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Agrarwende in DeutschlandLandwirtschaft und Ernährung klimafreundlich umgestalten

Landwirtschaft in Deutschland
Für die deutschen Klimaschutzziele braucht es eine Agrar- und Ernährungswende. (Bild: Wolfgang Borchers / pixabay)

Um die deutschen Umwelt- und Klimaschutzziele zu erreichen, braucht es eine Agrarwende. Eine Studie zeigt, dass die Weltbevölkerung innerhalb der planetaren Grenzen gesund und klimagerecht ernährt werden kann – mit Pflanzen.

08.09.2022 – Der Agrarsektor ist zurzeit auf dem Weg, zur größten Treibhausgasquelle zu werden. Pflanzen statt Fleisch zu essen, ist hingegen gut für Klima und Gesundheit. Das Öko-Institut untersuchte im Auftrag von Greenpeace, wie sich die von der Eat Lancet Kommission entwickelte Planetary Health Diet auf Landwirtschaft und Klima auswirken. Das Ernährungsmodell zeigt auf, wie die Weltbevölkerung ernährt werden kann, ohne die verfügbaren Ressourcen der Erde auszubeuten. Die Studie belegt, dass für die deutschen Umwelt- und Klimaschutzziele genau das notwendig ist: Drastisch weniger tierische Produkte und mehr Pflanzen auf dem Teller.

„Nur wenn wir unsere Ernährung vorrangig auf pflanzliche Produkte umstellen, können wir die Treibhausgase der Landwirtschaft drastisch reduzieren und das Ziel der Treibhausgasneutralität für Deutschland überhaupt erreichen“, fasst Margarethe Scheffler, Expertin für nachhaltige Landwirtschaft am Öko-Institut zusammen.

Ernährung umkrempeln – für Mensch, Umwelt und Klima

Die derzeitigen Agrarflächen in Deutschland könnten mit einer für Planet und Mensch gesunden Ernährung um mehr als die Hälfte reduziert werden. Die Emissionen rund 95 Millionen Tonnen CO2e des Agrarsektors würden dabei um drei Viertel verringert, auf etwa 23 Millionen Tonnen CO2e.  Allein für die Ernährung werden 81 Mio. t CO2e ausgestoßen; mehr als 80 Prozent davon stammen aus der Tierhaltung.

Die freiwerdenden Flächen könnten renaturiert werden – besonders die Wiedervernässung von Mooren bindet Kohlenstoffdioxid in erheblichen Mengen. Auch Wiederaufforstung kann zur Treibhausgasreduktion beitragen. Alternativ können Nahrungsmittel für den Export angebaut werden. In letzterem Fall würden die Emissionen allerdings wieder auf 33 Millionen Tonnen ansteigen.

„Kohlenstoffspeicher oder Export von Lebensmitteln – in unserer Studie zeigen wir zwei Optionen für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft auf“, schlussfolgert Kirsten Wiegmann, Co-Autorin der Studie am Öko-Institut. „Welchen Weg wir einschlagen, ist eine gesellschaftliche Entscheidung, die von der Politik getroffen werden muss. Zunächst jedoch muss es uns gelingen, unsere Ernährung entsprechend umzustellen.“

Fleisch und Milch reduzieren

Die „Planetary Health Diet“ der EAT Lancet Kommission beschreibt, wie eine weiterwachsende Weltbevölkerung nachhaltig ernährt werden kann. Doppelt so viel Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte machen den Großteil des Ernährungsmodells aus, nur etwa ein Viertel der heute verzehrten Menge an tierischen Produkten bleibt übrig. Lebensmittel sollen nach ökologischen Standards angebaut werden und der Tierbestand würde deutlich sinken.

Durch die fleisch- und milchreduzierte Ernährung könnten rund 40 Prozent der heutigen landwirtschaftlichen Fläche anderweitig genutzt werden. Dies entspricht bis zu 4,6 Millionen Hektar Ackerfläche und 1,6 Millionen Hektar Grünland. jb


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