Menü öffnen

Die Welt 2050Ein Fünf-Gänge-Menü für Ernährungssicherheit und Klimaschutz

Bild an Masse von Menschen, von oben aufgenommen.
In Zukunft sollte die steigende Anzahl an Menschen auf diesem Planeten gesund und nachhaltig ernährt werden. (Foto: James Cridland / flickr.com, CC BY 2.0)

Mit Bevölkerungswachstum und steigendem Wohlstand auf der Erde wird die Nachfrage nach Nahrungsmitteln bis 2050 um mehr als 50 Prozent steigen. Daher sind Lösungen gefordert, die Hunger und Mangelernährung global stillen und das Klima schonen.

06.12.2018 – Pünktlich zur Klimakonferenz in Katowice schlägt das World Ressource Institute (WIR) nach eigenen Aussagen ein „Menü an Lösungen“ vor, um annähernd 10 Milliarden Menschen 2050 zu ernähren. Aktuell leben bereits über 7,6 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, von denen derzeit 815 Millionen an Hunger leiden und jeder Dritte sogar an Mangelernährung. Der Klimawandel trägt bereits heute einen erheblichen Teil dazu bei. Daher geht es dem WRI-Report folgend darum drei große Lücken bis 2050 zu schließen: die Ernährungslücke, die Landnutzungslücke – die bei einem weiter-wie-bisher-Szenario 2050 die zweifache Größe der Landfläche Indiens betragen wird – und die Lücke bei den Treibhausgasemissionen, um die globale Erwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen.

Damit im Jahre 2050 Ernährungssicherheit, nachhaltige und platzsparende Landnutzung sowie die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad möglich sind, schlägt der WRI ein Menü mit fünf Gängen vor, die globale Klima- und Ernährungskrise abzuwenden:

1. Gang: reduziert die Nachfrage an Essen

  • Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Alleine in Deutschland landen jedes Jahr 18,4 Millionen Tonnen Nahrung im Müll. Etwa 10 Millionen davon sind vermeidbar. Theoretisch würde die globale Lebensmittelproduktion ausreichen sogar bis zu 12 Milliarden Menschen satt zu machen. Eine erhebliche Reduzierung verschwendeter Lebensmittel würde hier helfen.
  • Weniger Fleisch und allgemein der Anbau gesünderer Nahrung würde ebenfalls helfen mehr Menschen weltweit satt zu bekommen und dafür weniger Land zu nutzen und Treibhausgase zu emittieren.
  • Auch darf der Anbau von Biokraftstoffen nicht weiter so extensiv verfolgt werden, da dieser der lebenswichtigen Produktion von Nahrungsmitteln das Land raubt.     
  • Und bezogen auf das Bevölkerungswachstum lässt mehr Gleichberechtigung und Bildung für Frauen die Geburtenraten sinken, wodurch weniger Menschen geboren werden, aber gleichzeitig mehr Menschen in Wohlstand leben können.

2. Gang: erhöht die Nahrungsmittelproduktion ohne landwirtschaftliche Flächen auszuweiten

  • Durch bessere Futterqualität und Weidenmanagement für Nutztiere können die Erträge von Milch und Fleisch erheblich gesteigert werden. Auch eine verbesserte Pflanzenzüchtung steigert die Erträge.
  • Ein intensiveres und effizienteres Boden und Wassermanagement steigert ebenfalls die Erträge. So können Ackerflächen auch mehrmals im Jahr für unterschiedliche Pflanzenarten genutzt werden. Auch ist eine Anpassung an klimatische Veränderungen nötig, die möglicherweise landwirtschaftliche Flächen für den Anbau neuer Nahrungsmittel nötig macht.

3. Gang: schützt natürliche Ökosysteme und limitiert deren Umwandlung in Ackerflächen

  • Vielmehr könnten unproduktiv gewordene Ackerflächen aufgeforstet und wieder der Natur überlassen werden.  
  • Einhergehend mit Produktivitätssteigerungen durch die im 2. Gang genannten Maßnahmen, könnten sehr viel mehr Flächen als natürliche Ökosysteme und Schutzgebiete für Tiere erhalten bleiben. Und dort wo eine Expansion landwirtschaftlicher Flächen unvermeidbar ist, sollte der Anbau nachhaltig und emissionsarm sein.

4. Gang: steigert das Fischangebot

  • Durch Produktivitätssteigerungen und wirtschaftliche Performance könnte Fisch aus Aquakulturen wesentlich stärker zum reichhaltigen Nährstoffbedarf der Menschen aus Meerestieren beitragen. Bei Züchtung, Fütterung und Kontrolle vor Krankheiten besteht bislang erheblicher Aufholbedarf, um Aquakulturen effizient auszubauen.
  • Mit deren Ausbau könnte dann der Wildfischfang erheblich reduziert werden, durch den die Fischbestände in den Weltmeeren bereits stark bedroht sind.

5. Gang: reduziert die Produktion von Treibhausgasen in der Landwirtschaft

  • Durch Entwicklung und Einsatz von Futtermittelzusätzen kann die Methanproduktion von Wiederkäuern wie Rindern und Kühen erheblich reduziert werden.      
  • Auch der Einsatz von Dünger muss künftig anders geregelt werden. So ist in Deutschland durch die konventionelle Landwirtschaft und Überdüngung bereits das Grundwasser mit Nitrat belastet. Nitrifikationshemmende Mittel im Futter der Tiere können hier bereits helfen. Auch die Abkehr von künstlichen Düngern und Hinwendung zu biologischer Landwirtschaft könnte unsere Ernährung für die Zukunft sichern.
  • Durch eine alternative Bewirtschaftung und Landnutzung könnten Böden auch Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnehmen und so zu einer CO2Senke werden.
  • Darüber hinaus sollte der Energieverbrauch in der Landwirtschaft komplett auf Erneuerbare Energien umgestellt werden und wesentlich effizienter ablaufen. Im Umkehrschluss sorgt derzeit der CO2Ausstoß für eine prekäre Ernährung beim wichtigsten globalen Nahrungsmittel: Reis, da die Schadstoffe diesem erhebliche Mengen an lebenswichtigen Nährstoffen entziehen. mf

Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft