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VerkehrswendeFahrradverkehr kann CO2-Ausstoß maßgeblich senken

Fahrradfahrer inmitten von Autoverkehr
Im globalen Maßstab reduziert jeder Fahrradkilometer mehr pro Tag spürbar die Emissionen. Foto: (Pxhere / CC0 1.0)

Für wenige Kilometer täglich vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, könnte im globalen Maßstab große Mengen CO2-Emissionen vermeiden. Ein internationales Forscherteam hat erstmals Daten zum weltweiten Fahrradmarkt und zur Fahrradnutzung ermittelt.

23.08.2022 – Obwohl das Fahrrad rund um den Globus ein beliebtes Fortbewegungsmittel ist, fehlen globale Studien zum Fahrradmarkt und zur Fahrradnutzung. Diese Lücke füllt ein internationales Forscherteam mit erstaunlichen Ergebnissen.

Das Team von Wu Chen von der Universität Odense in Dänemark hat Daten von 1962 bis 2015 zur Produktion, zum Besitz, zur Fahrradinfrastruktur und zur Fahrradnutzung zusammengestellt. Ein Ergebnis der Studie: Ist der Fahrradbesitz pro Kopf in einem Land hoch, bedeutet dies nicht automatisch, dass die Menschen auch viel Fahrrad fahren. Vielmehr entscheidet die Politik, wie fahrradfreundlich der Verkehr gestaltet ist und wie häufig die Menschen demzufolge das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzen. Die Zahlen deuten laut den Forschern auf ein riesiges Potenzial hin – sowohl in Bezug auf die möglichen CO2-Einsparungen als auch in Bezug auf Krankheitskosten, da Radfahren chronische Krankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermindert.

Würden vor allem die Industrieländer den Beispielen der Niederlande und Dänemarks folgen und eine fahrradfreundliche Infrastruktur ausbauen, könnten jährlich mehrere hundert Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen eingespart werden. Würde jeder Mensch auf der Welt nur 1,6 Kilometer pro Tag mit dem Rad zurücklegen, wie dies die Menschen in Dänemark tun, wären es 414 Millionen Tonnen. Folgten die Menschen dem Beispiel der Niederländer, die täglich eine Radfahrstrecke von 2,6 Kilometern zurücklegen, wären es sogar 686 Millionen Tonnen weniger CO2.

Weltweit wurden zwischen 1962 und 2015 4,65 Milliarden Fahrräder hergestellt, mehr als doppelt so viel wie die Gesamtmenge der im gleichen Zeitraum gebauten Autos. In China, USA, Brasilien, Japan und Deutschland wurden 2015 die meisten Fahrräder verkauft. Errechnet man den Fahrradbesitz pro Kopf liegen die nordeuropäischen Länder, Japan und die USA an der Spitze. Der weltweite Bestand betrug 2015 knapp zwei Milliarden Fahrräder.

Die Forscher haben auch einen Zusammenhang zwischen einem hohen Radverkehrsanteil und tendenziell weniger Fettleibigkeit bei Erwachsenen festgestellt und verweisen auf die potenziellen gesundheitlichen Vorteile des Radelns. Sie empfehlen die Erfahrungen aus Dänemark und den Niederlanden, insbesondere von Städten wie Kopenhagen und Amsterdam, aufzugreifen und für den Fahrradverkehr ausreichend Radwege zu bauen. Wichtig seien auch eine fahrradfreundliche Erziehung und Kultur sowie eine Einschränkung des Autoverkehrs beispielsweise über Steuern. Besonderes Augenmerk soll auf solche Strecken gelegt werden, die zu weit für einen Fußmarsch und zu kurz für den öffentlichen Nahverkehr sind. pf


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