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GhanaKlimaanpassung dringend nötig

Überschwemmter Strand und zerstörte Häuser.
Wie hier auf einem Bild von Keta im Jahr 1985 zu sehen, sind Fluten und Erosion an Ghanas Küste seit Jahrzehnten ein großes Problem, dem jedoch erst seit einigen Jahren und noch immer zu wenig entgegengewirkt wird. (Bild: Beth Knittle, flickr, CC BY-SA 2.0)

Ein Viertel der Bevölkerung Ghanas lebt an der Küste, die immer häufiger von Fluten heimgesucht wird. Erst langsam fängt Ghanas Regierung an Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Dafür sind sie auch auf internationale Hilfe angewiesen.

13.12.2021 – Am 07. November trafen verheerende Flutwellen die Küste Ghanas. Besonders betroffen: die Stadt Keta in der Volta-Region im Osten des Landes. Keta liegt auf einem schmalen Sandstreifen zwischen dem Atlantik und der Keta-Lagune, die bis zu sechs Kilometer ins Landesinnere ragt. Schon seit Anfang des Jahrtausends wird versucht, die durch Meereserosion bedingte Zerstörung Ketas aufzuhalten, indem kostenintensive Küstenschutzbauten errichtet wurden.

Doch der Flut Anfang November hielten diese Schutzbauten nicht stand, auch weil sie nach einem Regierungswechsel nicht fertiggestellt wurden. In über 1.000 Häuser drangen die Wassermassen ein. Etwa 3.000 Menschen wurden über Nacht obdachlos. Gegenüber dem Guardian berichtete Janet Nubueke, eine Bewohnerin Ketas, von den verheerenden Wassermassen: „Es fing Samstagabend an. Wir sahen, wie das Wasser näher kam, aber wir haben nicht gedacht, dass es unserer Häuser erreicht. Sonntagmorgen war das Wasser dann überall. All unsere Sachen waren von der Flut betroffen.“

Die Region in und um Keta ist kein Einzelfall. 37 Prozent der ghanaischen Küste war laut einer Studie der UNESCO zwischen 2005 und 2017 schwer von Erosion und Fluten betroffen. Ein Viertel der Bevölkerung Ghanas lebt direkt an der Küste und 80 Prozent der Industrie, sowie die Öl- und Gasproduktion und Kohlekraftwerke befinden sich in Reichweite des Meeres. Ohne Maßnahmen zur Anpassung an den steigenden Meeresspiegel und stärkere Stürme sind viele Menschen und die Wirtschaft Ghanas existenziell gefährdet.

Internationale Klimahilfen nötig

Dafür sind Milliarden US-Dollar nötig, die Ghana nicht allein stemmen kann. Dafür stehen internationale Klimahilfen bereit, zu denen sich die Industriestaaten gegenüber Entwicklungs- und Schwellenländern verpflichtet haben. 100 Milliarden US-Dollar jährlich erreichen die Klimahilfen voraussichtlich im kommenden Jahr. Ein Problem besteht jedoch darin, dass etwa 95 Prozent der Gelder bislang in die Mitigation, also in Eindämmungsstrategien gegen den Klimawandel fließen und nur fünf Prozent in Anpassungsmaßnahmen, wie für den Schutz der ghanaischen Küste. Für Investoren aus dem Ausland sind Eindämmungsstrategien, wie der Ausbau Erneuerbarer Energien oftmals lukrativer.

Ghana selbst hingegen will in diesem Jahrzehnt mehr als die Hälfte der zur Verfügung stehenden Mittel für „Adaption Programs“ also für Anpassungsmaßnahmen mobilisieren. Laut dem ghanaischen Finanzministerium könnten zwischen 2020 und 2030 Mittel von 22,6 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stehen. Davon sollen 56 Prozent in Anpassungsmaßnahmen fließen und 44 Prozent in die Mitigation. 6,4 Milliarden US-Dollar will Ghana aus eigenen Quellen stemmen, unter anderem über öffentliche Investitionen und steuerliche Anreize. 16,2 Milliarden US-Dollar dagegen sollen aus dem Ausland kommen.

Das Geld sollte auch in den Weiterbau des Keta sea defence project fließen. Dabei handelt es sich unter anderem um sogenannte Buhnen – Dämme, die rechtwinkelig zum Strandverlauf gebaut werden. Das vermindert den Sandabtrag und verringert die Brandungsströmung. Auch Wellenbrecher, in Form von parallel zur Küste aufgebauten Steindämmen 50 bis 200 Meter im Meer, sind bereits im Einsatz und sollen weiter ausgebaut werden. Für Keta und die Dörfer in der Umgebung war der vorhandene Schutz nicht ausreichend. Auch in ihrer akuten Not warten die obdachlos gewordenen Menschen noch immer auf Unterstützung der ghanaischen Regierung. mf


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