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Beerenobst unter SolarmodulenWeitere Agri-PV-Anlage geht in Pilotbetrieb

Transprente Solarmodule, darunter Pflanzen, ein Frau am Rednerpult
Finanzstaatssekretärin Gisela Splett bei der Eröffnung der Agri-PV-Anlage in Heuchlingen im Landkreis Heilbronn. (Foto: Fraunhofer ISE/Oliver Hörnle)

Auf dem Obstversuchsgut Heuchlingen in Baden-Württemberg geht eine weitere Agri-PV-Anlage in den Pilotbetrieb. Diverse Beerensorten wachsen unter einer Photovoltaikanlage. Ein Novum sind die geschlossenen Kreisläufe für Wasser und Nährstoffe.

24.05.2023 – Am Standort Heuchlingen der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO) wird ab sofort der Anbau von Strauch- und Erdbeeren in einem Agri-PV-System erprobt – mit einem komplett geschlossenen Kreislauf für Wasser und Nährstoffe.

Agri-Photovoltaik ist eine relativ junge Anwendung der Solartechnik: Unter transparenten Solarmodulen wächst Obst und Gemüse. Die Pflanzen sind vor zu starker Sonneneinstrahlung und anderen Witterungseinflüssen geschützt, parallel wird Strom erzeugt. Um diesen doppelten Nutzen tatsächlich voll auszuschöpfen, wird mit vielfältigen Umgebungsbedingungen und variierten Anbaumethoden experimentiert.

Die Agri-PV-Anlage in Heuchlingen ist die dritte Pilotanlage des Forschungsprojektes. Sie hat eine installierte Leistung von 113 Kilowatt Peak. Auf einer Fläche von knapp 2000 Quadratmetern untersuchen die Forscherinnen und Forscher der LVWO dort den Einfluss der Agri-PV-Anlage auf die Kulturführung von Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Stachelbeeren und Brombeeren im Substrat.

„Das Einzigartige an dieser Agri-PV-Anlage sind ihre geschlossenen Kreisläufe für Wasser und Nährstoffe“, erklärt Projektleiter Oliver Hörnle vom Fraunhofer ISE. „Dafür wird Regenwasser gesammelt, gespeichert und mit Frischwasser zur Bewässerung genutzt. Überschüssige Flüssigkeit aus dem Substrat, in dem die Beeren wachsen, wird aufgefangen, mithilfe einer durch Solarstrom betriebenen Anlage aufbereitet und ebenfalls wiederverwendet. So muss auch viel weniger Dünger eingesetzt werden und dieser gelangt nicht ins Grundwasser.“ Die Projektpartner testen im Rahmen ihrer Forschung außerdem die Eignung verschiedener Substrate mit dem Fokus auf torffreie beziehungsweise stark torf-reduzierte Substrate.

In Baden-Württemberg findet mit 1.500 Hektar Strauchbeeren und 2.200 Hektar Erdbeeren ein großer Teil der deutschen Beerenobstproduktion statt. Im Beerenobstanbau werden wie bei vielen Sonderkulturen zunehmend Schutzsysteme vor Kälte, Regen, Hagel oder zu starker Sonneneinstrahlung genutzt, zudem werden die Kulturen beispielswiese mittels Netzen vor Schädlingen geschützt. Durch die Installation von Solarmodulen können hierbei nachhaltige Synergieeffekte erzeugt werden.

„Mit der rund 1.000 Quadratmeter großen Agri-PV-Anlage wird es möglich, einen großen Anteil des Strombedarfs der LVWO nachhaltig, effizient und klimafreundlich selbst zu erzeugen. In Zeiten schwieriger Energiebeschaffung und hoher Strompreise ein weiterer positiver Aspekt der Pilotanlage“, freute sich Finanzstaatssekretärin Gisela Splett bei der Eröffnung im Mai 2023.

Gefördert wird das bis 2024 laufende Forschungsvorhaben Modellregion Agri-PV Baden-Württemberg unter Leitung des Fraunhofer ISE von den Landesministerien für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Die erste der fünf Agri-PV-Anlagen des Projekts wurde im Mai 2022 in einer Apfelplantage in Kressbronn am Bodensee eingeweiht. pf


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