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MoorschutzMoorpflanzen und Moorboden wachsen gemeinsam

Moorlandschaft mit Gräsern
Das Häuselloher Moor bei Selb. Nasse Moore gilt es zu schützen. (Foto: Andrea Müller auf Wikipedia / CC BY-SA 3.0)

In nassen Mooren stimulieren sich Pflanzenwachstum und Kohlenstoffablagerung gegenseitig. So können Moorpflanzen fünfmal mehr Kohlenstoff pro Quadratmeter speichern als Wälder. Diese positive Wechselwirkung wurde in einer Studie näher untersucht.

20.05.2022 – Moore, Salzwiesen, Mangrovenwälder und Seegraswiesen bedecken nur ein Prozent der gesamten Erdoberfläche, enthalten aber 20 Prozent des gesamten Kohlenstoffs, der weltweit in allen Ökosystemen zusammen gebunden ist. Werden sie nicht trockengelegt oder anderweitig bewirtschaftet, speichern Moore die eingelagerten Kohlenstoffe dauerhaft.

Der große Beitrag zur Kohlenstoffspeicherung ist darauf zurückzuführen, dass in solchen Ökosystemen Pflanzenwachstum und Kohlenstoffablagerung im Boden einander gegenseitig anregen. „Das Pflanzenwachstum stimuliert eine kumulative Bodenbildung, der hochwachsende Boden stimuliert das Pflanzenwachstum. Eine positive Rückkopplung, die die Ökosysteme buchstäblich in die Höhe jagen und dadurch die enorme Kohlenstoffspeicherung im Boden ermöglichen“, erklärt Hans Joosten, Professor für Moorkunde und Paläoökologie an der Universität Greifswald.

Wissenschaftler:innen des Niederländischen Instituts für Meeresforschung (NIOZ), der Universität Utrecht, der Radboud-Universität Nijmegen, der Universität Groningen und der Universität Greifswald stellen diese Erkenntnisse in einer im Fachmagazin Science veröffentlichten Studie vor, in der sie ihre eigene Forschungsdaten in den Kontext der gesamten neueren wissenschaftlichen Literatur stellen.

Die Studie zeigt, dass Feuchtgebiete etwa fünfmal mehr Kohlenstoff pro Quadratmeter speichern als Wälder und 500-mal mehr als Ozeane“, sagt Erstautor Ralph Temmink, Forscher an der Universität Utrecht und zuvor in Greifswald.

Moorlandschaften bilden sich mit Hilfe der Pflanzen, die auf ihnen wachsen. Ein Beispiel sind Torfmoose auf Hochmooren. Gemeinsam halten sie enorm viel Regenwasser zurück, was ihr eigenes Wachstum anregt. Unter den lebenden Torfmoosen häufen sich die Reste der abgestorbenen Pflänzchen. Da diese teilweise bis zu zehn Meter dicke Schicht permanent wassergesättigt ist, werden die toten Überreste kaum abgebaut. Der Kohlenstoff bleibt erhalten und wird nicht als Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre freigesetzt.

In Niedermooren und Küstensümpfen halten Pflanzen mit ihrer Wurzelmatte abgestorbene Pflanzenreste fest. Daraus werden Nährstoffe freigesetzt, die wiederum die Pflanzen besser wachsen lassen. Dadurch sammeln sich die kohlenstoffreichen Pflanzenreste im nassen Boden und bilden eine dicke Erdschicht. Auch das vermeidet, wie in Hochmooren, CO2-Emissionen.

Obwohl Feuchtgebiete im Kampf gegen den Klimawandel unerlässlich sind, zerstören menschliche Eingriffe weltweit jährlich ein Prozent dieser Ökosysteme. Entwässerung, Urbarmachung und Umweltverschmutzung stören die landschaftsbildenden Prozesse und verursachen etwa fünf Prozent unserer weltweiten jährlichen CO2-Emissionen.

Mehr als die Hälfte aller Versuche zur Restauration von Feuchtgebieten scheitern daran, dass die landschaftsbildenden Eigenschaften der Pflanzen nicht oder nur unzureichend berücksichtigt werden.

„Unsere Studie zeigt, dass Moore mengenmäßig – nach den Ozeanen, aber auf viel geringerer Fläche - die wichtigsten kohlenstoffspeichernden Ökosysteme der Welt sind. Deshalb ist es entscheidend, die noch gut erhaltenen Moore streng zu schützen und die entwässerten, degradierten Moore möglichst schnell wiederzuvernässen und zu restaurieren. Die gute Nachricht ist, dass wir immer besser wissen, wie wir das großflächig machen sollen“, ergänzt Joosten. pf


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