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Energy Watch Group100 Prozent Erneuerbare Energien für Berlin und Brandenburg

Solarmodule und Windrad im Schnee
Erneuerbare Energien schaffen auch den Winter: 100 Prozent Versorgung ist laut EWG schon bis 2030 möglich. (Bild: Pixabay / CC0)

Berlin und Brandenburg bis 2030 vollständig mit Erneuerbaren zu versorgen, ist ökonomisch sinnvoll, so eine Studie der Energy Watch Group. Windkraft, Solarenergie, Bioenergie und -thermie könnten Grundfeiler des zukünftigen Energiesystems werden.

13.12.2021 – Die Energy Watch Group (EWG) hat das Urteil des Verfassungsgerichts vom Anfang des Jahres zum Anlass genommen, auf die Notwendigkeit von konkreten klimagerechten Zeitplänen für Bund und Länder hinzuweisen. Im Sommer legte die EWG bereits ein umfassendes Energie-Szenario für Deutschland vor, das den Weg in die Klimaneutralität mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien bis 2030 beschreibt.

Nun folgt eine Schwester-Studie, die Bedarf und techno-ökonomisch umsetzbare Lösungen für Berlin und Brandenburg untersucht und quantifiziert hat. Die Studie modelliert drei Wege zur klimaneutralen Energieversorgung mit Erneuerbaren für alle Sektoren – Strom, Wärme, Verkehr und Industrieproduktion. Grundfeiler des neuen Energiesystems in der Region seien Windkraft, Solarenergie, Bioenergie und -thermie. Das hier beschriebene EWG-Szenario bildet dabei den mittleren von drei Zielpfaden.

Ausbauziele für die Region ermitteln

Um das Energiesystem in nur 10 Jahren vollständig auf Erneuerbare umzustellen, ist ein massiver Ausbau erforderlich. Thure Traber, Chefökonom der Energy Watch Group und Hauptautor der Studie betont, zumindest die erste der drei Hauptsäulen des Erneuerbaren Energiesystems sei in der Region bereits größtenteils vorhanden. Die Windenergie in Brandenburg müsse nur um ein Drittel auf 12 GW erhöht werden, um die der Studie nach erforderliche Ausbaumenge zu erreichen. Dies entspricht auch den derzeitigen Plänen der Landesregierung.

Weniger gut stehe es in der Region bisher um die Photovoltaik. Hier sei ein Quantensprung nötig. Die vorhandenen 4 GW müssten mehr als verzehnfacht werden. Flächenschonend sei dies zu erreichen, wenn besonders für Brandenburg Agri-PV weiter vorangetrieben würde. Der berechnete, für die Photovoltaik notwendige Anteil von etwa 0,5 Prozent der verfügbaren Freiflächen ließe sich so weiter senken. Besonders für Berlin spielten zudem Dachflächen weiterhin eine erhebliche Rolle beim PV-Ausbau.

Die dritte Säule bleibe zu Unrecht oft unbeachtet, so Traber. Bioenergie und Biothermie haben enormes Potenzial nicht nur CO2 einzusparen, sondern auch Kosten für das Speichern von Energie zu begrenzen und den Bedarf im Falle von Dunkelflauten zu decken. Die Ausbaumengen für Berlin und Brandenburg bleiben trotzdem vergleichsweise moderat. Für Geothermie ist eine Erhöhung um 0,7 GW und für Bioenergie auf 3,3 GW vorgesehen.

Erneuerbare Energien sind ökonomisch sinnvoll

Das Erneuerbare Energiesystem würde die Treibhausgasemissionen des lokalen Energiesektors bis 2030 beenden und so dazu beitragen, Deutschlands Klimaverpflichtungen zu erfüllen. Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass 100 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 sowohl möglich als auch ökonomisch sinnvoll seien. Denn das derzeitige fossile Energiesystem mache die Region nicht nur abhängig und schädige das Klima, sondern sei auch teurer als die modellierte Versorgung mit Erneuerbaren Energien.

So kommen die Autoren der Studie zu dem Schluss, dass Energiepreise von derzeit etwa 90 Euro pro MWh auf 75 Euro pro MWh fallen würden. Besonders die Umstellung auf E-Mobilität und Wärmepumpen mache das Energiesystem zudem deutlich effizienter und reduziere den Gesamtenergieverbrauch von Berlin und Brandenburg um etwa 16 Prozent.

Um das Energiesystem umzustellen, werden laut EGW-Studie insgesamt knapp 112 Milliarden Euro an Investitionen benötigt. An dieser Stelle verweisen die Autoren der Studie auf das große Potenzial der Bürgerhand, wenn nur geeignete politische Rahmen geschaffen würden, um privates Kapital zu mobilisieren. jb


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