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KlimakriseG20-Staaten verweigern ambitioniertere Klimaziele

Feuerwehrmänner löschen Waldbrand
Mit der Erderwärmung nehmen auch Brandherde weltweit zu. (Foto: Public Domain Pictures /CC0 1.0)

Die Umweltminister der G20-Staaten konnten sich auf eine Verschärfung der Klimaziele nicht einigen, die Erderwärmung schon bis 2030 zu begrenzen. Die sogenannten Schwellenländer schieben die Verantwortung den Industrieländern zu – und umgekehrt.

27.07.2021 – „Die G20 haben – mal wieder – versagt. Während die Klimakrise weltweit Menschen tötet und Existenzen vernichtet, können sich die dreckigsten Staaten nicht auf 1,5°C und ein Ende der Kohlekraft einigen“, kommentierten Fridays for Future Germany auf Twitter das ambitionslose Ergebnis des G20-Treffens in Neapel.

Die Minister für Umwelt, Klima und Energie der G20-Staaten wollten sich beim jüngsten Treffen in Neapel nicht auf ehrgeizigere Klimaziele einigen. Es kam in der gemeinsamen Abschlusserklärung zu keiner Vereinbarung auf ein 1,5-Grad-Ziel bis Ende 2030. Dieses Ziel hätten etliche Länder abgelehnt, so Italiens Umweltminister Roberto Cingolani gegenüber den Medien. Zum Pariser Klimaabkommen bekannte sich die Gruppe aber erneut. Man wolle die Bemühungen gemeinsam fortsetzen, die Erderwärmung unter 2 Grad zu halten und auf 1,5 Grad zu reduzieren.

Es ist ein trauriges Vorspiel zur Weltklimakonferenz im November in Glasgow. UN-Klimachefin Patricia Espinosa mahnte die G20-Gruppe, deutlich nachzubessern. Sie tragen die Verantwortung, denn die führenden Industrie- und Schwellenländer sind allein für 80 Prozent aller globalen Emissionen verantwortlich. Ohne die G20 könne das 1,5 Grad-Ziel nicht erreicht werden, so Espinosa.

Das Pariser Klimaabkommen will die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen. Doch schon jetzt hat sich die Erde um rund 1,2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhitzt. Es braucht mehr Tempo, denn jedes Zehntelgrad globaler Erwärmung macht einen Unterschied. Je nach Region gibt es demnach mehr Hitzewellen und Dürren, Waldbrände Unwetter, Extrem-Regen, und Überflutungen. Zudem drohen klimatische Kippunkte, die irreversibel ganze Ökosysteme verändern, mit negativen Folgen für Mensch und Umwelt.

Fatales Klima-Poker der G20

Italien führt in diesem Jahr den Vorsitz, der G20-Gipfel ist Ende Oktober in Rom. Der G20-Gruppe gehören unter anderen die USA, China, Indien, Russland, Australien, Saudi-Arabien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland an. Als Deutschlands Vertreter berichtete Staatssekretär Flasbarth der Nachrichtenagentur dpa, er sehe noch „viel Überzeugungsbedarf in Schwellenländern“. In Ländern wie China, Russland oder Indien bestünden hinsichtlich der Nutzung fossiler Energie „noch teils sehr unterschiedliche Auffassungen“. Schwellenländer würden die Industrieländer zu mehr Klimaschutz auffordern – während sie selbst zu geringen Zugeständnissen bereit wären.

Keine Fortschritte beim Naturschutz

Auch beim Thema Naturschutz gab es kaum Fortschritte. Flasbarth habe darauf gedrängt, berichtete das Bundesumweltministerium auf Twitter, die Anstrengungen zum Schutz der Natur zu verstärken: „30 Prozent der Land- und Meeresflächen müssten geschützt, Entwaldung gestoppt und nachhaltige Landnutzung sichergestellt werden.“ Doch nur wenige Staaten votierten dafür, bis zum Jahr 2030 knapp 30 Prozent der Landes- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.

Weltklimarat warnt eindringlich, keine Zeit zu verlieren

Alle Staaten gelobten, ihre nationalen Klimaziele bis zur Weltklimakonferenz im November noch einmal zu überarbeiten. Doch angesichts der Ergebnisse bleiben solche Bekenntnisse unglaubwürdig.

Doch die Erderwärmung wartet nicht auf weitere Konferenzen, warnen Klimaforscher. Gerade erst hat der Weltklimarat im Vorfeld des Weltklimaberichts deutlich gemacht, dass der Weg zur Bekämpfung der Klimakrise nur über eine massive und konsequente CO2-Reduktion möglich ist – und dass jedes halbe Grad Celsius an globaler Erwärmung einen großen Unterscheid machen kann, wie unsere Zukunft aussehen wird und jeder Schritt hin zu mehr Klimaschutz Millionen Menschen das Leben retten kann – oder im Umkehrschluss vernichten. Das fossile Zeitalter muss schneller zu Ende gehen. Alternativen stehen bereit. na


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