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Erneuerbare-Energien-AusbauVerkehrswende braucht auch mehr Ökostrom

Elektrobus in Berlin
Noch kann man die Elektrobusse in Berlin an einer Hand abzählen – mehr E-Mobilität macht allerdings auch nur Sinn, wenn Ökostrom geladen wird. (Foto: Molgreen / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0)

Mit der aktuellen Politik ist eine Verkehrswende nicht in Sicht: Dieselfahrverbote statt nachhaltiger Strategien. Verkehrsvermeidung und Effizienz sind jetzt ebenso gefragt wie Elektroantriebe und strombasierte Kraftstoffe – aber nur mit Ökostrom.

10.02.2019 – Verkehrsvermeidung und Effizienz – die Potenziale sind begrenzt, sagt die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), deshalb müssen Elektroantriebe und strombasierte Kraftstoffe einen weiteren Beitrag leisten. Das macht jedoch nur Sinn, wenn die stärkere Nutzung von Strom im Verkehr mit einem zusätzlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien einhergeht. In ihrer aktuell veröffentlichten neuen Metaanalyse Strom und strombasierte Kraftstoffe für den Verkehr vergleicht die AEE die Aussagen von 16 Studien zur Rolle von Strom und strombasierten Kraftstoffen im Verkehr bis zum Jahr 2050 – und liefert dazu neue Zahlen.

In allen ehrgeizigen Klimaschutzszenarien spielt Strom eine Schlüsselrolle für die Verkehrswende. Um den deutschen Beitrag zum Zwei-Grad-Ziel der Klimaschutzkonferenz in Paris zu erfüllen, muss Deutschland bis zum Jahr 2050 auch im Verkehr nahezu vollständig klimaneutral werden. Doch CO2-Emissionen und Energieverbrauch steigen. Fahrrad, Bahn und öffentlicher Personennahverkehr sowie Fußgänger gewinnen kaum Anteile hinzu, und die Erneuerbaren Energien im Verkehr stagnieren seit Jahren bei rund fünf Prozent.

Die Möglichkeiten, den Verkehr über Effizienz, Einsparung und Biokraftstoffe ausreichend zu dekarbonisieren, seien begrenzt, so die Studie. Im optimistischsten Szenario würde nach diesen Berechnungen der Endenergieverbrauch im Verkehr von heute 765 auf bis zu 313 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2050 sinken. Der Beitrag der Bioenergie liegt in der Mehrzahl der ausgewerteten Szenarien zwischen 27 und 53 Milliarden Kilowattstunden. So ergebe sich in den ambitionierten Klimaschutzszenarien aus der Differenz zwischen dem Endenergieverbrauch im Verkehr und des Biokraftstoffpotenzials ein Energiebedarf zwischen 264 und 659 Milliarden Kilowattstunden, der aus dem Stromsektor gedeckt werden müsste.

Als klimafreundlichste Variante gilt nach wie vor die Elektromobilität, jedoch nur, wenn echter Ökostrom geladen wird. Sie könne aus heutiger Sicht jedoch nicht alle Verkehrsbereiche abdecken –für die Luft- und Schifffahrt ist ihr Einsatz technisch (noch) nicht möglich. Eine Alternative wären laut Studie daher strombasierte Kraftstoffe – wie etwa Power-to-Gas oder Power-to-Liquid – sinnvoll natürlich auch nur bei Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien; allerdings benötigt die Herstellung aufgrund hoher Umwandlungsverluste viel Energie, was ihre Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit von technologischen Fortschritten abhängig mache.

Die für den Verkehr potenziell benötigten Strommengen müssen beim Ausbau Erneuerbarer Energien Berücksichtigung finden, und der Ausbau muss nun schneller vorangehen – auch in Hinsicht auf den Kohleausstieg, fassen die Studienautoren zusammen. Der künftige Strombedarf des Verkehrs könnte den gesamten heutigen Stromverbrauch von 520 Milliarden Kilowattstunden übersteigen, deshalb gingen die meisten Studien derzeit davon aus, dass strombasierte Kraftstoffe aus wind- und sonnenreichen Regionen im Ausland importiert werden müssten, berichtet die AEE. Die Elektrifizierung des Verkehrs in Deutschland habe indes bislang quasi noch gar nicht begonnen. Anfang 2018 waren lediglich 54.000 Elektroautos zugelassen, rund 36.000 kamen im Laufe des letzten Jahres neu hinzu. Nur gut ein Prozent der Käufer eines neuen Fahrzeugs entschied sich demnach für ein strombetriebenes Auto. na / AEE


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Denkender Bürger 17.03.2019, 10:41:57

+202 Gut Antworten

Ich habe mal überschlägig gerechnet:

Bei einem voll elektro-mobilisierten Deutschland würde hierzulande der Bedarf an Elektroenergie um rund ein Drittel steigen. Wo soll diese herkommen?

Deswegen verstehe ich nicht, wieso die Elektromobilität so hochgejubelt wird.

Zumal der ökologische Mehrwert von Elektrofahrzeugen gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren beim derzeitigen Stand der Technik null ist.

Mit der Steigerung der Effektivität von Verbrennungsmotoren, der Suche nach alternativen Antriebskonzepten und vor allem mit einem völlig neuen Verkehrskonzept namentlich im Güterverkehr wäre der Menschheit und der Umwelt daher mehr geholfen.

Denkender Bürger 26.06.2019, 00:39:02

+161 Gut Antworten

Soviel zum Thema.

Aber das der Prophet nirgends weniger zählt als im eigenen Land, steht ja schon in der Bibel.

 

https://www.spiegel.de/auto/aktuell/berlin-neue-e-busse-der-bvg-koennen-nur-halbtags-eingesetzt-werden-a-1271623.html


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