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Nachhaltig investierenKeine Fonds fürs Klima

Windräder und Fossile
Fossile hinter dem Grünstreifen: nur wenige Fonds sind wirklich nachhaltig. (Bild: Siegfried Poepperl / pixabay)

Viele Menschen wollen ihr Geld für eine nachhaltige Zukunft anlegen. Doch Fonds investieren weiter in klimaschädliche oder menschenverachtende Geschäfte. Faire Fonds sind schwer zu finden.

07.12.2022 – Immer mehr Menschen wollen ihr Geld nicht mehr umwelt- und klimazerstörenden Unternehmen zur Verfügung stellen. Regelungen und Versprechen der Fondsindustrie zum Trotz fließt jedoch noch immer jeder fünfte angelegte Euro in konfliktbehaftete Geschäftsmodelle. Das zeigen Recherchen der NGO Facing Finanze in Zusammenarbeit mit der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald für das Verbraucherportal Faire Fonds.

Fonds finanzieren die Klimakrise

Das Verbraucherportal Faire Fonds umfasst rund 2.600 Investmentfonds mit einem Gesamtvermögen von mehr als 2,2 Billionen Euro. Unter anderem nimmt das Portal das Angebot der vier größten deutschen Fondsgesellschaften unter die Lupe: Allianz Global Investors, Deka, DWS und Union Investment. Untersucht wurde, in welche Unternehmen die Fonds investieren und wie sich deren Geschäftsmodelle auf die Klimakrise auswirken.

Trotz Nachhaltigkeitsversprechen vieler Finanzdienstleister zeigte sich, dass ein Fünftel des Vermögens in konfliktbehaftete Unternehmen investiert wurde. Rund 33 Milliarden flossen dabei der Kohle- und 91 Milliarden der Gasindustrie zu. Der Flagschiff-Fonds Top Dividende der DWS-Gruppe, ein zur Deutschen Bank gehöriger Unternehmensverwalter, beteiligte sich besonders viel an fossilen Unternehmen.

Viele Fonds profitieren dabei von undurchsichtigen oder unklaren Angaben. So berichtet Fair Finance, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Fonds als Nachhaltigkeits-Fonds gehandelt werden. Die „dreckigsten“ Fonds finanzieren dabei vor allem den fossilen Energiesektor. BlackRock und DWS haben die Top Ten der am wenigsten sozialen und nachhaltigen Fonds im Angebot.

Nachhaltig Geld anlegen

Die Fondsindustrie verweise gern auf die Politik und verstecke sich hinter den Komplexitäten der Finanzindustrie, sagt Thomas Küchenmeister, Geschäftsführer des Vereins Facing Finance und Gründer des Verbraucherportal Faire Fonds. Oft seien Marketingversprechen jedoch reines Greenwashing. „Nahezu alle (Fonds) sind in Unternehmen investiert, die ökologische, ethische und/oder soziale Normen und Standards missachten“, so Küchenmeister. Nachhaltig orientierte Investoren müssten sehr genau hinschauen, wo ihr Geld lande.

„Unsere Recherche macht erneut deutlich: Die fossilen Richtlinien der Fondsanbieter hinken der Klimawissenschaft hinterher bzw. widersprechen ihr“, erklärt Julia Dubslaff, Kampaignerin von urgewald. „Die aktuellen, in der Regel nur partiellen Ausschlüsse zu Kohle sind angesichts der jetzt schon erreichten Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur um 1,1°C vollkommen unzureichend. Hinzu kommt, dass selbst rudimentäre Richtlinien zu Öl und Gas noch weitgehend fehlen, was sich dann sogar auch bei ESG-Fonds deutlich zeigt.“  

ESG-Fonds sind Anlagen, die anhand der EU-Taxonomie-Verordnung als nachhaltig eingestuft wurden. Die Recherchen zeigten Unterschiede zwischen konventionellen Fonds und ESG-Fonds. Allerdings fallen diese geringer aus, als vielleicht zu erwarten wäre. Einige konventionelle Fonds investierten über die Hälfte ihres Anlagevermögens in Kohleunternehmen. Dieser Anteil fällt bei ESG-Fonds mit maximal 13 Prozent deutlich geringer aus. Bei Investitionen in Öl und Gas ist hingegen kaum noch ein Unterschied festzustellen. Das Verbraucherportal zeigt, dass es in beiden Kategorien Fonds gibt, die fast ausschließlich in Öl- und Gasunternehmen investieren. Ein ESG schaffte es in der Analyse sogar unter die Top Ten der „dreckigsten“ Fonds. jb


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Kommentare

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Ulla Heib 07.12.2022, 20:27:27

Es gibt den NAI von der Securvita Krankenkasse und wird in Frankfurt gehandelt. Laut Internet gut!


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