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KlimazieleBio-Bauern verklagen die Bundesregierung

Drei Bio-Landwirte fühlen sich in ihren Grundrechten verletzt, da Deutschland zu wenig gegen den Klimawandel unternehme. Gemeinsam mit Greenpeace verklagen sie nun die Bundesregierung und fordern mehr Engagement beim Klimaschutz.

01.11.2018 – Zusammen mit Greenpeace klagen drei Familien gegen die Bundesregierung für das Recht auf Klimaschutz. Sie fordern die Einhaltung der zugesicherten Klimaziele. Bis 2020 sollten die nationalen Treibhausgasemissionen eigentlich um 40 Prozent reduziert werden. Doch von diesem Ziel hat sich die Bundesregierung schon längst verabschiedet. Damit verstößt die Regierung gegen die Grundrechte der Bio-Bauern, die sich immer stärker von den Folgen des Klimawandels bedroht fühlen.

Die Kläger besitzen ökologische Landwirtschaftsbetriebe auf der Insel Pellworm – der drittgrößten nordfriesischen Insel mitten im Wattenmeer –, im Alten Land bei Hamburg sowie in Brandenburg. Damit sind sie direkt von den Folgen der Erderwärmung betroffen. Unter anderem sehen sie sich mit Ernteausfällen durch Extremwetter wie der besonders starken Trockenheit, Starkregen oder Schädlingsbefall konfrontiert.

Klimakrise kann existenziell werden

„Die Kläger-Familien erfahren schon heute einen Vorgeschmack darauf, wie existenziell die Klimakrise bei uns werden kann“, sagt Anike Peters, Klima-Expertin von Greenpeace. „Die Bundesregierung muss alles dafür tun, dass der Klimawandel künftig nicht immer häufiger die Lebensgrundlage von Familien gefährdet.“

Silke Backsen lebt zusammen mit ihrer Familie auf einem ökologisch bewirtschafteten Bauernhof auf Pellworm. Geschützt von Deichen liegt dieser allerdings bis zu einem Meter unterhalb des Wir werden zu den Ersten gehören, die absaufendurchschnittlichen Meeresspiegels. „Wir werden zu den Ersten gehören, die absaufen“, sagt Backsen.  So fühle sie sich nicht nur von dem extrem trockenen Sommer bedroht, wie viele andere Landwirte, sondern ganz besonders vom steigenden Meeresspiegel. Die Auswirkungen des Klimawandels sind für die Familie existenziell.

Schlechte Ernte durch Extremwetter

Der Klimaklage angeschlossen hat sich auch die Familie Blohm. Sie führt im Alten Land nahe Hamburg einen traditionsreichen Obstbetrieb. Neben einigen anderen Obstsorten bauen sie vor allem Äpfel an. Die Ernte verschlechtert sich jedoch durch die Häufung von Extremwetter. So machen der Familie auch in diesen Breiten unbekannte Schädlinge und Obstkrankheiten immer mehr zu schaffen.

Auch das traditionsreiche Gut Ogrosen von Heiner Lütke Schwienhorst, das es bereits seit dem 18. Jahrhundert gibt, ist den Klimaveränderungen immer heftiger ausgesetzt. So habe der diesjährige Hitzesommer dazu geführt, dass die rund 120 Milchkühe unter Hitzestress gelitten und nur etwa die Hälfte des normalen Heu- und Getreideertrags eingebracht werden konnte.

„Die Bundesregierung muss deutlich mehr tun, um den CO2-Ausstoß entsprechend dem bindenden Ziel bis 2020 zu senken“, sagt Rechtsanwältin Roda Verheyen.

„Weitere Handlungen jetzt zu unterlassen, bleibt nicht folgenlos, sondern resultiert in erheblich mehr Treibhausgasemissionen bis 2020“, so Verheyen. „Dies zuzulassen, obwohl das 40 Prozent-Ziel verbindlich ist, verletzt die Grundrechte zum Schutz von Eigentum, Beruf sowie Leben und Gesundheit.“ jk


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