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Kleinwindkraft6 Tipps für die richtige Planung eines Kleinwindrads

Garten mit Blockhaus, Schubkarre und Kleinwindrad
Nicht jeder Standort ist für Kleinwindanlagen gleichermaßen gut geeignet. (Foto: Sroka Erneuerbare Energien)

Viele Bürgerinnen und Bürger wollen Ökostrom selbst produzieren und nutzen. Eine Kleinwindanlage scheint da eine gute Wahl. Allerdings ist ein Windgenerator viel anspruchsvoller in der Planung als eine Photovoltaikanlage.

20.07.2023 – Die Kleinwindkraft rückt vor allem auf dem Land in den Fokus von Betrieben und Haushalten. Oft ist die Fläche vorhanden, ein kleines Windrad aufzustellen und Strom für die eigenen Bedarf zu generieren. Allerdings stecken Planung und Errichtung solcher Anlagen einige technische Hürden.

Windpotenzial richtig einschätzen

Oft gehen Interessenten davon aus, dass der Wind schon stark genug ist. Die gefühlte Windstärke kann aber täuschen. „Wichtig ist eine freie Anströmung aus der Hauptwindrichtung“, betont der unabhängige Experte Patrick Jüttemann. In der Klimaregion in Mitteleuropa kommt der starke Wind in der Regel aus westlicher Richtung. Im Flachland sollte die Anlage in Richtung West und Südwest eine freie Bahn haben.

„Die nächsten größeren Objekte wie Bäume oder Gebäude sollten mindestens 200 Meter entfernt stehen“, empfiehlt Jüttemann. Eine professionelle Schätzung des Windpotenzials kann dabei über ein Gutachten eines Ingenieurbüros für Windenergie erfolgen. Konkrete Daten erhält man durch eine Windmessung, die jedoch mehrere Monate dauern und auf jeden Fall über die windstarken Herbst- und Wintermonate reichen sollte.

Qualität zahlt sich immer aus

Es gibt bei Kleinwindanlagen große Qualitätsunterschiede. Am Markt befinden sich zum einen viele Hersteller mit effizienter und sturmsicherer Anlagentechnik. Solche Kleinwindanlagen wurden vor der Markteinführung aufwendig getestet. Die Schattenseite des Marktes ist die recht hohe Zahl fragwürdiger Anbieter mit nicht marktreifer Anlagentechnik. Zu einem Hersteller sollte man unabhängige Referenzen einholen, die belegen, dass die Windanlagen im freien Wind zuverlässig funktionieren. Der Kleinwind-Marktreport von Patrick Jüttemann stellt daher ganz bewusst nur empfehlenswerte Kleinwindanlagen vor.

Die Größe des Rotors ist entscheidend

Zwei Anlagen mit gleicher Leistung können sehr unterschiedliche Jahresstromerträge aufweisen. Ein Beispiel: Zwei Windanlagen mit je zehn Kilowatt Leistung stehen am gleichen Standort, haben also die gleichen Windbedingungen. Eine Anlage produziert 10.000 Kilowattstunden pro Jahr, die andere 20.000 Kilowattstunden – liefert also einen doppelt so hohen Stromertrag. Der Grund: Die Größe des Rotors ist entscheidend für die Ertragskraft, nicht die Leistung des Generators.

Bauweise wie bei großen Windrädern

Es hilft nicht weiter, wenn das Rotordesign gut aussieht, aber in technischer Hinsicht wenig überzeugt. Stand der Technik sind horizontale Windanlagen. Das ist die herkömmliche Bauweise, wie man sie auch von Großwindanlagen kennt. Deren Rotordesign ist in puncto Effizienz und Ertragsstärke das entscheidend. Vertikale und futuristische Anlagen sehe vielleicht gut aus, liefern aber zu wenig Ertrag.

Die Windanlage nicht aufs Dach montierten

Die Dachmontage ist bei Solaranlagen der Standard. „Bei Kleinwindkraftanlagen dagegen sind Dachinstallationen oft nicht erfolgreich“, berichtet Jüttemann aus der Praxis. Das größte Problem seien die oft unzureichenden Windverhältnisse über dem Dach. In der Regel werden kurze Masten von bis zu etwa 1,5 Metern Höhe verwendet, sodass der Rotor in einem ungünstigen Windbereich steht. Auch die Schallübertragungen ins Haus können problematisch sein und als lästiges Brummen wahrgenommen werden. Entscheidend für den Erfolg sind die Höhe des Daches und die Höhe des Masts über dem Dach. Eine hohe Industriehalle könnte geeignet sein, ein Privathaus in der Regel nicht. Standard ist auf jeden Fall die Montage auf einem bodenständigen Mast in der Nähe des Gebäudes.

Eine Genehmigung braucht viel Zeit

In Deutschland ist auch im Baurecht föderal aufgebaut: Das heißt, jedes der 16 Bundesländer hat eine eigene Landesbauordnung. Die Baugenehmigung und Windmessung sind typische Zeitfresser bei der Kleinwindkraft. Vor allem der Kontakt mit den Genehmigungsbehörden kann sich hinziehen. Also sollte man Geduld mitbringen, das Projekt sorgfältig planen und sich Zeit nehmen. Denn selbst im gleichen Bundesland handeln die Bauämter meist unterschiedlich. nhp


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Kommentare

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Michael Ilgner 21.07.2023, 09:16:09

Der Marktreport von Herrn Jüttemann beschäftigt sich leider nur mit Anlagen, die von Herrn Jüttemann als geeignet angesehen werden. Rund um die Ostsee und an den europäischen Nordseeküsten laufen zum Beispiel Anlagen, die von EOD Technologies (www.eod-technologies.eu) geliefert werden. Diese Anlagen laufen seit Jahren auch in der Antarktis, wo internationale Forschungsstationen mit Energie versorgt werden. Diese Anlagen sind für höchste Windlasten und extremste Klimabedingungen ausgelegt.


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