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Web-Konferenz zum EnergiesystemDebatte um Energiepolitik über das EEG hinaus

Grafik mit erschiedenen Begriffen
Der Aufbruch in das Erneuerbare Energiesystem wird am 30.11.2020 von Forschern und Politikern diskutiert. (Grafik: Reiner Lemoine Stiftung)

Die Politik der nächsten Legislaturperiode muss den Neustart der Energiepolitik gestalten. Das Graduiertenkolleg der Reiner Lemoine Stiftung diskutiert gemeinsam mit Vertretern der Parteien die Positionen zu den notwendigen Weichenstellungen.

24.11.2020 – Die Politik der nächsten fünf Jahre wird entscheidend sein für den anstehenden Systemwechsel, der für die Erreichung der Klimaziele notwendig ist. Die Reiner Lemoine Stiftung lädt zur Diskussion der notwendigen Weichenstellungen ein. Gemeinsam mit Politikern der verschiedenen Fraktionen diskutiert das Graduiertenkolleg am 30. November 2020, wie es in der Energiepolitik weitergehen könnte.

Veranstaltungskoordinator Fabian Zuber erklärt: „Die EEG-Debatte zeigt, dass in dieser Legislaturperiode wohl keine besonders großen Sprünge mehr zu erwarten sind. Wir wollen mit unserer Veranstaltung einen Impuls setzen für den Neustart der Energiepolitik nach der nächsten Bundestagswahl.“ In einem Impulspapier haben die Veranstalter wichtige Hebelpunkte benannt, die politische Ausgestaltung erfordern.

Zur Online-Diskussion eingeladen sind Claudia Kemfert, Lorenz Gösta Beutin (Die Linke), Andreas Lenz (CDU/CSU), Martin Neumann (FDP), Nina Scheer (SPD) und Julia Verlinden (Bündnis 90/Die Grünen). „Wir sind gespannt auf die Bewertung, an welcher Stelle die Parteien bei unseren Vorschlägen mitgehen oder eben auch nicht“, sagt Fabian Zuber stellvertretend für das Kolleg.

Narrativ der Energiewende verliert an Strahlkraft

Die Autoren konstatieren in ihrem Impulspapier, dass das energiepolitische Projekt Energiewende nur noch eine begrenzte Strahlkraft hat. Die Energiewende als Konsens, sich von konventionellen Energieträgern zu verabschieden, funktioniere im Stromsektor relativ gut. Hier tragen die Erneuerbaren Energien inzwischen rund die Hälfte zur Stromerzeug bei. Zusätzlich gibt es einen breiten Konsens dafür in der Bevölkerung.

Die fehlende Zugkraft beim Ausbau der Erneuerbaren läge nicht so sehr am Willen oder an den Zielen, sondern vielmehr an strukturellen Barrieren. Die Reiner Lemoine Stiftung wirbt für eine neue Sichtweise: „Wir müssen anerkennen, dass wir nicht nur aus einer Welt mit konventionellen Energieträgern kommen, sondern auch aus einer Welt mit einem konventionellen Energiesystem, in dem beispielsweise Strom aus großen Kraftwerken kam und an passive Verbraucher weitergeleitet wurde.“

Das Kontrastszenario mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien bezeichnet das Stiftungskolleg als das Erneuerbare Energiesystem. Es stellt komplett andere Anforderungen an den Energiemarkt. Der aktive Verbraucher ist ein Schlüsselelement, die Bürger rücken in das Zentrum des Energiemarkts.

Wenn Wärmeversorgung und Verkehr elektrifiziert werden, steigt der Strombedarf. Zusätzlich müssen die bisherigen Speichersysteme – der Benzintank im Autor oder der Öltank im Keller – durch strombasierte Speichersysteme ersetzt werden. Für diese und viele andere Entwicklungen müsse das Energiesystem neu gedacht werden.

Energiepolitische Debatte der Zukunft braucht Form und Sprache

„Es bleibt nicht mehr viel Zeit, egal welche Zielmarke wir betrachten, in den nächsten zwei Jahrzehnten muss der Systemwechsel gelingen, wenn wir die Klimaziele ernst nehmen. Insofern ist die Politik der nächsten fünf Jahre entscheidend“, ist Zuber überzeugt.

Die Veranstaltung soll dazu beitragen, dass die Debatte Form annimmt und der Politik helfen, eine Sprache zu finden. „Die Energiewende ist von ihrem Narrativ her ein Wendemanöver, wir haben die Richtung gewechselt. Aber die Zielmarke ist unklar definiert und das System dafür nicht vorgedacht.“

Im Graduiertenkolleg der Reiner Lemoine Stiftung arbeiten Promovierende zusammen mit dem Anspruch, aus der Forschungsperspektive auch politisch gestalterisch zu wirken. Die öffentliche kostenfreie Webkonferenz mit dem Titel „Weichenstellungen ins Erneuerbare Energiesystem“ findet am 30. November 2020 ab 15:30 Uhr statt. Eine vorherige Anmeldung wird erbeten. pf


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