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Ölkonzern in der KriseBP streicht weltweit 10.000 Jobs

BP steckt derzeit tief in der Krise.
BP steckt derzeit tief in der Krise. (Foto: Mike Mozart / flickr.com, CC BY 2.0)

Erst kam die Corona-Krise, dann ein beispielloser Verfall des Ölpreises: Der Ölkonzern BP zieht Konsequenzen und kündigt 14 Prozent seiner Angestellten. Das Erdöl-Geschäft läuft schlechter denn je, das Unternehmen plant einen Strategiewechsel.

10.06.2020 – Das britische Mineralölunternehmen BP steckt tief in der Krise. Weltweit sollen bis zum Jahresende 10.000 Stellen abgebaut werden, also über 14 Prozent der gesamten 70.100 Mitarbeiter. Die Kürzungen betreffen in erster Linie die Verwaltung, um einen sicheren und zuverlässigen Weiterbetrieb zu gewährleisten. Besonders viele Kündigungen gebe es in der Führungsetage von BP, wie CEO Bernard Looney am Montag bekannt gab. Die Jobs auf höchster Ebene werden mehr als halbiert, die Anzahl der Gruppenleiter um rund ein Drittel reduziert.

Der Ölkonzern reagiert damit auf den starken Preisverfall von Erdöl der letzten Monate. Kostete ein Barrel zum Jahresbeginn noch knapp 56 Euro, sank der Ölpreis im April in den negativen Bereich: Am 20.4 kostete ein Barrel schlanke -33,30 Euro. Inzwischen ist der Preis wieder auf rund 33 Euro angestiegen – und damit noch immer viel niedriger als üblich. Experten rechnen damit, dass sich der Preis für Erdöl zwar in diesem Jahr noch weiter erholen wird, jedoch erst im nächsten Jahr auf über 50 Euro je Barrel klettert.

Verschuldung stieg um 6 Milliarden US-Dollar

Das Ergebnis für BP: Der Ölpreis sei deutlich unter das Niveau gefallen, dass der Konzern braucht, um einen Gewinn zu erzielen, verkündete Looney. Man gebe jeden Tag viel mehr aus als man einnehmen könne. Die Nettoverschuldung wuchs dadurch im ersten Quartal um stolze sechs Milliarden US-Dollar.

Das soll sich zukünftig wieder ändern. Und nicht nur durchs Warten auf ein Steigen des Ölpreises. BP wird umstrukturiert und soll sich zukünftig zu einem „schlankeren, schnelleren und kohlenstoffärmeren Unternehmen“ entwickeln. Bis zum Jahr 2050 soll der Ölkonzern einen Netto-CO2-Ausstoß von Null erreichen.

BP möchte sich „neu erfinden“

Als erste Reaktion auf die Krise wird in erster Linie kräftig Geld auf der Ausgabenseite eingespart. Die Investitionen werden um 25 Prozent heruntergefahren und die Betriebskosten unter anderem durch Entlassungen gesenkt.

Zukünftig wolle man BP „neu erfinden“ – und zwar tiefgreifender als ursprünglich beabsichtigt. Es soll ein Unternehmen aufgebaut werden, dass „der Welt bei der Energiewende helfen und das Leben der Menschen verbessern kann“, so Looney. Nun müssen in den nächsten Monaten und Jahren den Worten auch Taten folgen. jk


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