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Umfragen zur EuropawahlWähler wollen ein nachhaltiges und gerechtes Europa

Beschriftete Bausteine mit Buchstaben, die zusammen "Europawahl ergeben. Im Hintergrund Teile der europäischen Flagge.
Vom 23. Bis 26. Mai werden in der Europäischen Union die Abgeordneten für das Europa Parlament gewählt. Die Bausteine zu einer erfolgreichen Wahl für die Parteien, könnten vor allem in sozialer Gerechtigkeit sowie Klima- und Umweltschutz stehen. (Foto: Marco Verch / flickr.com, CC BY 2.0)  

Klima- und Umweltschutz sowie soziale Gerechtigkeit sind für potenzielle Wähler weitaus wichtiger als Wirtschaftswachstum, zeigen Umfragen zur Europawahl. Sie belegen auch: Der Klimaschutz ist inzwischen das wichtigste Thema – noch vor der Migration.

15.05.2019 – Die Debatte um eine CO2-Steuer zeigt, Klima- und Umweltschutz werden oft mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit und dem Wirtschaftswachstum gegeneinander ausgespielt. Daher war es dem Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) ein Anliegen diese Themen miteinander zu vergleichen. Dafür gaben sie eine Umfrage zur kommenden Europawahl in Auftrag, bei der potenzielle Wähler in Deutschland nach ihren beiden wichtigsten der drei Themen gefragt wurden. Das Ergebnis:

Für die Befragten sind soziale Gerechtigkeit (83 Prozent), gemeinsam mit Klima- und Umweltschutz (75 Prozent), weitaus wichtiger als Wirtschaftswachstum (32 Prozent).

Für Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, ist eine weitere Politik der Gewinne zulasten von Mensch und Umwelt nicht mehr akzeptabel. „Zu Recht verlangen die Menschen von den Politikerinnen und Politikern ein größeres Engagement für mehr Umwelt- und Naturschutz und soziale Gerechtigkeit. Unsere Lebensgrundlage ist durch die Art und Weise wie wir leben, produzieren, arbeiten und konsumieren bedroht“, so Weiger. Auch Kira Heinemann, Vorstandsmitglied der BUNDjugend, sieht eine Abkehr vom Wirtschaftswachstum als Maß aller Dinge. „Wir kämpfen für Klimagerechtigkeit“, sagt Heinemann und meint damit neben einer sozial gerechten Energiewende in Deutschland, auch die Bekämpfung von Fluchtursachen in Ländern des globalen Südens.

Denn noch immer sind Fragen der Migration ein wichtiges Thema in Europa. Eine Umfrage von YouGov – in acht europäischen Ländern – sieht das Thema Migration knapp vor dem Umwelt- und Klimaschutz. In Deutschland hingegen hat der Klimaschutz die Migration, als größte Herausforderung für die Zukunft der EU, bereits überholt – wie die YouGov-Auswertung allein für den deutschen Raum zeigt: 

34 Prozent der Befragten halten den Klimaschutz für die wichtigste Herausforderung in Europa. Noch höher ist dieser Wert bei den 18- bis 25-Jährigen. Hier sehen 51 Prozent den Klimaschutz als drängendstes Problem.

Viele Unentschlossene könnten die Wahlen entscheiden

Doch während sich die Mehrheit der jungen Menschen bei der größten Herausforderung für Europa sehr sicher sind, können die meisten noch nicht sagen, wen sie bei der kommenden Europawahl wählen werden, wie die Emnid-Umfrage im Auftrag des BUND deutlich macht:

Erst 23 Prozent der 18 bis 29-Jährigen sind sich relativ sicher in ihrer Parteipräferenz – über alle Altersklassen hinweg sind es 44 Prozent.

„Das 44 Prozent kaum zwei Wochen vor der EU-Wahl noch nicht wissen, wen sie wählen, macht deutlich, dass die Parteien mit ihren Lösungsvorschlägen gerade im Bereich Umweltpolitik punkten können“, so Weiger. Und Kira Heinemann fügt dazu an: „Statt rückwärtsgewandten Populisten das Feld zu überlassen, brauchen wir Politikerinnen und Politiker, die Europa mutig sozial und ökologisch voranbringen. Dann wüssten auch mehr Menschen heute schon, wo sie morgen ihr Kreuz machen.“ Eine aktuelle Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen indes zeigt:

Die Union liegt aktuell bei 32 Prozent, vor den Grünen mit 19 Prozent und der SPD mit 16 Prozent. Die AfD, die Klimaschutz für einen Irrweg hält, kommt auf 12 Prozent. FDP und Linke landen bei 6 Prozent.

Doch eine Analyse der Parteien im Vorfeld der Europawahl verdeutlicht: CDU/CSU und FDP stellen ökonomische Aspekte vor Fragen eines konsequenten Klimaschutzes. Im Gegensatz zu den Grünen und der Linkspartei, die mit einem klaren Programm für nachhaltigen Klimaschutz punkten, genau wie die kleineren Parteien, ÖDP, VOLT, Tierschutzpartei und Piratenpartei. Und auch die SPD schreibt sich inzwischen eine stärkere Klima- und Energiepolitik auf die Fahnen. Die 44 Prozent der unentschlossenen Wähler haben also eine echte Chance, die kommende Europawahl wirklich zur Klimawahl zur machen. mf


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