Menü öffnen

VerkehrswendeE-Mobilität auf dem Land gestalten

E-Ladestation
Um auf dem Land mobil zu sein, bleibt das Auto notwendig. Durch kluges Laden und Ökostrom können Emissionen trotzdem erheblich reduziert werden. (Bild: A. Krebs / pixabay)

Weniger Autos könnten die Emissionen in Deutschland deutlich senken. Doch der ländliche Individualverkehr wird noch lange kaum ersetzbar sein. Wie die E-Mobilität auf dem Land klimafreundlich gestaltet werden kann, untersuchte nun eine Studie.

12.05.2022 – Eine Studie des Fraunhofer-Instituts im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) untersucht, wie der Verkehr auf dem Land nachhaltiger werden kann. E-Autos könnten viel zur Emissionsminderung beitragen. Der Schlüssel ist dabei ein möglichst hoher Anteil an Erneuerbaren Energien im Strommix und eine geeignete Ladeinfrastruktur. Die Studie belegt zudem, dass das Ladeszenario einen erheblichen Einfluss auf Emissionen hat.

Alternative Mobilität formen

Der Verkehrssektor ist für rund 20 Prozent aller Emissionen in Deutschland verantwortlich. Das muss sich dringend ändern. Während in der Stadt neue Formen der Mobilität aufblühen, bleibt diese im ländlichen Raum eine Herausforderung. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es dort nur wenige oder sie fahren zu selten, als dass die Landbevölkerung auf Autos verzichten könnte. Der Individualverkehr muss zwar insgesamt reduziert werden, doch das Auto wird auf dem Land so schnell nicht ersetzbar.

Davon geht auch die Studie von Fraunhofer und Nabu aus. Untersucht wurde deshalb, wie der ländliche Verkehr ressourcenschonend elektrifiziert werden kann. Da auf dem Land längere Strecken zurückgelegt werden müssen, hat die Elektrifizierung des Individualverkehrs und der systematische Ausbau einer Ladeinfrastruktur hier besonders großes Potenzial, Emissionen einzusparen. In der Studie wurden verfügbare Ökostrommengen anhand von durchschnittlichen Witterungsverhältnissen beispielhaft hochgerechnet und eine vollständige Elektrifizierung aller Fahrzeuge im ländlichen Raum angenommen.

Der grüne Strommix macht’s

Wie emissionsintensiv E-Autos sind, hängt vom Strommix, dem Ladezeitpunkt, dem Ladestandort und der Ladedauer ab sowie davon, ob neue Speicherkapazitäten aufgebaut werden müssen. Nicht überraschend ist, dass ein hoher Anteil an grünem Strom Emissionen stark reduzieren kann. Besonders günstig sind Dach-PV-Anlagen, die Strom direkt an E-Auto-Ladestationen vor Ort liefern. Denn der Anteil an Erneuerbaren Energien beim Laden der E-Autos bleibt entscheidend.

Die Studie vergleicht sowohl zwei Szenarien mit unterschiedlichen Ökostromanteilen im Netz als auch verschiedene Ladezeitpunkte. Besonders bei einem hohen Anteil an Solarenergie können Emissionen signifikant gesenkt werden, wenn das E-Auto früher am Tag aufgeladen wird. Das günstigste Szenario ist laut der Studie, E-Autos tagsüber am Arbeitsplatz mit Sonnen- oder Windenergie zu laden. Im Vergleich kann eine Ladung während des Tages – das sogenannte Charge@Work zur Mittagszeit – bis zu doppelt so viele Emissionen einsparen wie eine Ladung am Abend. Auch bei einer Aufladung zuhause macht der Zeitpunkt einen großen Unterschied. Da tagsüber mehr Erneuerbare Energie im Netz verfügbar ist, kann sogar ein regelmäßiges Vorziehen des Ladezeitpunkts von 18 auf 16 Uhr Emissionen signifikant reduzieren.

Ladeinfrastruktur strategisch ausbauen

Die Studie empfiehlt deshalb einen strategischen Ausbau der Ladeinfrastruktur. Besonders Ladestationen am Arbeitsplatz sollen großflächig ausgebaut werden. Eine sonst notwendige Zwischenspeicherung der Erneuerbaren Energie kann so vermieden und die Vorteile der Erneuerbaren Energien optimal genutzt werden. Der Ausbau am Arbeitsplatz schont so Ressourcen. Durch bidirektionales Laden werden die E-Auto-Batterien zudem selbst zu Energiespeichern und tragen zu Netzstabilität bei. jb


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft