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Klimakrise - KlimafinanzierungKlimawandel-Folgekosten teurer als Prävention

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Extremwetterereignisse verursachen nicht nur direkte Schäden, sondern haben langfristig negative Auswirkungen für die betroffenen Gesellschaften. (Foto: John Middelkoop on Unsplash)

Extremwetter-Ereignisse erhöhen die gesellschaftlichen Kosten von CO2- Emissionen um 20 Prozent, zeigt eine Analyse von Klimaforschern. Schwere tropische Wirbelstürme könnten die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes über ein Jahrzehnt ausbremsen.

28.11.2023 – Wenn über die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen diskutiert wird, dann gehen häufig die Klimafolgekosten nicht in die Rechnung mit ein. Extremwetterereignisse wie Überflutungen, Dürreperioden oder tropische Wirbelstürme verursachen aber nicht nur direkte Schäden, sondern haben auch langfristige Auswirkungen für die betroffenen Gesellschaften.

In einer aktuellen Studie im Fachjournal Nature Communications machen die Autoren deutlich: Berücksichtigt man die Langfristfolgen dieser Stürme, erhöhen sich die derzeitigen Abschätzungen der globalen gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen um mehr als 20 Prozent. Dieser Anstieg ist laut Studie vor allem auf die absehbaren höheren Schäden durch tropische Wirbelstürme in den großen Volkswirtschaften Indiens, der USA, Chinas, Taiwans und Japans im Zuge der globalen Erwärmung zurückzuführen.

„Unsere Analyse zeigt, dass schwere tropische Wirbelstürme die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes für mehr als ein Jahrzehnt ausbremsen können“, erklärt Autor Hazem Krichene vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Mit der globalen Erwärmung werde sich der Anteil der schwersten tropischen Wirbelstürme erhöhen. „Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass sich betroffene Volkswirtschaften zwischen aufeinanderfolgenden Stürmen nicht mehr vollständig erholen können.“ Diese Langfristfolgen könnten die wirtschaftliche Entwicklung betroffener Staaten stärker hemmen als die direkten wirtschaftlichen Schäden durch diese Stürme.

Wie wird eine Kennzahl für Klimaschutzmaßnahmen berechnet?

Die so genannten gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen sind eine in US-Dollar ausgedrückte Abschätzung der Kosten, die einer Gesellschaft durch die Emission einer zusätzlichen Tonne CO2 in die Atmosphäre entstehen, erläutern die Klimaforscher. Diese Kennzahl werde häufig für die Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen verwendet, da sei einen Vergleich der gesellschaftlichen Folgekosten des Klimawandels mit den Kosten von Maßnahmen zu dessen Eindämmung ermöglicht.

Wahre Klimafolge-Kosten werden unterschätzt

„Die langfristigen Auswirkungen von Extremwetterereignissen werden allerdings bisher nicht bei der Berechnung der gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen berücksichtigt, so dass die derzeitigen Abschätzungen dieser Kosten der gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen nur einen Teil der tatsächlichen Kosten widerspiegeln“, sagt Autorin Franziska Piontek vom PIK. „Das bedeutet, dass der Nutzen von Klimaschutzmaßnahmen stark unterschätzt wird, da die wahren Kosten wahrscheinlich weitaus höher sind.“

Die Klimakrisen-Spirale

Ein heißeres Klima verursacht stärkere tropische Wirbelstürme und daraus entstehen höhere Kosten – so das Kernergebnis der Studie. Dafür analysierten die Forschenden wirtschaftliche Schäden in 41 von tropischen Wirbelstürmen betroffenen Ländern im Zeitraum von 1981 bis 2015 und projizierten diese für verschiedene zukünftige Wirtschaftsentwicklungs- und Erwärmungsszenarien. Im Gegensatz zu früheren Studien berücksichtigten sie dabei die negativen langfristigen Auswirkungen dieser Stürme auf die wirtschaftliche Entwicklung.

Die Forschenden fanden heraus, dass die Wirbelstürme die gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen weltweit um mehr als 20 Prozent – und zwar von 173 US-Dollar auf 212 US-Dollar pro Tonne CO2 – und in den untersuchten betroffenen Ländern jeweils um mehr als 40 Prozent erhöhen, verglichen mit den derzeit für politische Analysen verwendeten Schätzungen.

„Wenn es um Extremereignisse geht, liegt das Hauptaugenmerk oft auf den unmittelbaren wirtschaftlichen Schäden. Es ist jedoch ebenso wichtig, die Gesamtkosten dieser Ereignisse zu beziffern, um die Gesellschaft über die tatsächlichen Kosten des Klimawandels und die Klimafolgen, die durch ambitionierten Klimaschutz verhindert werden können, zu informieren", fasst Studienautor Christian Otto vom PIK das Fazit aus der Studie zusammen. In den klimapolitischen Debatten und der Planung sollten der ökonomische Vorteil von Präventivmaßnahmen stärker betont sowie transparenter dargestellt werden. na


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