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Strommarkt 2020Mehr Erneuerbare, mehr Stunden mit negativen Preisen

Jahreserzeugung erneuerbarer Energien 2020 grafisch dargestellt.
Im Februar sorgten zwei Sturmtiefs für hohe Erzeugungsleistung aus Windkraft. (Grafik: Smard.de/Bundesnetzagentur)

Die Bundesnetzagentur hat die Strommarktdaten für 2020 veröffentlicht. Demnach betrug der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung knapp 50 Prozent. Zugleich gab es an der Strombörse mehr Stunden mit negativen Preisen.

05.01.2021 – Der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung ist im vergangenen Jahr in Deutschland weiter gestiegen. Er lag 2020 bei 49,3 Prozent, wobei die Bundesnetzagentur die Netzlast – also den Nettostromverbrauch – als Bezugsgröße verwendet. Im Vorjahr lag der Anteil des aus Erneuerbaren Energien erzeugten Stroms bei 46,1 Prozent.

Den größten Beitrag leistete die Windkraft. On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 27,4 Prozent. Die Photovoltaik deckte immerhin 9,7 Prozent. Die übrigen 12,2 Prozent entfielen auf Biomasse, Wasserkraft und sonstige Erneuerbare Energien.

In der Monatsbetrachtung war der Februar der Monat mit der höchsten Einspeisung aus Erneuerbaren Energien. Sturmtief „Sabine“ und Orkantief „Victoria“ sorgten für Spitzenwerte bei der Windkraft. Der sonnige April und die damit einhergehende Photovoltaikerzeugung bescherte den Erneuerbaren in Deutschland einen neuen Rekord. Am Sonntag, den 5. April deckten die Erneuerbaren Energien zwischen 11.00 und 17.00 Uhr für 6 Stunden durchgehend den Nettostromverbrauch (die Netzlast) in Deutschland.

Anteil konventioneller Energieträger sinkt

In Terawattstunden (TWh) lag die Erzeugung aus Erneuerbaren Energien mit 233,1 TWh um 4,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Wind-Onshore-Erzeugung war mit 103,1 TWh etwa 3,5 Prozent höher als im Vorjahr (99,6 TWh). Die Erzeugung aus Wind-Offshore-Anlagen lag um 11,2 Prozent höher (von 24,2 TWh in 2019 auf 26,9 TWh in 2020). Am stärksten nahm die Photovoltaikeinspeisung zu. Wurden 2019 noch 41,9 TWh eingespeist, so waren es im vergangenen Jahr 45,8 TWh. Dies entspricht einem Plus von 9,3 Prozent.

Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern betrug insgesamt 259,2 TWh. Im Vergleich zu 2019 ging sie damit um 12,2 Prozent zurück. Insgesamt sank die Nettostromerzeugung gegenüber 2019 um 5,2 Prozent auf 492,3 TWh.

In der Tagesbetrachtung lag der Anteil Erneuerbarer Energien an der Netzlast 2020 immer bei mindestens 16 Prozent. Der höchste Anteil innerhalb einer Stunde wurde am 17. Mai 2020 zwischen 14:00 bis 15:00 Uhr mit 112,2 Prozent bzw. 49,3 Gigawattstunden verzeichnet. 

Stromhandel und Strompreise

Wie in den vergangenen Jahren überwogen auch 2020 die Stromexporte die Importe. Der Nettoexport, die Differenz zwischen Exporten und Importen, ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr merklich gesunken - in der Jahresbetrachtung um 46,2 Prozent.

Der durchschnittliche Day-Ahead Großhandelsstrompreis belief sich 2020 auf 30,47 Euro pro Megawattstunde (MWh). Dabei gab es enorme Preisschwankungen. Der Höchstwert lag bei 200,04 Euro/MWh, der niedrigste Preis bei -83,94 Euro/MWh. Die Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen ist nicht unwesentlich gestiegen. 2019 waren es 211 Stunden, 2020 gab es in 298 Stunden negative Preise an der Strombörse.

Die Berechnungsgrundlage der Bundesnetzagentur bei der Berechnung von Anteilen einzelner Erzeugungsarten ist die Netzlast (Nettostromverbrauch). Diese Größe erfasst keine Kraftwerkeigenverbräuche und Industrienetze, sodass sich bei dieser Berechnung ein tendenziell höherer Erneuerbaren-Anteil ergibt als wenn der Bruttostromverbrauch als Bezugsgröße gewählt wird. pf

Weitere Informationen bei smard.de, der Strommarktdatenplattform der Bundesnetzagentur.


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