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Folgen der globalen ErwärmungWaldbrände befeuern das lokale Klima

Zwei Feuerwehrmäner mit Wasserschlauch inmitten lodernder Feuer.
Die lokale Feuerwehr kommt bei den verheerenden Waldbränden oft kaum hinterher alle Brandherde zu löschen. (Foto: Pixabay, Public Domain)

Neueste Messungen zeigen, dass Waldbrände erhebliche Auswirkungen auf das Klima einzelner Regionen haben. Denn Rußpartikel gelangen bis in 12 Kilometer Höhe und heizen dort die unterste Stratosphäre auf, was das lokale Klima erheblich beeinflusst.

01.02.2019 – Ob Kalifornien oder Brandenburg, viele Regionen dieser Erde wurden im letzten Jahr von teilweise verheerenden Waldbränden heimgesucht. Viele heiße und trockene Tage begünstigten die Brände. Dass daran nicht nur die globale Erwärmung insgesamt Schuld trägt, sondern auch die Brände selbst das lokale Klima erhitzen, zeigen neue Messungen einer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Max-Planck-Institut koordinierten Forschungsinfrastruktur. Dafür wurde ein Passagierflugzeug mit einem chemischen Labor ausgestattet, welches auf Flugreisen zwischen Deutschland und den USA die Verteilung und Zusammensetzung von Rußpartikeln in 10 bis 12 Kilometern Höhe maß.

Für Andreas Zahn vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT sind die Ergebnisse der Messungen erschreckend. „Wir haben herausgefunden, dass große Mengen Ruß aus Waldbränden bis in die untere Stratosphäre in über zwölf Kilometern Höhe gelangen“, so Zahn. Dabei waren die Rußpartikel mit einer dicken Schicht aus hauptsächlich organischen Substanzen überzogen. „Durch die hohen Konzentrationen und die dicke Beschichtung der schwarzen Kohlenstoffpartikel kann sich die unterste Stratosphäre lokal stark erwärmen, was wiederum das regionale Klima beeinflusst“, erklärt Zahn weiter.

„In der Stratosphäre können Rußpartikel eine wesentlich stärkere Klimawirkung haben als in niedrigeren Höhen“

Denn die Beschaffenheit der Stratosphäre ist entscheidend für die darunter liegenden klimatischen Verhältnisse. „In der Stratosphäre können Rußpartikel eine wesentlich stärkere Klimawirkung haben als in niedrigeren Höhen“, erklärt Yafang Cheng vom Max-Planck-Institut und leitende Direktorin des Projekts. Dies liege an der stärkeren Sonneneinstrahlung, der verstärkten Rückstreuung der Strahlung durch Wolken und der langen Verweilzeit der Partikel. Damit die Rußpartikel jedoch bis in die Stratosphäre gelangen, bedarf es spezifischer Wetterbedingungen, wie tiefhängenden Wolken mit einem hohen Wärmetransport, die die Rußpartikel nach oben katapultieren.

Und diese extremen Konzentrationen an Rußpartikeln wurden bereits über dem Nordosten Deutschlands und Kalifornien gemessen. Künftig will das Forscherteam die Messungen auch auf Asien und Afrika ausdehnen, wo es sehr häufig zu Wald- und Savannenbränden kommt. „Um zu quantifizieren, wie Waldbrände die Atmosphäre beeinflussen und um unser Verständnis des gegenwärtigen und zukünftigen Klimawandels zu verbessern, sind langfristige und weitreichende Messungen unerlässlich“, sagt Yafang Cheng.

So scheint es, dass Waldbrände teil eines unheilvollen Kreislaufes sind, bei dem Dürre und Hitze durch den menschengemachten Klimawandel Brände entfachen und diese wiederum das regionale Klima erwärmen – was zu noch stärkeren Hitzewellen und Dürreperioden führt. mf


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