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Amazon, BP, Google & CoKlimaverschmutzer fordern mehr Klimaschutz

Googleplex Haupsitz im Silicon valley.
Googleplex Haupsitz im Silicon valley. (Foto: The Pancake of Heaven! / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 4.0)

Das kommt überraschend: In einem offenen Brief fordern einige der größten Umweltverschmutzer der USA einen schärferen Kurs der Regierung gegen die Klimakrise. Mit von der Partie sind unter anderem Amazon, Google, BP, Shell, General Motors und Nestlé.

08.12.2020 – Es hat den Anschein, dass einige der größten Klimaverschmutzer der Vereinigten Staaten eine Kehrtwende bei ihrer Klimapolitik einlegen wollen. In einem offenen Brief verkünden insgesamt 42 Unternehmen, dass sie sich für die „tiefgreifenden Herausforderungen des Klimawandels“ einsetzen und die Rückkehr der USA zum Pariser Klimaabkommen unterstützen. In diesem Zusammenhang fordern sie eine vernünftige Zusammenarbeit zwischen dem kürzlich gewählte US-Präsidenten Joe Biden und dem neuen Kongress. Nur so könnten ehrgeizige, langlebige und parteiübergreifende Klimalösungen erreicht werden.

Unterzeichnet wurde der Brief etwa vom marktführenden Onlineversandhändler Amazon, dem Internetriesen Google und dem Hard- und Softwareentwickler Microsoft. Mit BP, Shell oder Total sind auch schwergewichtige Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen dabei. Selbst große US-amerikanische Automobilhersteller wie Ford oder General Motors gehören zu den Unterzeichnern des offenen Briefes.

Politik muss jetzt handeln

Darin prangern die Unternehmen an, dass Bevölkerung und Wirtschaft nicht nur unter der verheerenden Corona-Pandemie leiden, sondern auch zunehmend unter den Folgen der Klimakrise. Waldbrände, Überschwemmungen, Hurrikane und andere Wetterextreme würden immer häufiger das Leben auf den Kopf stellen. Wenn die Politik nicht jetzt handele, drohen die Auswirkungen auf zukünftige Generationen noch weitaus größer zu werden.

Und durch einen ambitionierten Klimaschutz ließen sich nicht nur die Folgen des Klimawandels reduzieren, sondern auch erhebliche Vorteile für die wirtschaftliche Aktivität schaffen. Durch entsprechende Investitionen können Innovationen angestoßen werden, Arbeitsplätze geschaffen und das Wachstum vorangetrieben werden – was am Ende auch die Wettbewerbsfähigkeit der USA stärke. Kurzfristig tragen Klimaschutzmaßnahmen erheblich zur dringend notwendigen wirtschaftlichen Erholung bei.

Werden die Risiken und Chancen des Klimawandels, die breite Unterstützung der Öffentlichkeit für eine saubere Energieerzeugung und den Klimaschutz sowie die Besorgnis von Investoren, Kunden, Gemeinden und Mitarbeitern zusammen gedacht, verstehen die Unterzeichner des offenen Briefs Klimaschutz als ein unerlässlichen Teil des Wirtschaftens. Deshalb würden sie auch selbst ehrgeizige Klimaziele verfolgen und in saubere Technologien investieren.

Politik muss Planungssicherheit bieten

Jedoch sei unabhängig von den eigenen Ambitionen eine starke und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete politische Führung erforderlich. Für eine Treibhausgasneutralität brauche es eine auf Langfristigkeit ausgelegte Politik, die die Marktkräfte nutzt, Investitionen und Innovationen mobilisiert und auch Sicherheit für eine entsprechende Planungssicherheit bietet.

Mit Amazon wurde der offene Brief von einem Unternehmen unterzeichnet, das selbst die Öl- und Gasförderung vorantreibt und einen erheblichen Teil zu den CO2-Emissionen der USA beiträgt. So nutzen große Öl- und Gasunternehmen Innovation mit Amazon Web Services. Außerdem wurde erst kürzlich durch das Vice-Magazin bekannt, dass der Onlineversandhändler Aktivistengruppen für den Klimaschutz wie Extinction Rebellion, Greenpeace oder Fridays for Future als Bedrohung für das Geschäft in Europa im Auge behält.

Klimasünder unterzeichnen offenen Brief

Dass die weltweit agierenden Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen, die ebenfalls den Brief mittragen, den Klimawandel seit Jahrzehnten kräftig anheizen, bedarf keiner weiteren Erklärung. Auch die Automobilindustrie weiß seit Jahrzehnten über die negativen Auswirkungen ihrer Fahrzeuge auf das Weltklima bescheid – und hat trotzdem nichts dagegen unternommen. Im Gegenteil: Sie versuchen eher, die Anforderungen an saubere Autos zu senken. So unterstützte GM bis vor wenigen Wochen noch die Rücknahme der Kraftstoffeffizienzstandards durch die Trump-Administration.

Ein weiterer prominenter Unterzeichner ist Google, ein Konzern, der sich öffentlich für den Klimaschutz einsetzt – und seinen kompletten Strombedarf aus Erneuerbaren Energien deckt. Jedoch hat auch dieser Internetgigant unzählige Partnerschaften mit Ölkonzernen wie etwa Schlumberger, einem der weltgrößten Servicedienstleister für Ölfelder, oder Aker BP, eine norwegische Firma, die in der Nordsee Erdöl fördert. Außerdem hat Google Klimawandel-Leugner im großen Stil finanziert, wie von The Guardian enthüllt wurde.

Mitgetragen wird der offene Brief auch von zahlreichen weiteren prominenten Unternehmen wie Walmart, Nestlé, Unilever oder zahlreiche Banken wie die Bank of America, die sich in den letzten Jahrzehnten ebenfalls nicht durch ihr außerordentliches Engagement für den Klimaschutz hervorgetan haben. Umso erstaunlicher ist deshalb der Inhalt des offenen Briefes. jk


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