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Umfrage zum AtomgesetzMehrheit der Deutschen für schnelleren Atomausstieg

Vor allem in Norddeutschland verstopfen die Atomkraftwerke die Übertragungsnetze mit Atomstrom und blockieren damit auch die Produktion von Ökostrom sowie einen weiteren Ausbau der Erneuerbaren. (Foto: © pixabay.com, CC0 Creative Commons)

Da viele derzeit noch laufende Atomkraftwerke die Stromnetze verstopfen, sprechen sich 59 Prozent der Deutschen in einer Emnid-Umfrage für ein schnelleres Abschalten aus – selbst wenn der Staat dafür Entschädigungen an die Betreiber zahlen müsste.

25.05.2018 – Eine Mehrheit der Deutschen befürwortet ein früheres Abschalten der derzeit noch laufenden Atomkraftwerke, auch wenn die Bundesrepublik dadurch Entschädigungen an die Atomkonzerne zahlen müsste. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid hervor, die von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt in Auftrag gegeben wurde. Demnach unterstützen 59 Prozent der Befragten einen schnelleren Atomausstieg, 35 Prozent lehnen ihn ab und 6 Prozent machen keine Angabe.

„Das Ergebnis der Umfrage stützt uns in unserer Forderung, im Rahmen der Novellierung des Atomgesetzes, die Übertragung von Reststrommengen abgeschalteter Reaktoren auf noch laufende AKW zu verbieten und damit den Ausstieg zu beschleunigen“, sagt Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt. „Die Bevölkerung ist mehrheitlich der Ansicht, dass es Sinn macht, Steuergelder dafür einzusetzen, um die – auch finanziellen – Risiken der Atomkraft schneller abzuwenden.“

Atomstrom verstopft die Netze

So könnte vor allem das Abschalten norddeutscher Kernkraftwerke hohe Kosten vermeiden, da ansonsten unnötige Stromüberkapazitäten geschaffen werden. Vor allem die Meiler in Brokdorf, Lingen und Grohnde würden in den kommenden Jahren die Übertragungsnetze mit Atomstrom verstopfen und damit auch die Produktion von Ökostrom sowie einen weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien blockieren, sagt Stay. Im Rahmen der zurzeit geplanten Novellierung des Atomgesetzes wäre ein schnellerer Atomausstieg möglich.

Der am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf wird jedoch keine Beschleunigung in den Ausstieg aus der Atomenergie bringen. Er sieht weder einen Zwang zum Verkauf von Reststrommengen vor, noch ein Verbot. Demnach bleibt es den Atomkonzernen selbst überlassen, ob sie die Möglichkeit weiterer Strommengenübertragungen nutzen.

Schon heute behindern die unflexiblen AKW die Erneuerbaren Energien„Denn schon heute behindern die unflexiblen AKW die Erneuerbaren Energien“, erläutert BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „So müssen Windenergieanlagen bei starkem Wind abgeschaltet werden, damit das Netz nicht überlastet wird - während die AKW parallel weiterlaufen.“ Der BUND sieht deshalb die Gefahr, dass mehr Strommengen entschädigt werden, als vom Bundesverfassungsgericht gefordert. Dadurch käme es weder zu einer Beschleunigung des Atomausstiegs, noch zu einer früheren Stilllegung von AKW. jk


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