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Untersuchung des DLRBessere Luft durch den Corona-Effekt

Leere Straßen und Autobahnen
Überall auf der Welt das gleiche Bild: Leere Straßen und Autobahnen. (Foto: Augustine Wong on Unsplash)

Die COVID-19-Pandemie führt auf der ganzen Welt zu einer Verbesserung der Luftqualität, wie eine Langzeitanalyse des DLR zeigt. Die Konzentration an Stickstoffdioxid (NO2) nimmt global deutlich ab – auch ohne den Einfluss des Wetters.

11.05.2020 – Aufgrund der Corona-Pandemie ist zurzeit etwa die Hälfte der Menschheit von Lockdown-Maßnahmen betroffen. Der internationale Flugverkehr steht nahezu still, die Autobahnen und Highways sind leer. Daher ist es wenig überraschend, dass die Luftqualität in den letzten Monaten deutlich besser geworden ist.

Im Vergleich zum letzten Jahr zeigt der europäische Satellit Sentinel-5P einen starken Rückgang von Stickstoffdioxid (NO2), so eine Untersuchung des Earth Observation Center (EOC) im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Dieser ist ein Indikator für die Luftbelastung durch den Verkehrssektor und die industrielle Produktion.

Ganz so leicht ist der statistische Zusammenhang aufgrund des Einflusses des Wetters jedoch nicht. Witterungsbedingte Schwankungen bei der NO2-Konzentration gab es immer schon. Vor allem in diesem Jahr war die Luftqualität in Europa aufgrund der Polarluft ungewöhnlich gut. Hinzu kam eine andauernde Westwindlage, wodurch sich die Schadstoffe nicht anreichern konnten. Diese Faktoren wurden nun von den Wissenschaftlern des DLR berücksichtigt, wodurch der „Corona-Effekt“ wissenschaftlich fundiert belegt werden konnte.

So ergab die Analyse der Emissionswerte, dass die NO2-Belastung in der italienischen Lombardei ab dem 8. März, also nach dem Lockdown, um etwa 45 Prozent zurückgegangen ist. Hierbei handelt es sich bereits um den wetterbereinigten Wert. In Buenos Aires und Sao Paolo betrug der Rückgang sogar 50 bis 60 Prozent, in Santiago de Chile 20 bis 30 Prozent.

Wissenschaftler von der TU Kaiserslautern haben sich dagegen mit der Entwicklung der CO2-Emissionen aus dem Stromsektor beschäftigt. Schon vor Wochen war an dieser Stelle klar: Hier gibt es ebenfalls einen ziemlich deutlichen Corona-Effekt.

In Europa sei die Nachfrage nach Strom im Durchschnitt um knapp 19 Prozent gesunken, wie ihre kürzlich veröffentlichte Studie zeigt. Dies induziere einen Rückgang der Emissionen von 34 Prozent. Untersucht wurden hierbei Daten aus 16 europäischen Ländern im Zeitraum zwischen dem 1. Januar und dem 23. März 2020.

Starker Rückgang der CO2-Emissionen in Italien und Frankreich

Besonders deutlich habe sich dieser Effekt in Ländern bemerkbar gemacht, die strenge Schutzmaßnahmen beschlossen hatten. Vor allem in Italien und Frankreich seien die CO2-Emissionen stark zurückgegangen.

„Aus den Ergebnissen kann man schließlich ableiten, dass Länder wie beispielsweise Deutschland, welche ihre Klimaziele für 2020 höchstwahrscheinlich verfehlt hätten, diese nun doch erreichen könnten, sollten sich die Einschränkungen auf einen längeren Zeitraum ausweiten“, erklärt Wirtschaftswissenschaftler Mario Liebensteiner vom Lehrstuhl für Ressourcen- und Energieökonomie an der TU Kaiserslautern. jk


Kommentare

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Denkender Bürger 12.05.2020, 10:40:49

War doch nicht anders zu erwarten, wenn der Verkehr und die Industrieproduktion teilweise zum Erliegen kommen.

Bliebe die Frage, ob die Freude darüber in Anbetracht der zu erwartenden wirtschaftlichen Folgen gerechtfertigt ist ...


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