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Irena-ReportGlobale Energiewende als Wirtschaftsmotor

Grafik: Laut der International Renewable Energy Agency (IRENA) schafft eine ambitionierte globale Energiewende in den kommenden drei Jahrzehnten Millionen neuer Jobs. (Abbildung: © IRENA)
Laut der International Renewable Energy Agency (IRENA) schafft eine ambitionierte globale Energiewende in den kommenden drei Jahrzehnten Millionen neuer Jobs. (Abbildung: © IRENA)

Die Chancen der Erneuerbaren Energien gerade auch für die wirtschaftliche Wertschöpfung und neue Jobs stehen im Mittelpunkt des ersten Global Renewables Outlook, den die International Renewable Energy Agency (IRENA) gestern vorstellte.

21.04.2020 – Trotz oder gerade wegen der aktuellen COVID-19 Pandemie ist IRENA-Chef Francesco La Camera in punkto globaler Energiewende optimistisch. Corona biete nun die Chance, beim beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren nochmals einen Gang zuzulegen, unterstrich er am Montag bei der Vorstellung des Global Renewables Outlook bei einer internationalen Web-Pressekonferenz unter Federführung des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar).

Neben dem Beitrag von Sonne, Wind & Co. für mehr Klimaschutz punkteten diese vor allem durch ihre stark gesunkenen Kosten, ihren Beitrag zur Wertschöpfung, Schaffung von Arbeitsplätzen und Versorgungssicherheit sowie ausgewogene Lebensverhältnisse sowie ihre Krisenfestigkeit und schnelle Realisierbarkeit, so der IRENA-Chef.

„Jeder Dollar, der in Erneuerbare investiert wird, zahlt sich bis zu achtmal aus“, betonte La Camera. Zudem könne eine globale Energiewende die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich Erneuerbare Energien bis 2050 auf 42 Millionen nahezu vervierfachen. Das BIP-Wachstum wäre bis Mitte des Jahrhunderts bei einer ambitionierten Energiewende um 2,4 Prozent höher als in den derzeitigen Planungen vorgesehen.

La Camera zeigte sich deshalb auch zuversichtlich, dass es gelingt, innerhalb der kommenden drei Jahrzehnte 130 Billionen US-Dollar in eine ambitionierte globale Energiewende sowie eine fast vollständige Dekarbonisierung der Wirtschaft zu investieren. Allerdings müssten die Staaten hierfür auch die richtigen Rahmenbedingungen und Anreize setzen, das gelte nicht nur für den Ausbau der Erneuerbaren, sondern auch für Energieeffizienz, intelligente Netze und eine grüne Wasserstoff-Infrastruktur, beispielsweise Elektrolyseure. „Es ist überfällig, dass nun gerade angesichts stark gesunkener Ölpreise endlich die Subventionen für fossile Energien gestrichen werden“, unterstrich La Camera auch in Richtung Bundeswirtschaftsministerium (BMWi)

Thorsten Herdan, Abteilungsleiter Energiepolitik beim BMWi hatte bei der Web-Konferenz zuvor betont, dass es neben dem Corona-Virus „einen weit gefährlicheren Virus gibt, nämlich den Klimavirus“. Dieser tangiere die Gesellschaften, insbesondere der Schwellen- und Entwicklungsländer, noch weit negativer. Deshalb sei es umso wichtiger, den begonnenen Pfad der Energiewende ambitioniert weiterzuverfolgen. Der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien nach Corona sei hierbei der entscheidende Hebel.

Man darf nun gespannt sein, inwieweit die Bundesregierung die Hemmnisse, die dem Ausbau der Erneuerbaren im Wege stehen, abbaut: den 52 Gigawatt Deckel für den Ausbau der Photovoltaik, die Abstandsregelungen für die Windkraft oder regulatorische Hürden für die Sektorenkopplung. „Die Zukunftstechnologien unseres Landes brauchen Freiraum statt Bremsen“, unterstrich Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) in Reaktion auf die Vorlage des IRENA-Berichts. Zudem müsse die Bundesregierung auch ihre kommende EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um den New Green Deal in Europa aktiv voranzutreiben, fordert Peter. hcn


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