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Neue ZahlenEmissionen aus dem Verkehr steigen und kosten Milliarden

In den letzten acht Jahren ist der Fahrzeugbestand in Deutschland um zehn Prozent auf fast 46 Millionen Autos gewachsen.
In den letzten acht Jahren ist der Fahrzeugbestand in Deutschland um zehn Prozent auf fast 46 Millionen Autos gewachsen. (Foto: David Becker, Unsplash)

Größere Autos, stärkere Motoren, mehr CO2-Emissionen und in der Folge höhere Kosten für Umwelt, Gesundheit und Infrastruktur. In unheilvoller Symbiose schaden sich Autoindustrie und Deutsche selbst und verursachen pro Jahr 20 Milliarden Euro Schäden.

30.11.2018 – Eigentlich verbrauchen moderne Autos weniger Sprit und verursachen weniger Emissionen als ihre Vorgängermodelle. Und dennoch verpuffen auch die besten Effizienzmaßnahmen, weil die Autoindustrie immer größere und schwerere Fahrzeuge mit stärkerer Motorleistung anbietet und deutsche Autokäufer freudig zugreifen. Stichwort SUV. Jeder dritte private Neuwagen ist eine dieser großen Geländelimousine, fürs Gelände aber nutzt sie niemand. Jetzt hat das Statistische Bundesamt nachgerechnet und kommt zu dem Ergebnis: Der Trend kommt dem Klima und dem Geldbeutel aller teuer zu stehen.

Von Klimaschutz keine Spur

„Die durch Pkw in Deutschland verursachten Kohlendioxid-Emissionen nehmen kontinuierlich zu. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 115 Millionen Tonnen CO2 emittiert“, gaben Deutschlands oberste Zahlenversteher am Montag bekannt. Gegenüber 2010 wuchsen die Emissionen aus dem Verkehr um sechs Prozent. Schuld ist die um 16 Prozent gestiegene Motorleistung, die bei neu zugelassenen Pkw im vergangenen Jahr durchschnittlich 111 Kilowatt (kW) betrug, also 151 PS. Sieben Jahre zuvor waren es noch 96 kW bzw. 130 PS.

Entsprechend klimaschädlich sind die neuen Kolosse auf der Straße: Autos mit einer Motorleistung über 100 kW sind inzwischen für mehr als die Hälfte des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Gleichzeit sind heute zehn Prozent mehr Fahrzeuge unterwegs und werden im Durchschnitt neun Prozent mehr gefahren. Obwohl der Spritverbrauch der Autos um drei Prozent gesunken ist, wurde sechs Prozent mehr getankt also noch 2010 – 46,35 Milliarden Liter im Jahr 2017.

20 Milliarden Euro pro Jahr

Insgesamt wuchsen die Emissionen in sieben Jahren um 6,9 Millionen Tonnen CO2. Dass das nicht nur ein Problem für Klima und Gesundheit ist, zeigen Berechnungen des Umweltbundesamts. Demnach verursacht der Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid 180 Euro an nicht ausgeglichenen Schäden, etwa durch Ernteverluste, Produktionsausfälle oder Schäden an Infrastruktur und Gebäuden.

Die gewachsenen Verkehrs-Emissionen sind also für 1,2 Milliarden Euro Kosten verantwortlich. Und das sind nur die zusätzlichen Emissionen der letzten Jahre. Allein 2017 summierten sich die Gesamt-Schäden aus dem Verkehr auf 20,7 Milliarden Euro – Klimaschäden nicht einberechnet. Eine beeindruckende Zahl, die in den Debatten aber bislang keine Rolle spielt. cw


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