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Grüner Wasserstoff XXLHamburger Hafen soll Drehkreuz für Wasserstoff werden

Europas größte Wasserstoff-Tankstelle in Hamburgs HafenCity wurde im Februar 2012 eröffnet.
Europas größte Wasserstoff-Tankstelle in Hamburgs HafenCity wurde im Februar 2012 eröffnet. (Foto. Wikiuka, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

Am Standort des ausrangierten Kohlekraftwerkes Moorburg im Hamburger Hafen soll eines der größten Wasserstoffproduktionsstätten Deutschlands entstehen – ein Elektrolyseur in der Größe von 100 MW Leistung, der später auf 800 MW erweitert werden soll.

19.01.2023 – Das anvisierte Wasserstoffprojekt auf dem Gelände von Moorburg wird nach den Worten von Dominic Völz, Pressereferent der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI), schon in den nächsten Monaten mit dem „modularen Rückbau der Kraftwerksanlagen sowie dem Aufbau des Elektrolyseurs“ beginnen. „Wobei möglichst viel von den bestehenden Anlagen nachgenutzt werden soll“, so Völz weiter.

Dabei ist die „Metamorphose“ der Kohlekraftwerksruine, die letztlich eine in der Vergangenheit bigott-inkonsequente Energiewende auf desaströse Weise verkörpert, mit weiteren Hamburger Wasserstoffvorhaben eng verzahnt. So will die Hansestadt Hamburg im Rahmen der sogenannten Important Projects of Common European Interest, kurz IPCEI, insgesamt acht Wasserstoff-Projekte auf den Weg bringen.

Während die Stadt mit der im Dezember gefällten Zustimmung des Landesparlaments dafür 223 Millionen Euro zur Verfügung stellt, verpflichtet sich der Bund zu einer Förderung von rund 520 Millionen Euro. Zudem beabsichtigen die beteiligten Unternehmen rund 1,3 Milliarden Euro zu investieren, so dass am Ende rund zwei Milliarden Euro fließen werden, um im XXL-Format die grüne Wasserstoffproduktion in Hamburg anzukurbeln.

Abhängigkeit von Wasserstoffimporten vorhersehbar

Allerdings, so Behördensprecher Völz warnend, wird Hamburg neben der eigenen Produktion von grünem Wasserstoff bereits in wenigen Jahren „erheblich abhängig sein“ von Wasserstoffimporten. Vor allem die Industrie in der Hansestadt, ob nun ArcelorMittal (Stahl) oder Aurubis (Kupfer), scharrt schon jetzt mit den Füßen und fordert verlässliche Importstrategien, um die Produktion am Standort halten zu können.

Insofern ist es naheliegend, dass Hamburg „zu einem europäischen Drehkreuz für Wasserstoff und seine Derivate“ werden möchte. „Hamburg steht mittlerweile mit verschiedenen zukünftigen Regionen für grüne Energieerzeugung weltweit in Kontakt und hat bereits verschiedene Vereinbarungen über konkretes Zusammenarbeiten geschlossen, etwa mit Schottland, Chile, Neufundland und Labrador, Nova Scotia oder Südaustralien“, holt Völz aus. „Eine besondere Bedeutung kommt der Zusammenarbeit mit Dänemark zu, denn zwischen Dänemark und Deutschland bietet sich ein Import von grünem Wasserstoff über eine Pipeline an, die zugleich Heide einbinden und einen Anschluss bilden könnte zum sogenannten European Hydrogen Backbone.“

Aber zurück zur grünen H2-Produktion in Hamburg selbst: Ein illustres Konsortium aus den Unternehmen Shell, Mitsubishi und Hamburger Energiewerke firmiert unter dem Namen Hamburg Green Hydrogen Hub und geht in Moorburg an den Start. Dabei wird Vattenfall, der einstige Betreiber des dortigen Kohledesasters, als strategischer Partner, was auch immer das bedeuten mag, genannt. Die weiteren Wasserstoffprojekte sind: Gasnetz Hamburg: HH-WIN – Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz, ArcelorMittal: H2H – H2 für Hamburg/H2Ready, Airbus: WIPLiN – Wasserstoff für die Infrastruktur und Produktion der Luftfahrt in Norddeutschland, Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA): H2LoAD – Hydrogen Logistics Applications & Distribution, Hamburg Port Authority (HPA): HyPA – Hydrogen Port Applications, HADAG Seetouristik und Fährdienst AG: H2HADAG sowie GreenPlug: H2SB – Hydrogen Schubboot.

Kein Zweifel: Die Akteure im XXL-Format haben sich viel vorgenommen. Allerdings werden trotz der Ambitionen und dem großen Ziel, bis 2035 „eine selbst tragende“ Wasserstoffwirtschaft in Hamburg etabliert zu haben, noch mindestens zwei Jahre ins Land gehen, bevor überhaupt der erste grüne Wasserstoff aus dem Hamburger Hafen beim (industriellen) Verbraucher ankommen wird. Vielleicht auch der Grund dafür, weshalb die beteiligten Unternehmen des Green Hydrogen Hub aktuell bemerkenswerterweise „nichts Neues“ zu berichten vorgeben. Hinter den Kulissen, das lässt zumindest Christine Hansen vom norddeutschen Energiedienstleister HanseWerk AG, die einen 25 MW großen Elektrolyseur in Hamburg bauen will, durchblicken, gäbe es erhebliche genehmigungsrechtliche Hürden, die es noch zu überwinden gilt, bevor man tatsächlich loslegt. Dierk Jensen


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