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KryptowährungBitcoin verursacht so viel CO2 wie Hamburg

Kryptowährung Bitcoin
Die Kryptowährung Bitcoin ist zwar virtuell, der Energieverbrauch aber real. (Foto: Dmitry Moraine auf Unsplash)

Die Währung ist zwar virtuell, der Energieverbrauch aber real: Durch den Einsatz von Bitcoins werden jährlich etwa 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Das ist vergleichbar mit den CO2-Emissionen von Städten wie Hamburg, Wien oder Las Vegas.

15.06.2019 – Um einen möglichst detaillierten CO2-Fußabdruck der Kryptowährung zu erstellen, hat ein interdisziplinäres Forschungsteam der Technischen Universität München (TUM) die Hardware und IP-Adressen von Bitcoin-„Schürfern“ ausgewertet. Wie zu erwarten ist das Ergebnis erschreckend: Der Einsatz der virtuellen Währung verursacht pro Jahr zwischen 22 und 22,9 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Das ist genauso viel wie in Hamburg, Wien oder Las Vegas ausgestoßen wird.

Verursacht werden die Emissionen durch riesige Energiemengen, die für die Rechenleistung notwendig sind. Für jede Transaktion wird die Leistung eines beliebigen Computers im weltweiten Bitcoin-Netzwerk benötigt. Im Gegenzug erhalten die Besitzer der Rechner neue Bitcoins. Dieses sogenannte Schürfen von Bitcoins nahm in den letzten Jahren stark zu, allein im vergangenen Jahr hat sich die eingesetzte Rechnerkapazität vervierfacht.

Deshalb wurde zuletzt schon mehrfach versucht, den genauen CO2-Ausstoß der Kryptowährung zu ermitteln. „Diese Studien beruhen allerdings auf zahlreichen Schätzungen“, sagt Christian Stoll, der an der Technischen Universität München (TUM) und am Massachusetts Institute of Technology (MIT) forscht. Um ein möglichst exaktes Ergebnis zu erzielen habe das Forscherteam deshalb echte Detektivarbeit leisten müssen.

Wie viel Strom verbraucht das Bitcoin-Netzwerk?

In einem ersten Schritt haben die Wirtschaftswissenschaftler und Informatiker der TUM den Stromverbrauch des gesamten Bitcoin-Netzwerks überprüft. Dieser ist in erster Linie von der Hardware abhängig, die für das Schürfen eingesetzt wird. Dafür werden heutzutage bestimmte Geräte eingesetzt, deren Verbreitung und genauer Verbrauch von den Forschern recherchiert wurde.

In die Berechnungen flossen aber auch weitere Details ein. So macht es einen großen Unterschied, ob Privatpersonen mit einem einzelnen „Miner“ Bitcoins schürfen, oder ob größere Unternehmen hinter der Rechenleistung stehen. Abgesehen davon, dass das Schürfen der Kryptowährung umso erfolgreicher ist, je größer die Rechenleistung des verwendeten Geräts ist, steigt damit auch die verwendete Energie – und im Zweifel auch der CO2-Ausstoß. Bei größeren „Farmen“ wird aber auch allein durch die zusätzlich benötigte Kühlung mehr Strom verbraucht.

Die Wissenschaftler errechneten dadurch einen jährlichen Stromverbrauch in Höhe von 46 Terrawattstunden – Stand November 2018. Inzwischen dürfte die weltweite Rechenleistung weiter gestiegen sein und damit auch der Bedarf an Energie. Um mittels des Stromverbrauchs jedoch einen exakten CO2-Fußabdruck bestimmen zu können, musste nun untersucht werden, in welchen Ländern die Schürfer zu finden sind. Je nach Strommix ergeben sich dadurch unterschiedliche Emissionen.

68 Prozent der Bitcoin-Rechnerkraft liegt in Asien

Dabei kam heraus, dass 68 Prozent der weltweiten Bitcoin-Rechnerkraft in asiatischen Staaten zu finden ist. Nur 17 Prozent stammen aus Europa, weitere 15 Prozent sind in Nordamerika lokalisiert. Diese Daten wurden dann mit Statistiken zur CO2-Bilanz der Stromversorgung in den einzelnen Ländern kombiniert.

„Auch wenn es bedeutendere Faktoren für den Klimawandel gibt: Der CO2-Fußabdruck ist so groß, dass er Anlass genug bietet, um über die Regulierung von Krypto-Mining an Standorten mit CO2-intensiver Stromproduktion zu diskutieren“, sagt Christian Stoll. „Um die ökologische Bilanz zu verbessern, wäre es beispielsweise möglich, mehr ,Mining-Farmen‘ mit zusätzlicher Erzeugung von Erneuerbarer Energie zu koppeln.“ jk


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