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Fachagentur WindAcht Jahre für den Bau einer Windkraftanlage

Windkraftanlage von unten mit Leiter und blauem Himmel
Was sich konkret hinter den langen Genehmigungszeiten für Windkraftanlagen verbirgt, hat die Fachagentur Wind analysiert. (Foto: Nicole Klesy auf Pixabay)

Die Fachagentur Wind hat über 10.000 Datensätze von Windkraftanlagen detailliert ausgewertet. Zwischen Vorprüfung und Stromeinspeisung vergehen in der Regel acht Jahre. Zudem gibt es klare regionale Unterschiede zwischen Nord und Süd.

28.06.2023 – Genehmigungsverfahren sind derzeit in aller Munde, insbesondere wenn es darum geht nach Wegen zu suchen, wie sich der so dringend benötigte Ausbau der Windenergienutzung beschleunigen lässt. Auf die Frage, wie lange es in der Regel heute dauert, bis ein Windrad sämtliche immissionsschutzrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen erfüllt, gibt es zwar viele Meinungen, aber kaum empirische Erkenntnisse.

Diese Wissenslücke füllt nun die Fachagentur Wind und hat dafür eine umfangreiche Datenbasis gesammelt. Sie umfasst über fast 10.000 Windenergieanlagen, die in den letzten 12 Jahren genehmigt wurden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse hat die FA Wind in einer Publikation veröffentlicht.

Detailliert werden die einzelnen Phasen von der Projektentwicklung bis zur Stromeinspeisung betrachtet, regionale Unterschiede beleuchtet sowie die häufigsten Ursachen für die Verlängerung der einzelnen Zeiträume benannt.

Die zwei Hauptphasen sind die Projektentwicklungsphase und die Phase ab der Beantragung einer Windenergieanlage. Die Auswertungen zeigen, dass es heutzutage ab der Beantragung einer Windenergieanlage im Schnitt vier Jahre dauert, bis mit der Anlage der erste Strom erzeugt werden kann. Sowohl das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren als auch die daran anschließende Realisierungsphase erfordern jeweils durchschnittlich zwei Jahre Zeit – und dauern damit fast doppelt so lange als noch vor 2018. Die Verfahrenslaufzeiten zeigen steigende Tendenz, die sich in den ersten fünf Monaten dieses Jahres weiter fortsetzte.

Auch für die Projektentwicklungsphase vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren zeigte sich zuletzt ein signifikant höherer Zeitaufwand. Während Ende 2014 der Vorlauf bis zur Einreichung der Genehmigungsunterlagen im Schnitt drei Jahre erforderte, ergab die zuletzt durchgeführte Branchenumfrage, dass dieses Entwicklungsstadium mittlerweile gut vier Jahre beansprucht.

Für den gesamten Projektentwicklungszeitraum sind derzeit typischerweise acht Jahre zu veranschlagen - und damit rund zweieinhalb Jahre mehr als im Spätherbst 2014 ermittelt wurde.

Regionale Unterschiede klar erkennbar

Das EEG definiert eine Südregion, die wegen ihrer geringeren Windausbeute bei Ausschreibungen von Windkraftanlagen bevorzugt wird. Die Fachagentur Wind hat sich die Genehmigungszeiten nicht nur nach Bundesländern differenziert angeschaut, sondern auch die Südregion mit dem Rest des Landes verglichen.

Im Genehmigungszeitraum 2018 bis 2022 stieg in der Südregion die Verfahrensdauer um 90 Prozent auf durchschnittlich fast 30 Monate. Demgegenüber erhöhte sich die mittlere Verfahrenslaufzeit jenseits der Südregion lediglich um 60 Prozent – von 14 auf 22 Monate. In diesem Vergleich ist festzustellen, dass ein typisches Genehmigungsverfahren in der Südregion nicht nur signifikant länger dauert als in der Mitte und im Norden Deutschlands, sondern dort ist die Verfahrensdauer in den letzten Jahren auch signifikant stärker stiegen als nördlich der sogenannten Mainlinie.


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