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PV im GewerbeMarktbremse statt Rückenwind

Der PV-Ausbau im Gewerbe stockt. (Foto: Form Pxhere / CC0 1.0)

Weil der Ausbaukorridor im EEG zu niedrig angesetzt ist, sinkt die EEG-Vergütung für PV-Anlagen kontinuierlich, die Systempreise hingegen steigen. Obwohl Unternehmen gern in eigene Solaranlagen investieren wollen, stagniert der Ausbau.

02.09.2021 - In diesem Sommer haben Unternehmer bislang rund 40 Prozent weniger Photovoltaik auf ihren Firmendächern installiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies geht aus Daten der Bundesnetzagentur hervor, die der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ausgewertet hat. Ursachen der rückläufigen Entwicklung sind nach BSW-Angaben veraltete und viel zu niedrige gesetzliche Photovoltaik-Ausbauziele im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Die Bundesregierung habe es versäumt, diese an den stark wachsenden Ökostrombedarf anzupassen. Infolge des bevorstehenden Atom- und Kohleausstiegs, verschärfter Klimaschutzziele und der Elektrifizierung der Mobilität sei der Bedarf nach Erneuerbaren Energien massiv gestiegen. Die gesetzlich gedeckelten Ausbaukorridore für Solardächer blieben als Bemessungsgrundlage für die Höhe staatlich gewährter Marktprämien hingegen unangepasst.

Die Meldedaten der Bundesnetzagentur belegen einen deutlichen Einbruch insbesondere bei der neu installierten Photovoltaik-Leistung auf Gewerbedächern der Leistungsklasse 30–750 Kilowattpeak (Grafik 1). So sank die neu gemeldete PV-Leistung in den Monaten Mai bis Juli 2021 um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.  

Zwei Ursachen hat der BSW für diesen Nachfragerückgang vorrangig ausgemacht: So sank seit Anfang letzten Jahres die Solarstrom-Förderung für die Betreiber neuer gewerblicher Solardächer um rund 25 Prozent, während die Preise schlüsselfertiger Solarsysteme im gleichen Zeitraum nach Erhebungen von EUPD Research um rund 20 Prozent zunahmen (Grafik 2). Für Unternehmer werde es dadurch wirtschaftlich zunehmend unattraktiver, in eigene Anlagen zu investieren. Die viel zu schnelle Degression der Solarstromförderung resultiert aus dem in § 49 EEG fixierten sehr niedrigen PV-Ausbaukorridor. Unbeeindruckt von neuen Klimaschutz- und Energiewende-Zielen blieb dieser in den letzten zehn Jahren weitgehend unangepasst und bremst seitdem den PV-Ausbau in Deutschland.

Bei neuen Investoren größerer Solardächer komme erschwerend hinzu, dass sie nur noch dann eine Förderung für jede ins öffentliche Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde Solarstrom erhalten, wenn sie zuvor erfolgreich an einer Ausschreibung teilnehmen. Der damit verbundene Aufwand ist für viele Unternehmer abschreckend und mit Bauabläufen zeitlich oft inkompatibel. pf


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