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Die Meinung
12. März 2021

Zeitbombe Atomkraft

Die Erinnerung an die Atomkatastrophe in Fukushima betont die Gefahren der Atomenergie. Gleichzeitig darf die Verknüpfung von Atomanlagen und dem Atomwaffenbau nicht vergessen werden. Dabei steht besonders die Urananreicherung in der Kritik.

Udo Buchholz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)

Udo Buchholz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Udo Buchholz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz
Foto: BBU

12.03.2021 – Es ist wichtig, dass die Katastrophe in Japan und ihre anhaltenden Folgen nicht in Vergessenheit geraten. Und unser inniges Mitgefühl sollte weiterhin den betroffenen Menschen in und um Fukushima und in ganz Japan gelten. Anlässlich des 10. Jahrestages des Beginns der Atomkatastrophe in Fukushima warnten und warnen viele Bürgerinitiativen und auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) vor jeglicher Verharmlosung der Atomenergienutzung. Sie ist hochgefährlich, verursacht enorme Atommüllberge und löst keinerlei Klimaprobleme. Und: Sie ist die Grundlage für die Herstellung von Atomwaffen. Die Nutzung der Atomtechnik ist nicht nur im fernen Iran umstritten. Auch die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW) arbeitet mit der Zentrifugentechnik, die grundsätzlich auch zur Herstellung von hochangereichertem Uran für Atombomben genutzt werden kann.

Angesichts der ständigen Unfallgefahren in Atomkraftwerken und Atomfabriken sowie der wachsenden Atommüllproblematik, muss der Betrieb aller AKW und sonstiger Atomanlagen sofort gestoppt werden. Die Bundesregierung sowie die Landesregierungen, in denen noch Nuklearanlagen laufen, sind in der Verantwortung. Erstaunlich war da gestern am Fukushima-Jahrestag die Aussage der Bundesumweltministerin, dass auch die Urananreicherungsanlage in Gronau sowie die Brennelementefabrik in Lingen geschlossen werden müssen. Allerdings schiebt sie die Verantwortung auf die neu zu wählende nächste Bundesregierung ab.

Warum hat die Bundesumweltministerin nicht längst durchgegriffen? Gerade sie ist doch für den Betrieb der AKW und Uranfabriken verantwortlich. Auf die Gefahren der Anlagen wurde sie immer wieder von Anti-Atomkraft-Initiativen und von Umweltverbänden hingewiesen. Hat sie je darüber nachgedacht, die zuständigen Ministerien in Düsseldorf und Hannover anzuweisen, die umstrittenen Uranfabriken stillzulegen?

Bund und Länder können und müssen die Bevölkerung schützen und daher die Betriebsgenehmigungen der AKW und Atomanlagen aufheben. Dazu gehören der nötige politische Wille und entsprechendes Rückgrat.

Der Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in der Bundesrepublik bis Ende 2022, und international noch länger, ist unverantwortlich und auch die Uranfabriken in Gronau und Lingen, die Nuklearbrennstoffe für Atomkraftwerke in aller Welt produzieren, müssen sofort stillgelegt werden.

Kommen Svenja Schulze und Heiko Maas zum Ostermarsch nach Gronau?

Die Politik ist auch dafür verantwortlich, dass Schritte unternommen werden, die zur Schließung von Uranminen in Afrika, Australien und anderswo führen. Auch jegliche militärische Erforschung und Erprobung von Atomwaffen muss unterbunden werden. Uranminen, Atomanlagen und Atomwaffen sind in einem Zusammenhang zu sehen.

Um all diese Ziele mit Nachdruck einzufordern, wird Karfreitag (2. April) in Gronau wieder ein Ostermarsch der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung zur Urananreicherungsanlage führen. Um 13 Uhr beginnt dann am Gronauer Bahnhof eine Fahrraddemonstration als Auftakt der landesweiten Ostermärsche der Friedensbewegung in Nordrhein-Westfalen. Gegen 14 Uhr endet die Aktion mit einer Kundgebung vor dem Haupttor der Gronauer Uranfabrik.

Gerade die Gronauer Urananreicherungsanlage verdeutlicht, wie eng das Geflecht von internationaler Umwelt- und Friedenspolitik ist. Und Worten müssen Taten folgen. Es wäre ein starkes Zeichen, wenn Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Außenminister Heiko Maas gemeinsam Karfreitag zum Ostermarsch nach Gronau kommen würden – mit der Stilllegungsverfügung für die Urananreicherungsanlage in der Tasche.

Udo Buchholz ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und wohnt in der Nähe der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage in Gronau (Kreis Borken, NRW)




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