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Sustainable FinanceFinanzen noch nicht ausreichend auf Klimakurs

Frankfurt Skyline
Die Finanzströme sind noch nicht auf Klimakurs (Bild: Leonhard_Niederwimmer / pixabay).

Eine Länderanalyse der globalen Klimafinanzpolitik zeigt, dass noch viel geschehen muss, um Klima- und Umweltschutz im Finanzsektor zu integrieren. Positive Initiativen finden sich weltweit, aber sie müssen noch deutlich ausgeweitet werden.

19.12.2023 – Klimarisiken sind noch eher auf dem Radar der Banken als Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen, zeigt der Sustainable Financial Regulations and Central Bank Activities (SUSREG)-Report des WWF. Doch insgesamt wird die grüne Finanzwende in der globalen Klimafinanzpolitik noch nicht ausreichend vorangetrieben.

„Untätigkeit oder zögerliches Handeln verschärfen die doppelte Klima-Natur-Krise“, warnt Maud Abdelli, Leiterin der WWF-Zentralbankinitiative. „Auf dem UN-Klimagipfel COP28 in der vergangenen Woche einigten sich die Länder auf eine Abkehr von den fossilen Brennstoffen, versäumten es aber, sich zu einem vollständigen Ausstieg zu verpflichten und dem Schutz der Natur Vorrang einzuräumen. Zentralbanken und Aufsichtsbehörden müssen eine herausragende Rolle dabei spielen, Finanzmittel weg von den umweltschädlichsten Sektoren wie Kohle, Gas und Öl zu lenken und Mindestanforderungen an Nachhaltigkeit in der Finanzregulierung und -aufsicht festzulegen.“

Die dritte Ausgabe des Reports analysiert Klimafinanzpolitik in den Sektoren Bankenaufsicht, Zentralbanken und Versicherungen in 47 Ländern. Gemeinsam machen sie über 88 Prozent des globalen BIP aus und sind für 72 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Bankenaufsicht

Im Bereich Bankenaufsicht erfüllen die Länder im Durchschnitt etwas über die Hälfte der untersuchten Indikatoren. Das bedeutet, dass sie Klima- und Umweltrisiken in Strategien, Governance-Strukturen, Entscheidungsprozesse und Portfoliomanagement grundsätzlich miteinbeziehen. Schlechter sieht es bei weiterführenden und fortgeschrittenen Indikatoren aus. Wissenschaftlich fundierte Klimaziele mit der Absicht, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, werden in Malaysia, Spanien und Thailand erwähnt. In 25 weiteren Ländern werden weiter gefasste Ziele in diesem Bereich genannt, in 17 gar keine. Nachhaltigkeits-Taxonomien, die Aktivitäten mit besonders schädlichen Folgen als solche erkennbar machen sollen, entwickeln außer der EU noch Indonesien, Singapur, Thailand und Brasilien.

Besonders deutlich zeigt sich ein Defizit bei der Berücksichtigung von Umweltrisiken wie Biodiversitätsverlust, Entwaldung, Wasser-, Luft- und Bodenverschmutzung sowie die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen. 10 von 45 Ländern erfüllen in diesem Bereich mehr als die Hälfte der Anforderungskriterien und kommen damit auf die Bewertung gut. 23 Länder landen allerdings bei unter 25 Prozent. Als einziges Land erwähnt Frankreich das Ziel, den Verlust der Biodiversität bis 2030 zu stoppen und die Natur bis 2050 wiederherzustellen. Die Länder der Europäischen Union haben breitere Absichten in diesem Bereich, aber keine klaren. Der Rest der Länder hat gar keine.

Noch schlechter schneidet die Bankenaufsicht bei sozialen Risikofaktoren wie Menschenrechtsverletzungen und Arbeitsbedingungen ab. 25 der untersuchten Länder kommen hier nicht auf 25 Prozent. Die Bewertung gut erhalten nur die Länder Brasilien und Deutschland.

Zentralbanken

Nur 8 von 45 Ländern arbeiten mit annehmbaren Fortschritten daran, Klimarisiken in ihre Geldpolitik und Finanzaktivitäten zu integrieren, in 26 Ländern ist der Fortschritt minimal. Einige Länder, die zu den höchsten CO2-Emittenten gehören, wie die USA und Indien, intergieren Klimarisiken nur sporadisch oder unvollständig.

Obwohl mehrere Banken beginnen, die Rolle der Natur und des Biodiversitätsverlusts für die Wirtschaft zu evaluieren, spiegeln sich diese noch in kaum einem Land in der Finanzpolitik wieder.

Soziale und Menschenrechtsstandards wurden von kaum einer Bank integriert.

Versicherungen

Die Versicherungswirtschaft schneidet am schlechtesten ab: weniger als die Hälfte der Indikatoren werden im Durchschnitt erfüllt. Grundsätzlich werden Klimarisiken noch zu einem größeren Teil einbezogen als Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen. Auch im Bereich Versicherungen werden Umweltfragen bei 25 Ländern nur minimal einbezogen, bei sozialen Risiken sind es sogar 26. jb


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