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Scientist RebellionKraftvoller Wissenschaftsprotest in Berlin

Frau mit Plakat wird von der Polizei abgeführt
Am Sonntag blockierten Aktivist:innen von Scientist Rebellion den World Health Summit in Berlin. (Foto: Scientist Rebellion)

Wissenschaftler:innen greifen zu ungewöhnlichen Mitteln und blockieren Veranstaltungen und Bundesministerien, um politisches Handeln gegen die Klimakrise einzufordern. Fokus der ersten Aktionen waren Gesundheit, Finanzen und Verkehr.

19.10.2022 – Europäische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen starteten am Sonntag in Berlin eine zweiwöchige für die Wissenschaftswelt sehr ungewöhnliche und vehemente Protestaktion. Die Gruppe Scientist Rebellion sorgte zunächst am Sonntagabend bei der Eröffnung des World Health Summit in Berlin für Aufsehen. 40 aus ganz Europa angereiste Wissenschaftler:innen blockierten den Eingang des Konferenzgebäudes, sieben davon klebten sich mit Sekundenkleber fest. Weitere in Laborkittel gekleidete Akademiker:innen  beklebten den Eingang mit großformatigen wissenschaftlichen Artikeln über die Klimakrise. Zur Eröffnung des World Health Summit sprach auch Bundeskanzler Olaf Scholz, dessen Rede mehrfach von einem Feueralarm unterbrochen wurde, den die Aktivist:innen im Gebäude ausgelöst hatten.

Die Klimakrise ist laut Weltgesundheitsorganisation die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert. „Die deutsche Regierung muss jetzt dringend Sicherheitsmaßnahmen umsetzen, um den Schaden zu begrenzen. Die Verantwortlichen müssen endlich handeln“, appelliert Privatdozentin Susanne Koch von der Charité-Universitätsmedizin Berlin.

Schuldenerlass für den globalen Süden

Am Montag agierten die Aktivist:innen der kooperierenden Bewegung Debt for Climate im Finanzministerium, sie blockierten das Büro des Finanzministers und den Matthias-Erzberger-Saal. Wiederum klebten sich einige Aktive fest und störten so den Betrieb im Finanzministerium erheblich. Zusätzlich wurde die Fassade des Ministeriums mit Fakten und Artikeln zur internationalen Schuldenpolitik plakatiert. Die Organisation fordert die Streichung aller Schulden der Länder des Globalen Südens. In einem Brief an Finanzminister Christian Lindner erklärten die Aktivist:innen ihre Beweggründe und Forderungen.

Verkehr dekarbonisieren

Am Dienstagmorgen war die klimaschädliche Verkehrspolitik im Fokus der Bewegung. 50 Wissenschaftler:innen von Scientist Rebellion protestierten vor dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr und forderten die sofortige Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Der Eingang des FDP-geführten Bundesministeriums und anliegende Straßen wurden blockiert, Kunstblut im Eingangsbereich vergossen und Artikel zur Klimakrise plakatiert. Scientist Rebellen fordert die Regierung auf, ihre Blockadehaltung gegenüber dem Tempolimit aufzugeben und das sozialverträglich 9-Euro-Ticket wieder einzuführen. In Laborkitteln gekleidete Teilnehmer:innen trugen unter anderem Banner mit der Aufschrift: Stoppt den rasenden Stillstand“.

Mit ihren Aktionen des zivilen Widerstands ruft Scientist Rebellion, ein 2021 gegründeter Zusammenschluss von internationalen Wissenschaftler:innen, zu sofortigen Maßnahmen zur Begrenzung der Klimakrise auf — national und international. Klassische Wissenschaftskommunikation und Politikberatung reichten angesichts der planetaren Notlage nicht mehr aus. Die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei inzwischen nicht mehr zu erreichen. Zu den Bündnispartnern der seit Mitte Oktober 2022 laufenden Kampagne gehören neben Scientist Rebellion die Letzte Generation, Debt for Climate, End Fossil Occupy, und Jetzt oder Nie - Eltern gegen die Fossilindustrie. pf


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