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Agri-Photovoltaik-KonferenzLandwirtschaft und Solarenergie kombinieren

Erste Agrivoltaikanlage der Welt. Demonstrator auf Weinbergen im Departement Pyrénées-Orientales
Im Aufwind: Agri-Photovoltaik nutzt Flächen für Landwirtschaft und Energieerzeugung (Bild: Agrivoltaïsme / CC BY-SA 4.0).

Flächen mehrfach nutzen und Strom und Nahrungsmittel ernten. Das ist die Vision der Agri-Photovoltaik. Die letzten zehn Jahre haben gezeigt: Es funktioniert. Erfolgsgeschichten und Geschäftsmodelle werden im September in Amsterdam diskutiert.

15.08.2022 – Agri-Photovoltaik gehört zu den spannendsten Entwicklungen in der Welt der Erneuerbaren Energien. Mit PV-Modulen über landwirtschaftlichen Flächen können diese doppelt genutzt und sowohl Nahrungsmittel als auch Energie produziert werden. Der Solarplaza-Summit in Amsterdam bringt die wichtigsten Akteure aus der Agri-PV-Branche zusammen und zeigt Geschäftsmodelle und Case-Studies der noch jungen Agri-PV-Branche auf.

Landwirtschaft und Solarenergie kombinieren

Grundsätzlich unterscheiden sich Agri-PV-Anlagen im Hinblick auf die produzierte Strommenge kaum von anderen PV-Anlagen, die direkt auf offenen Flächen montiert werden. Technische Komponenten und Halterungen für die Anlagen unterscheiden sich hingegen sehr wohl, da Höhe und Ausrichtung, Montagekonstruktionen und Moduldesign sich deutlich von klassischen Freiflächenanlagen unterscheiden.

Das Fraunhofer-Institut unterteilt die Agri-Photovoltaik grob in drei Bereiche: Solarmodule über Ackerflächen, Weideflächen oder Gewächshäusern. Auf Ackerflächen werden die Module meist in einer Höhe zwischen zwei und fünf Metern installiert, damit Maschinen und Menschen darunter genügend Platz finden, um den Boden zu bearbeiten. Die Höhe für Agri-PV auf Dauergrünland hängt hingegen von der Art des Viehs ab, das darunter gehalten wird.

Schatten für Tiere und Pflanzen, Energie für die Menschen

Weltweit steigt die installierte Kapazität von Agri-PV bereits seit mehr als zehn Jahren. Dem Fraunhofer-Institut zufolge stieg sie von 5 Megawatt im Jahr 2012 auf 2,9 Gigawatt im Jahr 2018 und mehr als 14 Gigawatt im Jahr 2021 an. Und das Potenzial ist noch groß. Allein in Deutschland könnte laut Fraunhofer eine Agri-PV-Kapazität von rund 1700 Gigawatt Peak installiert werden. Würde weltweit auf nur einem Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen Agri-PV installiert, so könnte der gesamte Strombedarf der Welt erzeugt werden.

Wird der Blick weiter gefasst, so zeigen sich noch andere Vorteile der Agri-Photovoltaik. Agri-PV lindert Nutzungskonflikte, die sich aus der natürlich begrenzten Verfügbarkeit von Flächen ergeben. Die doppelte Nutzung von Flächen für die Produktion von Nahrungsmitteln und Strom hat zudem auch viele gegenseitige Vorteile. Die Abdeckung der Flächen durch Photovoltaikanlagen schützt Anbauflächen oder Nutztiere zum Beispiel vor starker Sonne oder Regen.

Studien mit verschiedenen Arten der doppelten Landnutzung konnten in den letzten Jahren zeigen, dass Erträge durch Agri-PV sogar gesteigert werden können. In Case-Studies wurden dabei verschiedene Anbaupflanzen oder Vieh mit unterschiedlich hoch montierten Solarmodulen kombiniert. In allen Fällen zeigte sich, dass mit Agri-PV die Flächeneffizienz erhöht werden konnte, und zwar um 35 bis 87 Prozent.

Agri-PV-Experten kommen in Amsterdam zusammen

Die Agro-Photovoltaik ist noch eine relativ neue Entwicklung, die viele Fragen aufwirft.  Experten aus Forschungseinrichtungen, Regulierungsbehörden, der Landwirtschaft und von Unternehmen kommen deshalb auf dem Solarplaza-Summit zusammen, um sich auszutauschen. Die Konferenz bietet am 21. September für einen Tag den wichtigsten Akteure der Agri-Photovoltaik in Amsterdam die Möglichkeit, sich zu treffen, auszutauschen, und voneinander zu lernen.

Technische Lösungen, konkrete Projektbeispiele und Erfolgsgeschichten, rentable Geschäftsmodelle, regulatorische Herausforderungen und realistische Finanzierungsmodelle werden auf der Konferenz vorgestellt und diskutiert. Ein besonderer Fokus liegt auf den Herausforderungen großtechnischer Agri-Photovoltaik-Anlagen.

Die Konferenz findet auf Englisch statt. Weitere Informationen zum Solarplaza-Summit und die Möglichkeit zur Anmeldung sind hier zu finden. jb


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