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Projektionsbericht der Bundesregierung 2021Deutschland verfehlt Klimaziele

Kraftwerk
Deutschland tut nicht genug, um seine selbstgesetzten Klimaziele zu erreichen. (Bild: catazul / pixabay)

Eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Schluss, dass die bisher beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Klimaziele zu erreichen. Klimaschädliche Emissionen müssen deutlich stärker und schneller sinken.

22.10.2021 – Auch, wenn die bisher beschlossenen Klimamaßnahmen vollständig und erfolgreich umgesetzt werden, kann Deutschland seine selbstgesetzten Klimaziele für die nächsten 20 Jahre nicht erreichen. Zu diesem Schluss kommt der Projektionsbericht der Bundesregierung 2021, der die Konsequenzen der bereits beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen untersucht hat. Der Bericht legt detailliert dar, wie Emissionen in verschiedenen Sektoren unterschiedlich stark sinken. In allen untersuchten Sektoren muss etwas getan werden, in der Energiewirtschaft, der Industrie, bei Gebäuden und im Verkehr.

Energiewirtschaft bleibt entscheidend

Der Energiesektor sticht als entscheidender Hebel hervor, Emissionen stärker zu mindern. Zwar wird angenommen, dass der Ausstoß an Treibhausgasen in Folge des Kohleausstiegs und des Ausbaus Erneuerbarer Energien bereits deutlich zurückgeht. Trotzdem können Emissionen bis 2030 nur um 58 Prozent gesenkt werden. Die Maßnahmen reichen also nicht annährend aus, um die Treibhausgase der Energiewirtschaft im nächsten Jahrzehnt um die angestrebten 77 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren.

Noch schlechter fällt die Bilanz des Verkehrssektors aus. Hier können die Maßnahmen noch nicht einmal die Hälfte des anvisierten Emissionsrückgangs bis 2030 erzielen.

Zusätzliche Maßnahmen sind dringend erforderlich

Insgesamt lautet die Prognose, dass die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung Treibhausgasemissionen in Deutschland um 49 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 senken. Damit verfehlt Deutschland seine selbstgesetzten Klimaschutzziele für die kommende Dekade, in der Emissionen um 65 Prozent sinken sollen. Noch deutlicher fällt der Unterschied im darauffolgenden Jahrzehnt aus. Bis 2040 ist ein Absinken um 67 Prozent zu erwarten, angestrebt sind 88 Prozent.

Studien wie der Ariadne-Report zeigen, dass für einen echten Wandel das Energiesystem grundlegend transformiert und Erneuerbare Energien viel stärker als bisher geplant ausgebaut werden müssen. Auch, um Ökostrom für andere Sektoren bereitzustellen, die im Hinblick auf die Klimaneutralität elektrifiziert werden.

Lücken klaffen überall

Im Bericht werden alle beschlossenen Maßnahmen des Klimaschutzprogramms 2030 und des Corona-Konjunkturprogramms berücksichtigt. Noch nicht eingerechnet sind veränderte Konditionen in Folge des Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts und der zuletzt angestiegenen CO2-Preise des laufenden Jahres. Das Institut und seine Partner haben jedoch errechnet, dass auch deutlich höhere CO2-Preise die Bilanz um maximal 2 Prozentpunkte verbessern könnten. In diesem Fall würden die Klimaziele trotzdem um 14 Prozent verfehlt.

Dies ist besonders fatal, da die bisher vom Parlament beschlossenen Emissionsziele an sich schon nicht ausreichen, um den Anstieg der globalen Temperatur bis Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu begrenzen. jb

 


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