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Klimaklage





Globale HitzewellenDürre in China

Brauen Reisterrassen
Anhaltende Hitze und Dürre könnten zu Ernteausfällen in China führen. (Bild: shy sol / pexels)

Anhaltende Hitze und ausbleibende Regenfälle machen China zu schaffen. Nun werden Wasser und Energie knapp: Regionen fürchten um die Ernte. Niedrige Wasserstände bedeuten auch weniger Energie aus Wasserkraft und damit mehr Kohlestrom und Emissionen.

29.08.2022 – Extreme Hitzewellen setzen weiten Teilen Zentral- und Ostchinas zu. Verschiedene Provinzen fürchten um die Ernte, da das Wasser knapp wird. Lokale Regierungen rufen eindringlich zum Wassersparen auf. Die Wasserknappheit betrifft zudem die Energieproduktion: Weniger Wasser in den Flüssen bedeutet auch weniger Energie aus Wasserkraft.

Wasserknappheit gefährdet Ernte

In diesem Jahr blieb die Überschwemmungssaison in vielen Teilen Chinas aus. Stattdessen wird das Land von einer über Monate andauernden Hitzewelle heimgesucht. Teile des Jangtse-Flusses und Dutzende von Nebenflüssen sonst wasserreichen Südens von China sind ausgetrocknet.

Obwohl eigentlich Regenzeit ist, liegen die Wasserlevel auf dem Stand der Trockenzeit, berichtet der Guardian. Chinesische Landwirtschaftsspezialisten sind um die lokale Ernte besorgt, besonders um frische Ware für die Märkte, auf denen die meisten Chinesen ihre frischen Lebensmittel kaufen. Die Verfügbarkeit von Wasser ist zum zentralen Thema der chinesischen Politik geworden.

Vier chinesische Provinzen haben auf Anweisungen der chinesischen Regierung am Dienstag zum maximalen Wassersparen aufgerufen. Zusätzlich sollen Methoden wie zeitlich gestaffelte Bewässerung, die Umleitung neuer Wasserquellen und sogenanntes Wolkenimpfen eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine Art Wettermodifikation, bei der Art und Menge des Niederschlags über das Einbringen chemischer Substanzen verändert wird.

Wasserkraftausfall führt zu Blackouts

Die ausgetrockneten Flüsse haben zudem Wasserkraftkapazitäten drastisch reduziert. In verschiedenen Provinzen kam es bereits zu Stromausfällen und Stromrationierungen. Die Provinz Sichuan im Südwesten von China erklärte deshalb Ende August einen Energienotstand.

In Sichuans Hauptstadt Chengdu wurden bereits zahlreiche Schritte ergriffen, um Energie zu sparen. Die Maßnahmen erinnern an die in Deutschland kürzlich verabschiedeten Energiesparmaßnahmen für den kommenden Winter. Werbe- und Bahnhofsbeleuchtungen wurden abgeschaltet, ebenso LED-Bildschirme im Freien und Landschaftsbeleuchtung.  Zudem geht es statt ums Heizen in China ums Kühlen: Klimaanlagen in Bürogebäuden wurden weitläufig abgeschaltet und Angestellte angewiesen, von zu Hause aus zu arbeiten, wie Rystad berichtet.

In Sichuan werden normalerweise über 80 Prozent des Stroms über Wasserkraft erzeugt und in die umliegenden Provinzen exportiert. Die anhaltende Dürre verringerte die Kapazitäten drastisch. In entscheidenden Regionen mit Staudämmen fiel teilweise nur halb so viel Regen wie üblich, während die Hitze gleichzeitig mehr Wasser verdunsten ließ.

Mehr Diversifizierung der Erneuerbaren in Sichuan geplant

Sichuan gilt als Energieerzeugungskraftwerk Chinas und ist vertraglich verpflichtet, Strom in andere Provinzen zu exportieren. Über das vergangene Jahr hat sich zudem viel junge Industrie in der Region angesiedelt, da sauberer Strom aus Wasserkraft und damit die Bedingungen günstig waren. Der historische Hitzesommer trifft nun Industrie und Bürger gleichermaßen.

Statt Wasserkraft muss Sichuan auf seine Kohlekraftwerke zurückgreifen, die derzeit mit maximaler Kapazität betrieben werden. Kohlekraft macht jedoch lediglich 14 Prozent der Stromerzeugung der Region aus. Damit reicht der Kohlestrom auch bei Volldampf nicht aus, um den vorherrschenden Strommangel zu beheben.

Experten erwarten, dass derartige Hitze- und Dürreperioden in Zukunft weiter zunehmen. Sichuan hat bereits einen Fünfjahresplan für Erneuerbare Energien. So sollen Erneuerbare Stromquellen diversifiziert und resilienter gemacht werden. Rystad zufolge sollen bis Ende 2025 5,8 Gigawatt (GW) Wind- und 10,2 GW Solarkapazität in das Netz eingespeist werden. Die Regierung von Sichuan plant außerdem den Bau von 16 neuen Pumpspeicherkraftwerken mit einer Gesamtleistung von 20 GW, um die Stromnetze zu stabilisieren. jb

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