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Kommunaler KlimaschutzKur mit klimafreundlicher Wärme

Bad Waldsee von oben
Bad Waldsee macht die Klima-Kur. (Foto: christofrauhut / Pixabay / Free License)

Der Kurort Bad Waldsee setzt ein großflächiges Nahwärmenetz bis 2022 um und versorgt Altstadt und Kurgäste dann mit klimafreundlicher Wärme. Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat die Stadt als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet.

01.10.2021 – Die lokale Energiewende tatkräftig und gemeinsam umsetzen – das treibt den Kurort in Baden-Württemberg mit 20.000 Einwohnern schon seit 2008 um. Ein lebenswertes Umfeld bieten und die Umwelt schützen – beides lässt sich gut vereinbaren, sagen die Akteure. Mit der Gründung der Stadtwerke im Jahr 2013 legte die Stadt den Grundstein für ihre Energiewende. Im Folgejahr wurde das lokale Klimaschutzkonzept der Stadt beschlossen.

Neues Quartierskonzept mit grüner Wärme

Im kommenden Jahr soll nun der Bau eines Nahwärmenetzes abgeschlossen werden, das die Altstadt nachhaltig mit Wärme versorgt und so jährlich 1.800 Tonnen CO2 einsparen wird. Damit setzt der Kurort im Süden des Bundeslandes seinen konsequenten Klimakurs fort. „Kommunen wie Bad Waldsee zeigen, wie Wärmeprojekte durch eine konsequente Umsetzung auf kommunaler Ebene in Verbindung mit Förderprogrammen von Bund und Ländern gelingen können“, kommentiert AEE-Geschäftsführer Robert Brandt die Auszeichnung.

Zum neuen Quartierskonzept von Bad Waldsee gehört der Bau eines Nahwärmenetzes mit 4.100 Metern neuer Wärmetrassen, das nach Fertigstellung alle kommunalen Gebäude in der Innenstadt sowie weitere 44 private und gewerbliche Gebäude mit 10,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) Wärme jährlich versorgen wird – und durch ein Förderprogramm vom Landesministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft mit insgesamt 200.000 Euro gefördert wurde. Einen Teil stellt ab der Inbetriebnahme im Oktober die neugebaute Heizzentrale Bad Waldsee Mitte mit Blockheizkraftwerk (BHKW) und angeschlossener Wärmepumpe bereit. Zusätzlich dazu verfügt der Neubau über einen im Februar installierten, 200.000 Liter fassenden Wärmespeicher.

Wärme aus erneuerbaren Energiequellen – für Kurgäste und Bürger

Nach Abschluss des Projektes 2022 soll die Heizzentrale im Verbund mit Wärmepumpen, BHWKs sowie weiteren Energiesystemen wie Solar- und Geothermieanlagen für eine zuverlässige Wärmeversorgung in kommunalen Gebäuden, der lokalen Rehaklinik Maximilianbad, Mehrfamilienhäusern, Genossenschaftsbauten und anderen Wohngebäuden sorgen. Einige Bauabschnitte wurden bereits abgeschlossen und sollen ab Oktober mit der Wärmeversorgung aus der Heizzentrale beginnen. So erreiche die Wärme klimafreundlich und wartungsarm die Wohnungen der Bürger und versorgt ganze Stadtteile mit Raumwärme und Warmwasser, berichten die Akteure.

CO2-Reduktion bis 2030 in allen Sektoren

In ihrem Klimaschutzkonzept 2020/2050 hat sich die Stadt klare Ziele gesetzt. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 in den Sektoren Wärme, Strom und Verkehr insgesamt um 55 Prozent reduziert werden. Der Anteil des erneuerbaren Stroms soll auf 50 Prozent ansteigen und die Wärmeversorgung zu mindestens 25 Prozent aus nachhaltigen Quellen stammen. Bis spätestens 2050 soll die Energieerzeugung nahezu zu 100 Prozent erneuerbar sein. Gleichzeitig werden durch die Verdopplung der Sanierungsquote – auf mindestens zwei Prozent – der Stromverbrauch bis 2050 um 25 Prozent und der Wärmeverbrauch um 66 Prozent gesenkt. Um die Umsetzung der Maßnahmen künftig noch besser zu koordinieren, wurde im diesjährigen Haushalt eine neue Stelle für einen Klimaschutzbeauftragten der Stadt geschaffen.

Klimaschutz geht alle an

Die Stadt habe eine wichtige Funktion, sagt Brigitte Göppel: „Wir als Stadtverwaltung möchten als gutes Beispiel vorangehen und zeigen, was möglich ist. Bei allen wichtigen Entscheidungen spielt der Klimaschutz eine wesentliche Rolle.“ Intensiv beschäftigten sich Sachbearbeiter der Stadt unter anderem in den Fachbereichen Bauen, Umweltschutz, ÖPNV und Beschaffungswesen mit dem Thema. Bereits die Auszubildenden und Studierenden werden seit 2012 im Rahmen des Nachhaltigkeitstages aktiv miteinbezogen. Im Herbst 2021 hat die Stadt zusätzlich das Klimateam ins Leben gerufen, das mit externen Mitgliedern aus unterschiedlichen Bereichen weitere Impulse für den Klimaschutz vor Ort schaffen soll.


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