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Glyphosat-ProzessUS-Gericht bestätigt Urteil gegen Monsanto

Unkrautvernichtungsmittel Roundup
Monsanto vertreibt unter dem Markennamen Roundup in über 130 Ländern Unkrautvernichtungsmittel, die Glyphosat enthalten. (Foto: Mike Mozart / flickr.com, CC BY 2.0)

Herber Rückschlag für Bayer: Im Prozess um den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat verringerte ein Gericht die Strafe gegen Monsanto zwar auf 78 Mio. US-Dollar, bestätigte das Urteil aber grundsätzlich. Bayer will trotzdem in Berufung gehen.

24.10.2018 – Im Prozess um das mutmaßlich krebserregende Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat musste der deutsche Chemiekonzern Bayer erneut eine herbe Schlappe einstecken. Berufungsrichterin Suzanne Bolanos bestätigte in San Francisco das Urteil gegen die Bayer-Tochter Monsanto, reduzierte die im August entschiedene Entschädigung von 289 Millionen US-Dollar jedoch auf etwas über 78 Millionen US-Dollar. Geklagt hatte der Schulgärtner Dewayne Johnson, der unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist. Verantwortlich macht er dafür den jahrelangen Kontakt mit Roundup – einem stark umstrittenen Unkrautvernichter von Monsanto.

Bayer kündigt Berufung an

Da die Forderung nach einem Aufrollen des Prozesses zurückgewiesen wurde, kündigt Bayer nun an, erneut in Berufung zu gehen. Auch wenn das Urteil ein Schritt in die „richtige Richtung“ sei, stehe es klar im Widerspruch zu den im Prozess vorgelegten Beweisen. Die Aktie des Chemiekonzerns fiel nach dem Richterspruch um bis zu 8,5 Prozent – auch weil das Urteil durchaus richtungsweisend für zahlreiche andere Klagen sein kann.

Wer verantwortungslos gegenüber der Gesundheit von Menschen agiert, handelt auch unternehmerisch fahrlässig„Urteil und Aktieneinbruch zeigen: Wer verantwortungslos gegenüber der Gesundheit von Menschen agiert, handelt auch unternehmerisch fahrlässig“, urteilt Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Auch in zweiter Instanz wurde nun richterlich bestätigt, dass Glyphosat krebserregend ist – und Bayer mit Schadensersatzzahlungen in Millionenhöhe abgestraft.“ Die Monsanto-Übernahme sei falsch gewesen, Pestizide wie Glyphosat seien Auslaufmodelle.

Deutschland muss den Glyphosat-Ausstieg einleiten

„Jetzt ist Agrarministerin Julia Klöckner am Zug, die Verantwortung für die Gesundheit der Menschen zu übernehmen und endlich den Glyphosat-Ausstieg in Deutschland einzuleiten“, fordert Hofreiter. Obwohl dieser im Koalitionsvertrag bereits versprochen wurde, sei bisher nichts passiert.

Im Falle des Gärtners Dewayne Johnson sah sich die Richterin nur aufgrund von formalen Gründen dazu gezwungen, die Schadensersatzsumme auf knapp 79 Millionen US-Dollar zu reduzieren. Auch wenn es nicht zweifelsfrei erwiesen sei, dass Johnsons Krebserkrankung durch die Nutzung von Glyphosat ausgelöst wurde, schieden alle anderen Risikofaktoren wohl eher aus. So sei es auch das gute Recht der Jury gewesen, einen Zusammenhang zwischen der Krankheit und dem Pestizid zu vermuten. Der Hersteller hätte vor den Risiken nicht ausreichend gewarnt und dabei sogar vorsätzlich gehandelt, so die Begründung.

Entscheidung liegt bei Dewayne Johnson

Nachdem Richterin Bolanos ihre Entscheidung nun gefällt und dem Kläger Schadensersatz zugesprochen hat, muss dieser selbst entscheiden, wie es in diesem Fall jetzt weitergeht. So muss Johnson bis zum 7. Dezember mitteilen, ob er mit der Strafzahlung einverstanden ist. Während das Urteil für tausende andere Kläger richtungsweisend sein könnte, ist es für Bayer eine herbe Enttäuschung. Schließlich hatte der Chemiekonzern Monsanto gerade erst für rund 63 Milliarden US-Dollar übernommen. jk


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Kommentare

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Zeki Toprak 29.10.2018, 20:45:00

+187 Gut Antworten

Es ist schon sehr erleichternd zu sehen, das noch ein wenig Gerechtigkeit waltet.

Obwohl die Handlung zum Vertrieb von Glyphosat als kriminell eingestuft werden sollte und die Verantwortlichen auch wie Kriminelle verurteilt werden sollten, sind sie nur zu einer Strafzahlung verurteilt worden.

Einfach unerträglich, daß sie dann dennoch weiterhin ihrer Geldgier nacheifern und in Berufung gehen wollen, statt Einsicht zu zeigen.

Denen ist kein Menschenleben wichtig.

Deshalb hoffe ich, das weitere Urteile sie auch wie Kriminelle behandelt und sie die Produktion einstellen müssen !!!


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