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Porto SantoAuf dem Weg zur ersten CO2-freien Insel der Welt

Zusammen mit The Mobility House und EEM arbeitet die Renault Gruppe an dem Projekt „Nachhaltiges Porto Santo - Smart Fossil Free Island“. (Foto: © Renault Communication - All rights reserved)

Die kleine portugiesische Urlaubsinsel Porto Santo will in den nächsten drei Jahren komplett CO2-frei werden. Ermöglichen soll dies eine Kombination aus Solar- und Windenergie, Elektroautos und Speichern. Unterstützung erhält die Insel aus München.

29.09.2018 – Rund 42 Kilometer entfernt von der portugiesischen Insel Madeira liegt die kleine idyllische Atlantikinsel Porto Santo. Tourismus und Fischerei sind seit Jahrzehnten die Haupteinnahmequellen der über 5.000 Bewohner. Und das soll zukünftig auch so bleiben. Umso wichtiger werden deshalb die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund wurde das Projekt „Nachhaltiges Porto Santo - Smart Fossil Free Island“ gestartet, damit die Insel nun so schnell wie möglich komplett ohne CO2-Emissionen auskommen kann.

Neben der Beteiligung von Empresa de Electricidade da Madeira (EEM), dem Energieversorger von Madeira und Porto Santo, wurden mit The Mobility House sowie der Renault Gruppe kompetente und erfahrene Partner ins Boot geholt. Die Insel sei für das Münchner Technologieunternehmen die perfekte Umgebung, damit es seine Technologie weiterentwickeln und das Zusammenspiel zwischen Energieerzeugung und –verbrauch perfektionieren könne.

Erste Erneuerbare-Anlagen errichtet

In einem ersten Schritt wurden bereits eine Solaranlage mit einer Leistung von zwei Megawatt (MW) und eine Windenergieanlage mit einer Leistung von 1,1 MW installiert. Außerdem sind 40 Ladesäulen sowie ein stationäres Speichersystem errichtet worden. The Mobility House gewährleistet in dem Projekt die intelligente Integration von Elektroautos und kleineren stationären Speichern aus sogenannten Second Life Fahrzeugbatterien in das Stromnetz von EEM. Mit einer speziellen Software sollen unterschiedliche flexible Systeme aggregiert werden, was ein zielgerichtetes Be- und Entladen der Batterien ermöglicht.

Bereits im Juni wurden dafür die ersten 20 E-Autos von Renault an öffentliche Einrichtungen wie der Polizei, private Unternehmen wie etwa Taxifahrern sowie Privatpersonen übergeben. Dadurch sollen die Fahrzeuge auf die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse im Alltag getestet werden. Alle zwei Monate wechselt rund die Hälfte der Elektroautos ihren Besitzer, damit die Erfahrungen möglichst vielseitig ausgeprägt sind.

System für intelligente Ladevorgänge ist übertragbar

Die Ladestationen des Münchner Unternehmens sind mit einem Controller und Internetzugang ausgestattet, wodurch nicht nur intelligente Ladevorgänge sondern auch deren Monitoring ermöglich wird. Sobald ein E-Auto an der Ladesäule angeschlossen ist, kann der Vorgang dadurch aus der Ferne überwacht und gesteuert werden. Das System soll zukünftig auch an anderen Orten zum Einsatz kommen.

In Porto Santo können wir beweisen, dass eine Welt ohne fossile Brennstoffe möglich ist„In Porto Santo können wir beweisen, dass eine Welt ohne fossile Brennstoffe möglich ist“, sagt Thomas Raffeiner, Gründer und CEO von The Mobility House. „Mit unserer Technologie sorgen Elektrofahrzeuge nicht nur für eine emissionsfreie Mobilität, sondern tragen auch dazu bei, dass das Stromnetz effizienter, zuverlässiger und kostengünstiger wird.“ Im Rahmen dieses Projektes können zum ersten Mal uni- und bidirektionale Elektrofahrzeuge zusammen mit Speichern über eine zentrale, intelligente Aggregationsplattform gesteuert werden.

1.000 Elektroautos, 650 Ladesäulen

Bis 2022 sollen dann insgesamt 200 unidirektionale Ladepunkte entstehen, bei denen der Strom allerdings „nur“ zum Aufladen der E-Autos verwendet werden kann, so Raffeiner gegenüber pv magazine. Ergänzt werden sie durch 450 bidirektionale Ladesäulen, an denen die Fahrzeuge Strom auch entladen können. Gleichzeitig sollen zu diesem Zeitpunkt dann auch rund 1.000 Elektroautos auf Porto Santo unterwegs sein. Im kommenden Jahr soll die Zahl zunächst auf 200 erhöht werden. Bis zum Jahr 2022 wächst außerdem die Speicherkapazität auf bis zu 9,5 MWh an.

Kostenlose E-Autos für Einwohner

Die Einwohner der Insel sollen die Elektrofahrzeuge dann kostenlos nutzen dürfen, so Raffeiner. Dadurch entstehe mehr Flexibilität für die Nutzung der Batteriespeicher, wodurch die Kosten des gesamten Projekts gesenkt werden können. Verglichen mit den Stromerzeugungskosten, die bisher auf Porto Santo angefallen sind, ist das Einsparpotential sowieso riesig.

Dieselgeneratoren erzeugten Elektrizität bisher für über 50 Cent pro Kilowattstunde. Die Wind- und Photovoltaikanlagen können das in Kombination mit den entsprechenden Speichern wohl für vier bis sechs Cent leisten. Damit könnte auf der Atlantikinsel nicht nur generell ein Leuchtturmprojekt mit einem enormen ökologischen Erfolg entstehen, sondern auch die ökonomischen Chancen einer Energiewende verdeutlichen. jk


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