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KlimakriseZweitgrößter Emissionsanstieg in der Geschichte erwartet

Die Nachfrage nach Kohle steigt 2021 deutlich an – und mit ihr die weltweiten CO2-Emissionen
Die Nachfrage nach Kohle steigt 2021 deutlich an – und mit ihr die weltweiten CO2-Emissionen. (Foto: Bart van Dijk on Unsplash)

Aufgrund der wirtschaftlichen Erholung steigen die CO2-Emissionen im Jahr 2021 viel schneller als befürchtet. Schuld ist daran vor allem die hohe Nachfrage nach Kohle, die das Vor-Corona-Niveau voraussichtlich deutlich übertreffen wird.

26.04.2021 – Vor wenigen Wochen hatte die Internationale Energieagentur (IEA) bereits Alarm geschlagen und davor gewarnt, dass die CO2-Emissionen ein starkes Comeback verzeichnen. Nach einem abrupten Rückgang Anfang 2020 stiegen die Kohlendioxidemissionen spätestens im Herbst wieder kräftig an – und übertrafen im Dezember sogar die Vorjahreswerte. Diese Entwicklung scheint aktuell nicht zu bremsen zu sein.

Deswegen schlägt die IEA jetzt erneut Alarm: Die Agentur befürchtet, dass die CO2-Emissionen im Jahr 2021 den zweitgrößten Anstieg in der Geschichte verzeichnen könnten. Für den Energiesektor prognostiziert sie eine Zunahme um 1,5 Milliarden Tonnen – was vor allem auf einen starken Anstieg der Kohlenachfrage bei der Stromerzeugung zurückzuführen ist. Das wäre der größte jährliche Anstieg seit der kohlenstoffintensiven Erholung von der globalen Finanzkrise im Jahr 2010.

CO2-Ausstoß steigt um 5 Prozent

In ihrem Global Energy Review 2021 geht die IEA davon aus, dass der CO2-Ausstoß um knapp fünf Prozent auf rund 33 Milliarden Tonnen steigen könnte. Davon entfallen etwa drei Viertel auf den Stromsektor. Für die Berechnungen wurden neben neusten nationalen Daten aus der ganzen Welt auch eine Echtzeitanalyse des Wirtschaftswachstumstrends sowie geplante Energieprojekte verwendet.

Die Nachfrage nach Kohle wird voraussichtlich um 4,5 Prozent zulegen. Sie übertrifft damit nicht nur das Vor-Corona-Niveau von 2019, sondern nährt sich auch ihrem Höchststand im Jahr 2014. Deshalb wird die Kohlenachfrage auch als Haupttreiber des prognostizierten Emissionsanstiegs eingeschätzt.

Die Politik ist gefragt

Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA, bezeichnet es als eine „schreckliche Warnung, dass die wirtschaftliche Erholung von der Covid-Krise derzeit alles andere als nachhaltig für unser Klima ist.“ Deshalb müssten Regierungen auf der ganzen Welt jetzt entschlossen handeln und den Anstieg der Emissionen bekämpfen, damit wir im Jahr 2022 nicht mit einer noch schlimmeren Situation konfrontiert sind.

Die weltweite Energienachfrage werde laut IEA im Jahr 2021 um 4,6 Prozent steigen – angetrieben von der Entwicklung in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Damit würde das Niveau von 2019 überschritten und die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen deutlich zunehmen. Neben der steigenden Nachfrage nach Kohle wird auch der Verbrauch von Erdgas kräftig zulegen. Erdöl wird vermutlich unter dem Höchststand vom Jahr 2019 bleiben, da der Luftverkehr noch immer stark eingeschränkt ist.

Obwohl die Nachfrage nach Erneuerbaren Energien stark zulegt, wird sie vom erwarteten Anstieg des weltweiten Kohleverbrauchs in den Schatten gestellt. Dieses Wachstum findet zu 80 Prozent in Asien statt – allen voran in China. In den USA und der Europäischen Union wird der Kohleverbrauch dagegen unter dem Vorkrisenniveau bleiben.

Erneuerbare Stromerzeugung auf dem Vormarsch

Immerhin prognostiziert die IEA, dass die weltweite Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Jahr 2021 um über acht Prozent zunehmen wird. Dies deckt mehr als die Hälfte des gesamten Nachfrageanstiegs. Den größten Anteil haben daran die Solar- und Windenergie, die in diesem Jahr den größten jährlichen Anstieg ihrer Geschichte erreichen könnten.

So rechnet die Internationale Energieagentur mit einem Windkraftzubau von rund 275 Terawattstunden, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um etwa 17 Prozent entspricht. Die Stromerzeugung aus Solaranlagen wächst um voraussichtlich 145 Terawattstunden – ein Anstieg um fast 18 Prozent.

Gemeinsam könnten die Solar- und Windenergie im Jahr 2021 eine kombinierte Leistung von 2.800 Terawattstunden erreichen – und damit etwa 30 Prozent der weltweiten Stromerzeugung liefern. Fast die Hälfte des weltweiten Anstiegs entfällt dabei auf China, wo gleichzeitig auch eine besonders starke Zunahme der Kohlenachfrage stattfindet. Besonders schnell schreitet die Energiewende ansonsten in den USA, der Europäischen Union und Indien voran. jk


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