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Photovoltaik in EuropaSommermonate mit Solarstromrekorden

Mehrfamilienhäuser mit PV-Dach
In 18 von 27 EU-Ländern wurden in den letzten vier Monaten Rekorde bei der Solarstromerzeugung erzielt. (Foto: Solarimo auf pixabay)

In den letzten vier Monaten war die Solarstromproduktion in Europa so hoch wie nie zuvor. Zwölf Prozent betrug ihr Anteil am Strommix. Die Erneuerbaren Energien wirken zudem weltweit als Jobmotor, wie der Beschäftigungsreport der IEA feststellt.

12.09.2022 – Von Mai bis August 2022 lieferte die Photovoltaik in Europa die Rekordstrommenge von knapp 100 Terawattstunden. Das sind 12 Prozent des Strommixes. Im letzten Jahr betrug dieser Wert lediglich 77,7 TWh bzw. 9 Prozent. Damit zieht die Solarenergie mit dem Anteil der Windenergie gleich und übertrifft die Wasserkraft, die einen Anteil von 11 Prozent hat. Diese Daten hat der Think Tank Ember veröffentlicht.

Solarstrom sparte 29 Milliarden Euro Gaskosten

Die Analysten berechneten auch die durch den Solarstrom vermiedenen Gaskosten. Ohne die Rekord-Solarstromerzeugung von 99 TWh in den letzten vier Monaten hätte die EU weitere 20 Mrd. Kubikmeter fossiles Gas kaufen müssen. Auf der Grundlage der täglichen Gaspreise von Mai bis August entspricht dies vermiedenen Gaskosten von 29 Milliarden Euro.

In 18 von 27 EU-Ländern wurden Solaranteilsrekorde gebrochen. Den größten Zuwachs bei der Solarstromerzeugung im Jahr 2018 verzeichnete Polen, das die Solarstromerzeugung um das 26-fache steigerte, gefolgt vom 5-fachen Zuwachs in Finnland und Ungarn. Zehn EU-Mitgliedstaaten erzeugten im Sommer 2022 mehr als ein Zehntel ihres Stroms aus Sonnenkollektoren. Am höchsten war der Anteil in den Niederlanden (23 %), gefolgt von Deutschland (19 %) und Spanien (17 %).

Ausbautempo für PV erhöhen

„Während Europa von der Gaskrise erschüttert wird, bringt die Solarenergie eine dringend benötigte Entlastung. Die Investitionen in die Solarkapazität haben sich ausgezahlt. Jede Terawattstunde Solarstrom hat dazu beigetragen, unseren Gasverbrauch zu senken und den europäischen Bürgern Milliarden zu sparen“, resümiert Paweł Czyżak, Datenanalyst bei Ember.

Damit die Solarstromproduktion den Zielen des EU-Klimaplans entspricht, müsse das Tempo des Ausbaus fortgesetzt werden. Prognosen von Ember deuten jedoch darauf hin, dass die installierte PV-Leistung im Jahr 2026 nur 46 Prozent dessen erreicht, was für das 1,5-Grad-Ziel erforderlich wäre. Dies ist größtenteils auf Genehmigungsengpässe zurückzuführen, wobei mehrere Länder die rechtlich verbindlichen Grenzen für die Projektentwicklungszeiten überschritten.

Erneuerbare sind Booster für Beschäftigung

Beeindruckende Zahlen kommen auch von der Internationalen Energieagentur (IEA).  Sie hat erstmals eine detaillierte Analyse zur Beschäftigung im weltweiten Energiesektor vorgelegt. Darin werden für Regionen, Erzeugungsarten und Wertschöpfungsketten Aussagen gemacht. Insgesamt arbeiten 65 Millionen Menschen weltweit im Energiesektor. Das sind mehr als vor der Corona-Pandemie. Das Wachstum resultiert aus Neueinstellungen in den Erneuerbaren Energien. Die Beschäftigung im Öl- und Gassektor liegt hingegen noch unter dem Vor-Corona-Niveau.

Mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze im Energiesektor entfallen mittlerweile auf die Erneuerbaren Energien. Davon sind fast zwei Drittel der Beschäftigten mit dem Bau neuer Projekte und der Entwicklung neuer Technologien befasst.  Im Öl- und Gassektor hat vor allem die Projekt- und Beschäftigtenzahl im Bereich von Flüssiggasinfrastrukturen (LNG) zugelegt. Der Energiesektor wird im Jahr 2022 das stärkste Beschäftigungswachstum der letzten Jahre verzeichnen, so die Prognose der IEA.

Asien-Pazifik-Region führt

Regional betrachtet, befindet sich mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze im Energiesektor in der asiatisch-pazifischen Region. Dies spiegele den raschen Ausbau der Energieinfrastruktur in der Region und den Zugang zu kostengünstigen Arbeitskräften wider. Er hat das Entstehen von Produktionszentren ermöglicht, die sowohl lokale als auch Exportmärkte bedienen, insbesondere für Solaranlagen, Elektrofahrzeuge und Batterien. Allein auf China entfallen 30 Prozent der weltweiten Arbeitskräfte im Energiebereich.

In allen IEA-Szenarien nimmt die Beschäftigung im Bereich der Erneuerbaren Energien zu und wird den Rückgang der Arbeitsplätze im Bereich der fossilen Brennstoffe überwiegen. Im Szenario "Netto-Null-Emissionen bis 2050" werden bis 2030 14 Millionen neue Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien geschaffen, während weitere 16 Millionen Beschäftigte in den grünen Energiesektor wechseln.

„Länder auf der ganzen Welt reagieren auf die derzeitige Krise, indem sie versuchen, das Wachstum der einheimischen Industrien für saubere Energie zu beschleunigen. Die Regionen, die diesen Schritt machen, werden einen enormen Zuwachs an Arbeitsplätzen erleben“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Regierungen, Unternehmen, Arbeitnehmervertreter und Bildungseinrichtungen müssten zusammenarbeiten, um die notwendigen qualifizierten Arbeitskräfte auszubilden. pf


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