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Fridays for FutureEinsame Aktivistin in China gibt nicht auf

Vor einem Jahr demonstrierte Howey Ou vor einem Regierungsgebäude in Guilin in Südchina.
Öffentlicher Protest ist in China nicht erwünscht. Das bekam auch die Klimaaktivistin Howey Ou zu spüren. (Foto: Howey Ou / Twitter)

Howey Ou ist die einzige chinesische Klimaaktivistin, die sich öffentlich der Bewegung Fridays for Future angeschlossen hat. Seit anderthalb Jahren kämpft die 17-jährige mit Plakaten gegen den Klimawandel. Die Schule reagierte mit einem Rausschmiss.

21.08.2020 – Ganz allein ist Howey Ou nicht, aber wenn sie mit ihren selbstgemalten Transparenten an öffentlichen Orten auftaucht, steht doch niemand neben ihr. In China ist solch öffentlicher Protest riskant. Klimaschutz ist Sache der Obrigkeit, Bürgerbewegungen sind nicht vorgesehen und erst recht keine Teenager, die dafür die Schule schwänzen.

In der Fußgängerzone ihrer Heimatstadt in Guilin kommt sie mit Jugendlichen ins Gespräch. Sie erklärt ihnen ihre Motivation, erzählt vom Klima, dass jeden Tag 200 Spezies sterben und daher jetzt gehandelt werden müsse. „Meistens wollen nur Kinder oder Jugendliche wissen, warum ich mich für das Klima einsetze. Sie haben in der Schule schon vom Klimawandel gehört und haben daher mehr Interesse", erzählt sie der ARD-Korrespondentin, die sie in dieser Woche zurück ins Blickfeld der europäischen Öffentlichkeit gebracht hat.

China braucht mehr Menschen, die sich engagieren

Alles begann mit dem Essen. Ou wurde Vegetarierin, später Veganerin. Dann erfuhr sie von den enormen Mengen Plastik, die die Ozeane verschmutzen. Sie verstand, dass die Menschen täglich viele Dinge tun, die unserer Erde schaden und wollte handeln. Nun geht sie jeden Freitag als Anwältin für das Klima auf die Straße. Am Wochenende organisiert sie Vorführungen von Dokumentarfilmen zum Klimawandel.

Sie vermisst die Schule nicht, weil das, was sie tut, in ihren Augen notwendig ist. „China braucht keinen weiteren Klimawissenschaftler, davon gibt es so viele und alle sagen die Wissenschaft sei eindeutig. Was China braucht, sind weitere Aktivisten, die auf Veränderungen drängen, die Regierung und die Öffentlichkeit zum Handeln bewegen“, appelliert Ou.

Auf die Frage, ob sie wirklich allein sei, antworte Ou der energiezukunft: „Ich bin nicht allein, weil auf der ganzen Welt immer mehr Menschen erwachen und Veränderungen fordern, inspiriert und ermutigt von Helden wie Greta. Ich habe das Gefühl, dass wir uns gegenseitig unterstützen und der Aktivismus funktioniert. Jeder sollte heute mit dem Klimaaktivismus beginnen.“

Ou wurde nicht nur der Schule verwiesen, sondern vor einem Jahr auch von Sicherheitskräften verhört. Seitdem ist sie vorsichtig, aber weiter fest entschlossen, ihr Engagement fortzuführen – bis die chinesische Regierung wirksame Schritte zur Erreichung der Pariser Klimaziele unternimmt. pf


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