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Fossil FashionMode hinterlässt großen CO2-Fußabdruck

Bunte Stoffe
Synthetische Stoffe werden aus fossilen Rohstoffen hergestellt. (Bild: pxhere)

Die Modeindustrie ist für über fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Beinahe alle Produktionsschritte sind von fossilen Energien abhängig. Starre Geschäftsmodelle forcieren Überproduktion und eine globale Wegwerfgesellschaft.

03.12.2021 – Die Modeindustrie hat einen dreckigen Fußabdruck. Zu diesem Schluss kommt ein Greenpeace-Report zum Anteil der Modeindustrie an der Klimakrise. Die Produktion von Kleidung verursacht große Umweltschäden und hohe CO2-Emissionen. Durch den Fast-Fashion-Trend der letzten Jahre ist die Branche zudem sogar noch abhängiger von fossilen Brennstoffen geworden. Denn die Wegwerfmode wird aus billigen Kunstfasern gemacht, die aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden.

Dreckige Mode

Greenpeace hat in einem Report die Kleidungsproduktion unter die Lupe genommen. Die Lieferketten der globalen Modeindustrie verursachen demnach drei bis zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Laut Greenpeace weisen verschiedene Studien auf einen Anteil von deutlich über fünf Prozent. Damit wäre die Modeindustrie der drittschmutzigste Einzelsektor hinter der Lebensmittel- und Baubranche.

Über 85 Prozent der CO2-Emissionen fallen bei den verschiedenen Produktionsschritten an. Stoffproduktion, Spinnen, Weben, aber vor allem die Nassverarbeitung, zu der auch das Färben gehört, sind ausgesprochen energieintensiv und abhängig von fossilen Brennstoffen. Dies macht die Modeindustrie laut Greenpeace zu einem der Hauptverursacher von CO2-Emissionen des globalen Südens.

Auch im Bereich der Umweltbelastung schneidet die Modeindustrie ausgesprochen schlecht ab. Neben hohen CO2-Emissionen werden bei der Produktion große Mengen Wasser verbraucht und zum Teil hochgiftige Chemikalien eingesetzt. Zudem stammen 35 Prozent des gesamten Mikroplastiks in den Meeren vom Waschen synthetischer Textilien. In der EU liegt der Textilkonsum damit hinter Lebensmitteln, Wohnen und Transport auf dem vierten Platz der größten Verursacher von Umweltschäden.

Fossil Fashion

Unternehmen forcieren seit Jahren Überproduktion und Fast Fashion. Zurzeit wächst die Modeindustrie dadurch jedes Jahr um etwa 2,7 Prozent. Greenpeace gibt an, dass dabei ein Viertel der fertigen Kleidung unverkauft bleibt und nur etwa ein Prozent der Kleidung wird recycelt. Mehr als 12 Prozent des Gewebes bleibt zudem bei der Produktion als Verschnitt zurück. Laut Greenpeace wird deshalb jede Sekunde eine Lkw-Ladung Textilien verbrannt oder landet auf der Müllkippe.

Möglich wird dieses Geschäftsmodell erst durch die Produktion billiger Kunstfasern wie Polyester, die meist aus fossilem Rohöl hergestellt werden. Dadurch wird die Modeindustrie zunehmend abhängig von fossilen Rohstoffen. Laut einem Bericht der Changing Markets Foundation macht die Produktion von Kunstfasern bereits heute 1,35 Prozent des weltweiten Ölverbrauchs aus.

Während die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen als Energiequelle zurückgeht, verlagert die fossile Industrie ihren Fokus zunehmend auf die Kunststoffproduktion als Wachstumsmarkt. Marktprognosen der Internationalen Energieagentur lassen vermuten, dass die Petrochemie bis 2050 bis zu 50 Prozent des Wachstums der Ölnachfrage ausmachen wird. Auch fossile Unternehmen wie BP setzen auf Kunststoff als zukünftigen Absatzmarkt. Laut der Changing Markets Foundation passen die Prognosen für den Modemarkt zu diesem Szenario. Demnach wird der Anteil der Kunstfasern an der globalen Stoffproduktion im kommenden Jahrzehnt von heute bereits 69 Prozent auf 73 Prozent ansteigen. Wenn die Modeindustrie bei ihren Geschäftsmodellen bleibt, werden CO2-Emissionen globaler Modelieferketten bis 2030 also weiter deutlich ansteigen. jb  


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