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Nachhaltige ÖkonomieKlimamaßnahmen stärken die Wirtschaft langfristig

Sonnenaufgang mit Windrädern
Langfristiger Klimaschutz lohnt sich. Auch wirtschaftlich. (Bild: pixabay)

In Deutschland überwiegen laut einer Studie von Deloitte die volkswirtschaftlichen Vorteile der Klimaziele. Schnelles Handeln könnte positive Effekte beschleunigen und Übergangskosten verringern. Klimadiplomatie ist gefragt.

03.11.2021 – Die Studie Der Wendepunkt für Deutschland. Wie Klimaschutz unsere wirtschaftliche Zukunft sichern kann des Deloitte Economics Institute analysiert die volkswirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Dabei werden die Effekte des ungebremsten Temperaturanstiegs mit erfolgreich umgesetzten Klimazielen verglichen. Klimaschutz und eine CO2-neutrale Transformation hätten demnach beträchtliche langfristige Vorteile für die deutsche Volkswirtschaft, die sich bis 2070 und darüber hinaus kontinuierlich verstärken. Bevor positive Effekte eintreten, seien allerdings massive Investitionen notwendig. Der Wendepunkt, ab dem die wirtschaftlichen Vorteile überwiegen, wird für 2038 berechnet.

Nichtstun kostet

Laut den Autoren der Studie gehen Ökonomen oft davon aus, dass auch ohne Klimaschutzmaßnahmen Wachstumsraten angenommen werden können, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten als durchschnittlich oder normal galten. Doch der Klimawandel bedeutet drastische Einschnitte und Verluste für die Wirtschaft, die bei dieser Annahme unberücksichtigt bleiben.

Im Gegensatz dazu vergleicht Deloitte Kosten und Vorteile eines business as usual inklusive ungebremster Klimawandelfolgen mit denen einer CO2-armen Transformation. Volkswirtschaftliche Kosten des Klimawandels entstehen besonders durch Hitzestress für Menschen und Tiere, Schäden an Gebäuden, Maschinen und anderem Sachkapital, Verlust von landwirtschaftlichen Nutzflächen und Erträgen, sinkende Einnahmen aus der Tourismusbranche und Belastungen der menschlichen Gesundheit.

Die Modelle von Deloitte ergeben, dass ein „weiter so“ die deutsche Wirtschaft bis 2070 verglichen mit einer klimaneutralen Welt 730 Milliarden Euro kosten würde. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstumsverlust von 0,6 Prozent des Bruttosozialprodukts. Die Effekte würden sich zudem von Jahr zu Jahr verstärken und dazu führen, dass Deutschland 2070 im Vergleich um 470 000 Arbeitsplätze ärmer wäre.

Einsatz lohnt sich

Aller Anfang ist schwer. Die für die Klimawende notwendigen Investitionen kombiniert mit bereits spürbaren Klimawandelschäden würden zunächst die Wirtschaft belasten und im Vergleich zu einem etwas schwächeren Wirtschaftswachstum führen, so die Analysten von Deloitte. Ab dem Wendepunkt 2038 überwiegen dann die wirtschaftlichen Vorteile, die sich kontinuierlich verstärken. Auch, nachdem ca. 2050 die Klimaneutralität mit 100 Prozent grünem Strom erreicht wird, rechnen sich die frühen Investitionen noch jahrzehntelang.

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass die Investitionen für Deutschland im Klimawende-Modell zudem moderater ausfallen als in anderen europäischen Ländern. Denn als Land der Energiewende investiert Deutschland bereits seit Jahren in Erneuerbare Energien. Das zahlt sich hier aus. Die Erneuerbaren Energien bieten laut Deloitte sowohl während der Transformation als auch auf lange Sicht nachhaltige Beschäftigung. Sie gehören zu den Hauptarbeitgebern der klimaneutralen Zukunft, die im Modellvergleich 830 000 Arbeitsplätze mehr bietet und ein um 2,5 Prozent höheres Bruttosozialprodukt.

Offen für die Zukunft

Ein business as usual würde die globale Temperatur um 3 Grad ansteigen lassen, während bei einer kohlenstoffarmen Wirtschaftstransformation das 1,5-Grad-Ziel eingehalten würde. Die Analyse nimmt an, dass nicht nur Deutschland seine Emissionen drastisch senkt, sondern Länder weltweit Klimamaßnahmen umsetzen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.

Handels- und Außenpolitik müssten dafür mit der Klimadiplomatie in Einklang gebracht werden. Die Autoren der Studie sehen hier eine große diplomatische Herausforderung, denn viele Faktoren sind noch ungeklärt. Politiker müssten aushandeln, wie Übergangskosten innerhalb der EU verteilt werden, wer unterstützt wird, und was Staat oder Industrie jeweils finanzieren. Es sei zudem unwahrscheinlich, dass private Investoren ausreichend Finanzen zur Verfügung stellen. Die öffentliche Hand bleibe wichtigster Geldgeber und beste Absicherung. jb


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