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WindenergieDie Zahlen zum Windkraftausbau 2022

Luftaufnahme Autobahparkplatz Schwerlasttransport mit Rotorblättern
Der Windkraftausbau hat mit vielen Hürden zu kämpfen, die Genehmigungen für Schwertransporte gehören dazu. (Foto: Bundesfachgruppe Schwertransporte und Kranarbeiten e. V. BSK)

Ohne Windkraft keine Energiewende, aber der Bau neuer Anlagen geht seit Jahren viel zu langsam voran. Das Jahr 2022 brachte mit 2,4 Gigawatt Bruttozubau keine Trendwende. Die positiven Weichenstellungen der Politik sind noch nicht ausreichend.

20.01.2023 – Im Gesamtjahr 2022 wurden in Deutschland 551 Windenergieanlagen an Land mit einer Gesamtleistung von 2.403 Megawatt installiert. Der Bruttozubau lag damit 25 Prozent über dem Vorjahresniveau von 1.925 Megawatt. Stillgelegt wurden 246 Anlagen mit 266 Megawatt Leistung, so dass der Netto-Zubau bei 2.137 Megawatt liegt. Insgesamt liefern in Deutschland zum Jahresende 28.443 Anlagen mit 58.106 Megawatt Leistung erneuerbaren Strom. Dies ist das Ergebnis der Auswertung der Deutschen WindGuard im Auftrag von BWE und VDMA Power Systems.

Schleswig-Holstein war 2022 das Land mit den höchsten Zubauzahlen, so dass allein in diesem Bundesland 23 Prozent der deutschen Gesamtleistung neu errichtet wurde. Auf den Folgeplätzen liegen Niedersachsen mit 19 Prozent, Brandenburg mit 18 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von 17 Prozent. Bei der Präsentation der Zahlen wurde aber auch deutlich, dass es in den Landkreisen der Spitzenreiterländer deutliche Unterschiede gibt. Die vorhandenen weißen Flecken zeigen, dass der Zubau nicht gleichmäßig stattfindet.

Der Zubau speiste sich aus den Zuschlägen der Ausschreibungen in den Jahr 2019 und 2020, teilweise wurden auch schon Projekte realisiert, die 2021 einen Zuschlag erhalten hatten.

Die Zahl der Genehmigungen betrug etwa so viel wie im Jahr zuvor. Projekte mit einer Leistung von 4,2 Gigawatt (842 Anlagen) wurden genehmigt. Davon wurden 1,6 Gigawatt bereits in Ausschreibungen bezuschlagt, 2,6 Gigawatt können sich in den vier Ausschreibungsrunden 2023 um einen Zuschlag bewerben. Übrigens steht 2023 ein Rekordvolumen von 12,84 Gigawatt zur Ausschreibung bereit.

Der Marktwert der Windenergie hat sich beruhigt. Die Spitzenwerte im August lagen bei 46 Cent pro Kilowattstunde. Seit September liegt der Wert unter 15 Cent. Der mengengewichtete durchschnittliche Marktwert für 2022 liegt bei 16,27 ct/kWh, eine Verdopplung gegenüber 2021.

Transport-Logistik für die Windkraft eine Hürde

Bei der Vorstellung der Zahlen betonte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems, dass mehr und mehr die Genehmigungspraxis für Schwertransporte den Ausbau der Windkraft ausbremst. Unzählige Genehmigungen sind notwendig, die Prozesse sind wenig standardisiert und dauern lang – so schildert es auch Helmut Schgeiner im Interview mit energiezukunft. Wenn der geplante Zubau von 10 Gigawatt jährlich ab 2025 tatsächlich realisiert wird, bedeutet das rund 30.000 Schwertransporte pro Jahr – mit der gegenwärtigen Praxis nicht zu schaffen.

Der Bundesverband Windenergie sieht die Zahl der Genehmigungen als Gradmesser für den Erfolg der Bundesländer und der Bundesregierung. Projekte mit einem Volumen von 10.000 Megawatt müssten in diesem Jahr genehmigt werden, um die Energieversorgung wie geplant auf Erneuerbare Energieträger umzustellen.  

Beschleunigungsgesetz dringend erwartet

Ursprünglich als Teil des Sommerpakets 2022 angekündigt, wartet die Branche weiter auf das geplante Beschleunigungspaket. Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie erklärt: „Die kommenden Jahre werden zu Schlüsseljahren für die Transformation der deutschen Energieversorgung werden. Es braucht nun die konzertierte Anstrengung aller Beteiligten, um die sehr ambitionierten Zubauziele zu erreichen. Mit dem neuen EEG, der Anpassung des Höchstwertes sowie der Reduzierung der Prüfbereiche um DVOR-Radaranlagen sind wichtige erste Schritte unternommen. Die größte Hürde für einen schnellen Ausbau bleiben die deutlich zu komplizierten und langwierigen Genehmigungsverfahren. Hier muss die Bundesregierung das angekündigte Gesetz zur Verfahrensbeschleunigung möglichst schnell vorlegen. Wir brauchen die LNG-Geschwindigkeit auch bei der Windenergie.“

Als positives Signal wurde die Anhebung der Höchstwerte in Ausschreibungen genannt. Allerdings sei auch der neue Höchstwert von 7,35 ct/kWh nicht für alle Projekte ein auskömmlicher Wert. Die Anhebung reiche nicht, um die Kostensteigerungen durch höhere Zinsen und Komponentenpreise zu kompensieren.

Für das Jahr 2023 erwarten die Verbände bei unveränderter Realisierungsgeschwindigkeit für Deutschland einen Zubau der Windenergie an Land in Höhe von 2,7 bis 3,2 Gigawatt.

Weltweiter Windenergie-Zubau 2022

Der Global Wind Energy Council (GWEC) gibt den weltweiten Onshore-Zubau im Jahr 2022 mit rund 87 Gigawatt an, was in etwa dem Volumen des Vorjahres entspricht. Für den Zeitraum von 2022 – 2026 wird mit einem weltweiten Onshore-Zubau von 479 Gigawatt gerechnet. China (257 GW) und die USA (47 GW) werden in diesem Zeitraum gefolgt von Europa (88 GW) die größten Wachstumsmärkte für Windenergie an Land sein. Petra Franke


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