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Energiewende und BiodiversitätSolarparks als Chance für den Naturschutz

Schafe weiden unter Solarmodulen
Durch Schafbeweidung können die Wiesen unter einem Solarpark sehr viel schonender gepflegt werden als durch die maschinelle Mahd. (Foto: © NATURSTROM AG)

Der größte Teil der Fläche unter Solarparks bleibt unversiegelt, die Natur darunter ist weitgehend sich selbst überlassen. Für die lokale Tier- und Pflanzenwelt kann in der Unberührtheit der Fläche ein großer Mehrwert liegen.

18.05.2022 – Dass Freiflächen-Photovoltaikanlagen einen positiven Effekt auf die Biodiversität in der Region haben können, belegen inzwischen mehrere Studien. Rund 98 Prozent des Bodens sind nicht versiegelt, und meist werden keine Düngemittel oder Pestizide ausgebracht. Wichtig ist dabei ein sorgsamer Umgang mit den lokalen Begebenheiten: Vorhandene Lebensräume müssen so weit wie möglich erhalten werden. Zusätzlich können gezielte Maßnahmen die Fläche ökologisch aufwerten. Dabei gilt es, darauf zu achten, welche Arten vor Ort heimisch sind, und welche gefördert werden können. Der Ökoenergie-Pionier NATURSTROM hat sich beim Bau von Solarparks eigene, ambitionierte Standards gesetzt, um die Artenvielfalt vor Ort zu stärken.

Wanderwege für Tiere

Solarparks können die Funktion sogenannter Trittsteinbiotope übernehmen: das sind inselartig verteilte Flächen, die Tieren und Pflanzen einen zeitweisen Aufenthalt ermöglichen. Für die Ausbreitung seltener Arten über größere Strecken im europäischen Biotopverbund spielen solche Orte eine besondere Rolle. Dafür muss beachtet werden, dass der Zaun einer Anlage nicht mit Stacheldraht versehen ist und hoch genug über dem Boden steht, so dass kleine Tiere darunter hindurchkriechen können. Bei großen Anlagen sollten zwischen den Anlagenteilen Wanderkorridore für Wildtiere eingeplant werden.

NATURSTROM sichert die eigenen Solarparks mit Metallzäunen, die mindestens zehn bis fünfzehn Zentimeter über dem Boden enden. Von örtlichen Jagdverbänden wurde bestätigt, dass dadurch auch Feldhasen und Bodenbrüter wie Rebhühner und Fasane an den PV-Anlagen leben. Die Module übernehmen dabei eine ähnliche Funktion wie Gebüsche: Sie bieten Schatten, aber auch Schutz vor Fressfeinden von oben.

Unterschlupf in Totholz- und Lesesteinhaufen

Natürliche Lebensräume sind in heutigen Kulturlandschaften sehr selten geworden. Um die Strukturvielfalt an der Anlage zu erhöhen, ohne zusätzliche Flächen zu besetzen, können Totholz- oder Steinhaufen angelegt werden. Zwischen den schattenspendenden Steinen können neben Eidechsen, Schlangen und Lurchen auch Grabwespen, Bienen und Ameisen leben. Zudem wachsen auf Steinhaufen Flechten und Moose, die Nahrung für Kleinstlebewesen darstellen.  Am Rand des Solarparks Rottenbach und am Solarpark Ramsthal hat NATURSTROM Stein- und Holzhaufen angelegt. Was auf den ersten Blick wie ein Schutthaufen aussehen mag, ist für die Tier- und Pflanzenwelt eine große Bereicherung. Die Umsetzung ist dabei nicht zwingend kostenintensiv, denn am effektivsten ist die Maßnahme, wenn auf ortstypisches Material aus der Umgebung zurückgegriffen wird.

Blühstreifen und regionales Saatgut

Blühstreifen oder Wiesen unter den Modulen, am Rand von Anlagen oder auf Ausgleichsflächen, können die genetische Vielfalt der Pflanzenwelt bereichern. Nicht immer ist es dabei ratsam, die vorhandene Pflanzenwelt zu Gunsten neuer Saatgutmischungen zu entfernen. Häufig kann der Pflanzenbestand durch zusätzliche Saaten oder eine Heuausbringung von hochwertigen Wiesen aus der Umgebung ergänzt werden. Wichtig ist es, dass das Saatgut auf die lokale Vegetation abgestimmt ist. Der Ökoenergieversorger bringt an den eigenen Solarparks aus diesem Grund zertifizierte Regio-Saatgut-Mischungen aus. Besonders sinnvoll sind solche Maßnahmen in Kombination mit einer extensiven Pflege, zum Beispiel durch Schafbeweidung, die an den Anlagen Standard ist.

Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität sollten stets in Kombination miteinander geplant werden. So ist ergänzend zu Blühstreifen und regionalen Wiesenpflanzen die Aufstellung von Bienenhotels sinnvoll. Darin finden zahlreiche Arten schützenswerter Wildbienen Nistplätze und Überwinterungsmöglichkeiten. Bienenhotels haben zudem eine nicht zu unterschätzende Wirkung für die Wahrnehmung von Solarparks. Artenvielfalt ist manchmal unscheinbar und für Laien nicht immer zu erkennen. Bienenhotels machen öffentlichkeitswirksam auf die Natur aufmerksam, die sich an der Anlage für viele Jahre frei und ungestört entwickeln kann. Deshalb stellt der Ökostrom-Pionier an den eigenen Solarparks Bienenhotels auf, häufig in Kooperation mit örtlichen Schulen. So hat die Grundschule Oberreidenbach für die dortige Solaranlage ein großes selbst entworfenes Bienenhotel gebaut. Neben dem Nutzen für die Artenvielfalt hat das auch einen großen Wert für die Umweltbildung.

Hecken und Sträucher als Lebensraum

Besonders am Rand von Solarparks können heimische Hecken und Sträucher die Artenvielfalt fördern. Sie locken nicht nur Bestäuber wie Schmetterlinge, Hummeln oder Bienen an, sondern bieten auch Unterschlupf und Nahrung für Vögel und Kleintiere. Hecken sind zudem natürliche Lärmdämpfer und filtern schädliche Abgase und Staub aus der Luft. Häufig werden solche Pflanzungen im Bebauungsplan der Gemeinde vorgeschrieben. Am Rand vieler NATURSTROM-Solarparks wachsen daher heimische Sträucher und Hecken. Im Rheinland-Pfälzischen Oberreidenbach wurden zum Beispiel Haselnuss, Holunder, Schneeball-Büsche, Sal-Weide und der sogenannte Rote Hartriegel gepflanzt. Um welche Arten es sich handelt und welche weiteren Maßnahmen zur Biodiversitätsförderung an der Anlage umgesetzt wurden, erfahren Spaziergänger an einem Rastplatz mit Infotafel. Christina Lenzen

NATURSTROM ist Mit-Unterzeichner der Selbstverpflichtung bne – Gute Planung, in der Standards zur Steigerung der Artenvielfalt bei Freiflächenanlagen festgelegt werden.

Der Text mit Bildern ist auch in der aktuellen Ausgabe der energiezukunft nachzulesen, Heft 32 Sommer 2022, Seiten 40-41.


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