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KfW-StudieKlimaneutralität können wir uns leisten

Brücke über den Main, dahinter Skyline von Frankfurt
Die Investitionen der kommenden Jahre müssen konsequent auf Klimaschutz ausgerichtet werden, dann ist Klimaneutralität auch finanzierbar. (Foto: Bru-nO auf Pixabay)

Klimaneutral bis 2045 – für die notwendige Transformation wird Geld gebraucht. Rund fünf Billionen Euro insgesamt – doch der Großteil der Investitionen würde ohnehin anfallen. Sie müssten lediglich strikt auf den Klimaschutz ausgerichtet werden.

12.10.2021 – Zugegeben, 72 Milliarden Euro jährlich zusätzlich sind kein Pappenstiel – aber auch keineswegs Summen, die unmöglich erscheinen. In einer von KfW Research beauftragten Studie wurde der Investitionsbedarf zur Klimaneutralität bis 2045 für die einzelnen Sektoren näher analysiert und auch der jeweilige klimaschutzbedingte Mehrbedarf ermittelt.

Insgesamt sind rund fünf Billionen Euro erforderlich, um die Transformation in allen Sektoren zu stemmen. Verteilt man diese Summe auf die bis zum Jahr 2045 verbleibende Zeit, entsteht ein Investitionsbedarf von durchschnittlich 191 Milliarden Euro pro Jahr – das entspricht 5,2 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts.

Diese hohen Beträge relativieren sich, denn darin sind auch solche Investitionen enthalten, die ohnehin getätigt werden müssen. Allerdings müsste das Geld konsequent in solche Vorhaben gelenkt werden, die einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten. Die klimaschutzbedingten Mehrinvestitionen liegen bei jährlich durchschnittlich 72 Milliarden Euro, bis 2045 in Summe 1,9 Billionen Euro.

Verkehrssektor hat den größten Investitionsbedarf

Die verschiedenen Sektoren haben auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung unterschiedlich anstrengende bzw. teure Wege vor sich. Der Großteil der notwendigen Investitionen entfällt mit 2,1 Billionen Euro auf den Bereich Verkehr, davon sind aber lediglich 153 Milliarden Euro echte Mehrinvestitionen. Vor allem im Verkehr geht es darum, die anstehenden Maßnahmen strikt auf den Klimaschutz auszurichten.

Der zweite große Brocken ist der Energiesektor. Hier wurden schon viele Weichen in die richtige Richtung gestellt, dennoch entfallen von 840 Milliarden Euro knapp die Hälfte auf transformative Mehrbedarfe.

Auf die privaten Haushalte kommen vor allem Investitionen zu, die den Wohnungsbestand klimagerecht umbauen.  636 Milliarden Euro insgesamt errechnen die Autoren der Studie, rund 40 Prozent davon Mehrinvestitionen.

In der Industrie ist der Anteil klimaschutzbedingter Mehrinvestitionen am höchsten. Von anstehenden Investitionen in Höhe von 620 Milliarden Euro sind 462 Milliarden klimaschutzbedingte Zusatzinvestitionen. Das liegt daran, weil Produktionstechniken vielfach nur mit großem Aufwand klimaneutral umgestellt werden können und der Sektor bisher weniger stark im Fokus der Klimapolitik stand.

Klimaschutz hat doppelte positive Effekte für die Wirtschaft

Der insgesamt hohe Investitionsbedarf für ein klimaneutrales Deutschland braucht sowohl privates als auch öffentliches Kapital. Die öffentliche Hand ist vor allem in zweierlei Hinsicht gefragt: Zum einen hat sie eine Vorbildfunktion, der sie beispielsweise bei der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude oder bei der Umstellung des ÖPNV-Fuhrparks nachkommen kann. Hauptsächlich jedoch obliegt ihr die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für private Investitionen.

Berücksichtigt man, dass Deutschland allein durch den Abbau von klimaschädlichen Subventionen Einnahmen erzielen könnte, die zwei Drittel der erforderlichen Mehrinvestitionen abdecken, wird deutlich, dass es für die Zielerreichung vielfach gar nicht um die Mobilisierung von zusätzlichem Kapital geht, sondern vielmehr um eine konsequente Ausrichtung politischen Handelns.

Im Ergebnis sind von den Investitionen sogar leicht positive Impulse für das Wirtschaftswachstum zu erwarten – die vermiedenen Kosten eines voranschreitenden Klimawandels noch gar nicht mit eingerechnet.

Zur Methodik der Studie

Die Studie wurde von KfW Research beauftragt und von Prognos, Nextra Consulting sowie dem Institut für nachhaltige Kapitalanlagen durchgeführt. Um den Finanzbedarf zu ermitteln, wurden bestehende Studien verglichen und anschließend eigene Berechnungen angestellt. Konkret wurden Mehrinvestitionen, Klimaschutzinvestition und Gesamtinvestition für ein aktuelles Szenario beziffert, nach Sektoren und Akteursgruppen differenziert und um bisher nicht enthaltene für Klimaneutralität notwendige Investitionen erweitert. So wird ein umfassendes Bild der Investitionsbedarfe für alle Branchen auf dem Weg zur Klimaneutralität entworfen. pf


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