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Serrania del ChiribiqueteKolumbien schafft größtes Regenwald-Schutzgebiet der Welt

Bis zu 800 Meter hohe Tafelberge ragen aus dem Dschungel im kolumbianischen Serranía del Chiribiquete. (Foto: © César David Martínez / WWF)

Der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos hat die Erweiterung des Naturschutzgebiets Serrania del Chiribiquete verkündet. Mit einer Fläche von knapp 4,3 Millionen Hektar schafft Kolumbien dadurch den größten tropischen Nationalpark der Welt.

06.07.2018 – Direkt am Äquator erstreckt sich der kolumbianische Nationalpark Serranía del Chiribiquete, eingebettet von den Anden, dem Orinoco sowie dem Amazonas. Durch die Erweiterung des Naturschutzgebiets um 1,5 Millionen Hektar auf insgesamt fast 4,3 Millionen Hektar gilt er nun als der größte tropische Nationalpark der Welt. Mit dieser gigantischen Fläche ist das Gebiet sogar größer als Länder wie die Niederlande oder die Schweiz. Aufgrund seiner Einzigartigkeit und Unversehrtheit wurde der Park außerdem am vergangenen Wochenende von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Benannt ist der Park nach der mystisch anmutenden Tafelberg-Landschaft, die als prägend für das gesamte Gebiet gilt. Mit einer Höhe von bis zu 800 Metern ragen die eindrucksvollen Tafelberge schroff und steil aus dem dichten, grünen Dschungel empor. Dabei verbindet der Nationalpark vier unterschiedliche Ökosysteme miteinander. Er erstreckt sich nicht nur über einen Teil der Anden und der Orinoco-Savanne, sondern auch über das Bergland von Guayana sowie den Amazonas.

Außergewöhnlich hohe Artenvielfalt

Chiribiquete ist dabei sowohl die Heimat diverser und teilweise vollständig isolierter indigener Völker, als auch von gefährdeten Arten wie etwa dem Jaguar, Tapir oder Rosa Flussdelphin. Unter dieser außergewöhnlich hohen biologischen Vielfalt gibt es laut dem WWF auch einige endemische Arten. Im vergangenen Jahr erfasste die Non-Profit-Organisation bei einer Expedition nicht nur knapp 5.000 Tier-, sondern auch über 1.600 unterschiedliche Pflanzenarten. Davon seien 32 wahrscheinlich gänzlich neu für die Wissenschaft sowie über 50 noch nie vorher in Kolumbien gesichtet worden.

Weiterer Zerstörung einen Riegel vorschieben„Es ist ein Meilenstein, nicht nur für die Amazonas-Region, sondern für den Schutz der Wälder weltweit“, sagt Mary Lou Higgins, Direktorin des WWF Kolumbien. Mit seiner Vergrößerung entstehe eine geschlossene Kette geschützter Regenwälder in Nordamazonien, sozusagen eine „grüne Barriere“ gegen die Abholzung. „Der Nationalpark wird künftig direkt an Kolumbiens größte Entwaldungsfront angrenzen und weiterer Zerstörung so hoffentlich einen Riegel vorschieben“, sagt Roberto Maldonado, Südamerika-Referent beim WWF.

Meilenstein für den Umweltschutz

Denn auch hier schreitet die Entwaldung des Amazonasgebiets gefährlich schnell voran. Ein „ehrgeiziges“ Bauprojekt am Fuße der Anden komme dem neuen Schutzgebiet gefährlich nahe, so der WWF. Dadurch werde auch das Eindringen in bisher entlegene Regionen möglich. Jedoch seien die Wälder nun für Geschäftemacher uninteressant geworden, da die Region jetzt zu einem Nationalpark erklärt wurde – ein Meilenstein für den Umweltschutz auf der ganzen Welt.

Es sei ein langer Weg gewesen, bis der Park als Welterbe der UNESCO eingestuft wurde. Zusammen mit unterschiedlichen anderen Organisationen war der WWF daran maßgeblich beteiligt. Auch für die wichtige Erweiterung des Schutzgebiets musste die Organisation sowohl bei der Regierung als auch bei den Gemeinden einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Dieser Prozess habe eine Zeit von mehreren Jahrzehnten benötigt und konnte nun endlich abgeschlossen werden – auch dank Kolumbiens Präsident Santos, der bereits 2016 den Friedensnobelpreis erhielt. Diese Entscheidung wird eine seiner letzten Amtshandlungen gewesen sein, sein zukünftiger Nachfolger wurde bereits im Juni gewählt. jk


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