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BrasilienEs droht die endgültige Zerstörung des Regenwaldes

Bild eines Regenwaldes, in dessen Mitte sich abgestorbene Bäume befinden.
Immer längere Dürreperioden und Waldbrände hinterlassen ihre Spuren im Amazonas-Gebiet. Regenwald kann sich teilweise nicht mehr erholen. (Foto:© NASA/JPL-Caltech)

Kaum sind Brände im Amazonas-Gebiet einigermaßen unter Kontrolle, kippt Brasiliens Präsident Bolsonaro ein Dekret für den Waldschutz. In einigen Gebieten darf wieder Zuckerrohr angebaut werden. Der Regenwald könnte in wenigen Jahren verloren sein.

20.11.2019 – Bislang geschützten Feuchtgebieten am Amazonas und im Pantanal, einem der größten Sumpfgebiete der Welt, droht die Zerstörung. Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro hat dort ein Verbot des Zuckerrohranbaus aufgehoben. 10 Jahre lang galt ein Dekret des damaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, das den Zuckerrohranbau in den entsprechenden Feuchtgebieten untersagte. Ein Bündnis lokaler Umweltgruppen zeigt sich schockiert, wie die Zeit berichtet.

Die generelle Erlaubnis des Zuckerrohranbaus "setzt zwei empfindliche ökologische Gebiete der plündernden und wirtschaftlich nicht zu rechtfertigenden Expansion von Zuckerrohr aus", so die Umweltschützer. Außerdem sei damit das Image der Nachhaltigkeit gefährdet, für das Ethanol aus Brasilien bislang stehe. Zuckerrohr wird zur Gewinnung des Biotreibstoffs Ethanol angebaut, der vorrangig in die Europäische Union verschifft wird.

Regularien der Europäischen Union waren es auch, wonach in den vergangenen Jahren der brasilianischen Zuckerrohranbau stärker an nachhaltigen Kriterien ausgerichtet wurde. So führte der Zuckerrohranbau in den vergangenen Jahren nicht mehr direkt zu Waldrodungen. Auch wurde von Abbrennmethoden bei der Ernte Abstand genommen.

Der Regenwald droht zu kippen

Durch die Abschaffung des Dekrets könnte sich die Agrarindustrie jedoch ermutigt fühlen neue Gebiete für den Zuckerrohranbau im Amazonas-Gebiet und Pantanal zu erschließen. Und das auch Mittels Brandrodungen. Dabei sank die Zahl der Brände im Amazonas-Gebiet im Oktober erstmals auf ein Rekordminimum. Die weltweite Aufmerksamkeit und politischer Druck zeigten Wirkung. Bolsonaro schickte 44.000 Soldaten in das Amazonas-Gebiet zur Bekämpfung der Waldbrände. Doch während die Brände im Amazonas-Gebiet abnehmen, wüten im Pantanal die schlimmsten Feuer seit Jahren. Laut dem brasilianischen Institut für Weltraumforschung (INPE) sind rund 122.000 Hektar Land betroffen.

Auch im Amazonas-Gebiet könnte es im nächsten Jahr wieder zu verheerenden Waldbränden kommen, die ihre Ursache vor allem in Rodungen haben, für das oftmals illegal Feuer gelegt wird. Das Problem: Unter Bolsonaro ist eine entsprechende Strafverfolgung so gut wie nicht existent. Durch die Aufhebung des Dekrets für den Zuckerrohranbau könnte auch die legale Rodung wieder erheblich zunehmen. Der Regenwald droht zu kippen und könnte schon in wenigen Jahren verloren sein.

Denn wenn der Regenwald auf 20 bis 25 Prozent seiner ursprünglichen Fläche schrumpft, kann er nicht mehr genug Niederschlag erzeugen, um sich selbst zu erhalten, warnt die Ökonomin Monica de Bolle in einer für das US-Repräsentantenhaus erstellten Analyse. Dabei beruft sie sich auf Daten des INPE, wie der Focus berichtet. Demnach habe sich die Abholzungsrate zwischen Januar und August 2019 gegenüber der gleichen Periode im Vorjahr mehr als verdoppelt. Insgesamt 18.000 Quadratkilometer Regenwald werden wohl dieses Jahr verschwinden. Und es dürfte noch schlimmer werden. 2020 könnten laut Bolle 35.000 Quadratkilometer Wald verschwinden, im Jahr darauf sogar 70.000 Quadratkilometer – Eine Fläche so groß wie Irland. mf


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Denkender Bürger 20.11.2019, 08:12:45

Solche Meldungen sind schlimm, keine Frage.

Nur:

Was können wir und die internationale Gemeinschaft dagegen tun?

Schlauer Bürger 21.11.2019, 10:02:11

+100 Gut Antworten

Die EU könnte als erstes den Wahnsinn von Beimischung von Biosprit in Benzin/Diesel zurücknehmen. Das Fördert nur zur Regenwaldzerstörung und bringt nur Klimaschaden, statt des geplanten Klimaschutzes.

Danach alle Produkte, die durch Regenwaldzerstörung erzeugt werden, mit Einfuhrverbot belegen. Futtermittel als Südamerika mit Regenwaldzerstörungszoll/Steuer belegen, statt zollfrei wie zur Zeit.

Einfache Massnahmen.


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