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Energiewende SchweizLärmschutzwände werden Solarkraftwerke

Schweizer Zentralbahn in Gebirgslandschaft
Die Schweiz verfügt über ein gutes, zum größten Teil elektrifiziertes Bahnstreckennetz. Um das Bahnfahren klimaneutraler zu machen, wäre entlang der Bahntrassen auf Lärmschutzwänden noch viel Platz zur solaren Stromerzeugung. (Foto: Pixabay / Free License)

Laut einer neuen Studie könnten jährlich rund 101 Gigawattstunden Solarstrom von Lärmschutzwänden entlang von Autobahnen und Bahnstrecken in der Alpenrepublik produziert werden. Nun soll dieses Potenzial besser ausgeschöpft werden.

08.11.2021 – Der Ende Oktober vom Bundesrat verabschiedete Bericht war auf Initiative des Nationalrats Bruno Storni von der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP) in Auftrag gegeben worden. Die aktuelle Studie zeige, dass entlang von Autobahnen und Bahnstrecken der Schweiz insgesamt 101 Gigawattstunden (GWh) Solarstrom pro Jahr produziert werden könnten, teilte das Bundesamt für Straßen (ASTRA) mit.

Zur besseren Nutzung dieses Potenzials brauche es rechtliche Anpassungen. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) werde dies nun zügig vorbereiten.

Attraktiver Eigenstromverbrauch

Das jährlich nutzbare Potential für Photovoltaikanlagen an Lärmschutzwänden beträgt entlang von Nationalstraßen 55 GWh und entlang von Bahnstrecken 46 GWh. Zusammen entspricht das dem jährlichen Stromverbrauch von rund 22.000 Haushalten. Dies geht aus der Studie hervor, die das ASTRA in Beantwortung des Prüfungsauftrags (Postulat) von Storni, Mitglied der Großen Kammer des Parlaments, in Auftrag gegeben hat.

Ob eine Lärmschutzwand mit einer Photovoltaik-Anlage ausgerüstet werde, hänge heute stark von den Investitionskosten und der Möglichkeit ab, den Strom zum Eigenverbrauch nutzen zu können, so das ASTRA.

Jährlicher Ausbau von rund 35 GWh bis 2030

Der Schweizerische Bundesrat, sprich die Regierung, will nun dafür sorgen, dass das Potenzial entlang der Lärmschutzwände künftig besser ausgeschöpft werden kann. Im Rahmen der Umsetzung des „Klimapakets Bundesverwaltung“ wird das ASTRA bis 2030 rund 35 GWh pro Jahr ausbauen und dafür 65 Millionen Franken investieren.

Diese Investitionen würden über die Betriebsdauer der Anlagen aufgrund tieferer Stromkosten amortisiert, teilte das ASTRA mit. Dort, wo das ASTRA den Strom nicht selbst nutzen kann, sollen wie bisher Dritten die Flächen kostenlos zur Verfügung gestellt erhalten. Das „Klimapaket Bundesverwaltung“ wurde im Jahr 2020 verabschiedet und enthält Maßnahmen, welche die Umweltbelastung der Bundesverwaltung reduzieren sollen.

Änderung der Nationalstraßen-Verordnung wird vorbereitet

Das UVEK kündigte an, die dazu nötige Änderung der Nationalstraßen Verordnung vorbereiten. Zudem prüft es, ob die Finanzierung von Investitionen zugunsten der Bahnstromproduktion über den Bahninfrastrukturfonds ermöglicht werden sollte.

Auf Solar- plus Windstrom von Autobahnen setzt das Unternehmen Swiss Energy Pier. Es plant zwei größere Demonstrationsanlagen mit einer Überdachung von Autobahnabschnitten mit Photovoltaik-Modulen und seitlich installierten Windturbinen in der Alpenrepublik. hcn


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