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ErdüberlastungDie planetaren Grenzen sind längst überschritten

Trockener Boden
Sicheres und gerechtes Leben wird für viele Menschen in Zukunft unmöglich (Bild: Jody Davis / pixabay).

Sieben von acht Grenzen, die für ein sicheres und gerechtes Leben auf der Erde notwendig sind, sind bereits überschritten. Zu diesem Schluss kommt ein Team internationaler Forscher, das die Folgen der Erdüberlastung untersucht und evaluiert hat.

02.06.2023 – In der Klimakrise ist oft von sogenannten Kipppunkten die Rede. Damit ist gemeint, dass bestimmte Systeme, die die Erde für Menschen bewohnbar machen, ab einem bestimmten Grad der Veränderung aufhören, zu funktionieren. Die Erderwärmung, das Artensterben, die Übersäuerung der Meere: Diese und viele weitere Veränderungen werden Forschern zufolge mit großer Wahrscheinlichkeit das menschliche Leben auf der Erde in bestimmten Regionen unmöglich machen.

Planetare Belastungsgrenzen stecken einen Rahmen dafür, was eine nachhaltige Nutzung oder Übernutzung der Erde ist. Das ursprüngliche Konzept planetarer Belastungsgrenzen wurde bereits 2009 vom schwedischen Forscher Johan Rockström entwickelt, der seit 2019 das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) leitet. Werden diese Belastungsgrenzen stetig überschritten, schrumpft der Handlungsspielraum der Menschheit immer weiter und es wird immer wahrscheinlicher, dass unumkehrbare Kipppunkte erreicht werden.

Planetare Grenzen

Gemeinsam mit einem Team internationaler Forscher entwickelte Rockström das Konzept nun in einer Studie weiter, die im Fachjournal Nature veröffentlicht wurde. Darin werden acht planetare Grenzen definiert, die die aktuelle Datenlage abbilden.

Zusätzlich zum ursprünglichen Konzept werden in der aktuellen Studie Dimensionen der menschlichen Sicherheit und Gerechtigkeit miteinbezogen. Hier wird berücksichtigt, wie viele Menschen in welchen Regionen der Erde besonders stark gefährdet und von lebensbedrohlichen Einschränkungen wie Wasserknappheit und Nahrungsmangel betroffen sind.

Bewohnbare Regionen für kommende Generationen

„Mit dem bisherigen Fokus auf globale Mittelwerte, zum Beispiel die globale Mitteltemperatur, werden alle Regionen gleichbehandelt, was aber nicht der Fall ist. Diese Studie legt nun den Fokus darauf, dass alle Regionen bewohnbar bleiben sollen, was nur gerecht ist, da die am meisten durch den globalen Klimawandel betroffenen Gebiete am wenigsten zur Klimaerwärmung beigetragen haben“, kommentiert Christian Franzke, Associate Professor am IBS Center for Climate Physics der Pusan National University, in Südkorea.

Das Autorenteam kommt in der Studie zu dem Schluss, dass planetare Grenzen für bestimmte Erdregionen enger gezogen werden müssen als im globalen Durchschnitt. Sie könnten auch bereits bei einem Grad Erderwärmung liegen, wenn dies entsprechend extreme Folgen für die Region habe. Neben dem geographischen Aspekt der Gerechtigkeit wird auch berücksichtigt, wie sich die Veränderungen des Erdsystems auf zukünftige Generationen der Menschheit und auch der Tier- und Pflanzenwelt auswirkt.

Die planetaren Grenzen beinhalten Grundbedürfnisse menschlichen Lebens wie Klimabedingungen, der Zugang zu sauberem Trinkwasser, sauberer Luft und sauberem Boden und die biologische Vielfalt. Global betrachtet seien sieben der acht Kipppunkte bereits überschritten, so die Forscher. jb


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