Menü öffnen

EnergiewendeAusbau der Solarenergie in Deutschland zu gering

Haus mit Solardach zwischen Feldern
Mit Sorge beobachten Branchenkenner eine sinkende Investitionsbereitschaft bei Unternehmen, ihre Gewerbedächer mit Solaranlagen auszustatten. (Foto: Luftfahrer / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0)

Der Photovoltaik-Ausbau im ersten Halbjahr 2021 war viel zu gering. Um die Klimaziele umzusetzen, müsste das Ausbautempo fast viermal so hoch sein. Doch die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen wird politisch ausgebremst.

18.08.2021 – Im ersten Halbjahr 2021 ist die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen – laut den aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur (BNetzA) – um 22 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum gewachsen. Das Ausbautempo sei damit um den Faktor 4 zu gering, um die selbst gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen, mahnen Branchenexperten.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) fordert daher ein Solar-Beschleunigungsgesetz direkt nach der Bundestagswahl. Gestützt auf Angaben von Marktforschern und Wissenschaftlern sei eine Verdrei- bis Vervierfachung der jährlich installierten PV-Leistung notwendig, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen. Der wachsende Strombedarf infolge des Atom- und Kohleausstiegs sowie der Elektromobilität wäre ohne eine Vervielfachung der Solarenergie nicht klimafreundlich zu erreichen, so der BSW.

Gewerbedächer im Blick

Mit Sorge beobachten die Branchenkenner eine sinkende Investitionsbereitschaft bei Unternehmen, ihre Gewerbedächer mit Solaranlagen auszustatten. In der wichtigen Photovoltaik-Leistungsklasse 0,3-0,75 Megawatt wurden laut BSW im Mai 57 Prozent und im Juni sogar 67 Prozent weniger Solardächer bei der BNetzA gemeldet als in den vergleichbaren Vorjahresmonaten.

Versäumnisse der Bundesregierung

BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig macht dafür die Bundesregierung verantwortlich, die es versäumt habe, die Photovoltaik-Ausbauziele konsequent an die verschärften Klimaziele anzupassen und die Absenkung gesetzlich gewährter Marktprämien zu verlangsamen. „Wir verlieren wertvolle Zeit beim Klimaschutz“, warnt Körnig. Das sehen viele Energiewende-Akteure so und wird von der aktuellen Analyse von Agora Energiewende zum Anstieg der CO2-Emissionen in Deutschland infolge eines verschleppten Ausbaus Erneuerbarer Energien und einer dadurch nicht abnehmenden Kohleverstromung nur noch bestätigt.

Der Atmende Deckel muss weg

Der im §49 EEG verankerte „Atmende Deckel“ hat einen Investitionsrückgang zur Folge. Er ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankert und regelt die Absenkung der Einspeisevergütung in Abhängigkeit vom Zubau.

Körnig spricht von einem „Klimaschutz-Korsett“ und „Rentabilitätskiller“. Der Deckel führe zu einer zu schnellen Absenkung staatlich garantierter Marktprämien für neue Solaranlagen, warnt der BSW. Die Solarstrom-Förderung für die Betreiber neuer gewerblicher Solardächer sei seit Anfang letzten Jahres um mehr als 25 Prozent gefallen, die Preise für schlüsselfertige Solarsysteme im gleichen Zeitraum – laut BSW-Erhebungen – um lediglich fünf Prozent. na


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft